Hochsauerlandkreis. Im HSK gibt es einen Notfallplan, sollte die Schweinepest im Sauerland ankommen. Aber Jäger und Landwirte sorgen sich und proben den Ernstfall.
Die Afrikanische Schweinepest erreicht auch Deutschland. In Brandenburg wurde schon ein infiziertes Wildschwein gefunden. Am Dienstag wurde bekannt: Es sind möglicherweise weitere Wildschweine von der Seuche betroffen. Tests im Landeslabor sind positiv gewesen und werden nun vom nationalen Labor weiter untersucht. Der Hochsauerlandkreis ist mit einem großen Maßnahmenpaket vorbereitet. Indes, sollte die Schweinepest in Brilon und Umgebung ankommen, würde das harte Konsequenzen nach sich ziehen.
Hermann-Josef Maurer, Stellvertretender Vorsitzender der Kreisjägerschaft für den Altkreis Brilon, bestätigt, dass der Kreis sich mit einem Notfallplan auf den schlimmsten Fall vorbereitet hat. „Schon 2019 haben wir eine Notfallübung durchgeführt.“ Diese sei vom Kreisveterinäramt abgehalten worden und habe einen Fall von Afrikanischer Schweinepest in der Region simuliert. „In der Übung wurde ein Stab gebildet, der die notwendigen Maßnahmen geplant und durchgeführt hat.“
Umfangreiche Maßnahmen werden eingeleitet
Die notwendigen Maßnahmen, sollte hier ein Tier die Schweinepest haben, sind umfangreich. Treffe die Schweinepest beispielsweise ein Wildschwein, würden rund um den Fundort zwei, beziehungsweise auch drei Sperrbezirke eingerichtet.
Schweinehaltung im Hochsauerlandkreis
In Brilon werden 5.731 Schweine gehalten. In Hallenberg 33, Marsberg sticht mit 30.417 Schweinen heraus. Medebach kommt auf 435 während es in Olsberg nur 162 sind. In Winterberg werden ganze drei Schafe gehalten. Insgesamt gibt es im HSK rund 70 Betriebe.
Im HSK erstreckt sich die Schweinehaltung auf Tierzahlen von 2- 4900 Schweinen. Bei den gewerblichen Betrieben handelt es sich zum Großteil um kleine bis mittelgroße Familienbetriebe. Der HSK ist insgesamt keine Region mit intensiver Schweinehaltung. Die Zentren der Schweinehaltung in Deutschland liegen insbesondere in Teilen Niedersachsens und des nördlichen NRW. Verglichen damit ist im HSK sowohl die Zahl der Betriebe als auch die Größe der Betriebe gering.
Einen im Durchmesser von 5 Kilometern, einen von 10 und wenn nötig einen von 15 Kilometern. „Der erste Sperrbezirk wird hermetisch abgeriegelt werden. Der Schwarzwildbestand in diesem Bereich wird schärfstens bejagt werden müssen“, erklärt Hermann-Josef Maurer, der selbst aus Hallenberg stammt.
Würden Schweinemastbetriebe in dem abgeriegelten Sperrbereich liegen, gelten für diese schärfste Vorsichtsmaßnahmen. Es muss unbedingt ein Übergriff der ASP auf Schweinemastbetriebe verhindert werden. „Das ist alles sehr aufwendig. Die Maßnahmen werden vom Kreis koordiniert, die Aufgabe der Jäger ist das schärfste Bejagen des Schwarzwildes in den Sperrbezirken.“
Heimische Region ist vorbereitet
Hermann-Josef Maurer will sich kaum vorstellen müssen, dass die Schweinepest auch die heimische Region treffen könnte.
Auch interessant
„Das ist sehr hart für die Betroffenen und erfordert ein strenges Vorgehen der Behörden in Abstimmung mit Forts-, Landwirtschaft und Jägerschaft. In den Sperrbezirken wird eine bestimmte Zeit jedwede Aktivität von Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Jägerschaft eingeschränkt werden müssen.“
58.154 Schweine im HSK – Betriebe halten strenge Hygiene ein
58.154 Schweine werden derzeit im Hochsauerlandkreis gehalten. „Wir halten strengste Hygienemaßnahmen ein, um eine eventuelle Verbreitung der Schweinepest in unserem Betrieb zu verhindern“, sagt Burkhard Mast vom Mastbetrieb Mast. Er und sein Sohn halten zusammen rund 2000 Schweine in Scharfenberg. Burkhard Mast betont, dass man sich ohnehin an die Verordnung über hygienische Anforderungen beim Halten von Schweinen halte. „Wenn sich daran gehalten wird, kann eigentlich kaum etwas passieren.“
Auch interessant
So dürften keine fremden Tiere auf das Betriebsgelände, welches ohnehin so eingezäunt ist, dass kein Wildschwein eindringen kann. Kleidung und Stiefel würden beim Betreten des Stalls gewechselt. Hunde, die auf dem Feld herumlaufen, dürften nicht mehr mit in den Stall.
Der Markt reagiert mit Angst
„Allerdings merkt man schon jetzt, dass der Markt reagiert. Die Notierung für Schweinefleisch ist sofort um zwanzig Cent auf 1,27 Euro pro Kilo gefallen. Bei einem Schwein mit 95 Kilo sind das pro Tier 20 Euro, die einfach weg sind. Die Angst auf dem Markt ist da.“ Burkhard Mast bleibt allerdings vorerst entspannt. Sein Betrieb halte die Hygienemaßnahmen strikt ein. Und sollte nicht noch ein Tier mit der Krankheit gefunden werden, würde sich auch der Markt beruhigen. „Wir hoffen das Beste.“
„Wir wünschen uns alle, dass es nicht so weit kommt. Ausschließen können wir das aber nicht“, sagt Hermann-Josef Maurer ebenfalls mit einem Blick in die Zukunft.
Auch interessant