Winterberg. Tourismuschef Michael Beckmann ist als Bürgermeister in Winterberg gewählt. Er kann auf eine Mehrheit bauen. Doch es gibt auch Missstimmung.

Das Kräfteverhältnis im Winterberger Rat verschiebt sich nur leicht: Aus 32 Sitzen besteht die Stadtvertretung. Stärkste Fraktion ist und bleibt die CDU, die nach wie vor 17 Sitze für sich beansprucht und damit die Mehrheit hat.

Die FDP behält ihre zwei Sitze und die SPD hat statt bisher 13 nur noch 10 Vertreter im Rat. Sie gibt ihre drei Sitze quasi ab an die Freie Wählergemeinschaft, die neu ins Stadtparlament einzieht.

Auch interessant

„Für uns ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis. Wir hatten immer mit zwei bis drei Sitzen im Rat gerechnet. Drei sind es geworden. Der Anfang ist gemacht, das Ganze ist ausbaufähig. Im Bezirk 8 Siedlinghausen/Altenfeld fehlten uns nur um die 20 Stimmen zum Sieg“, sagt Sebastian Vielhaber von den Freien Wählern, die erstmalig angetreten waren.

Wenig Veränderungen

Für die CDU brachte das Ergebnis der Ratswahl keine einschneidenden Veränderungen. Im Vergleich zu 2014 legte sie um 1,58 Prozent zu und erzielte 54,35 Prozent der Stimmen. Verlierer ist die SPD. Vor sechs Jahren fuhren die Sozialdemokraten noch 40,94 Prozent der Stimmen ein; jetzt waren es nur noch 30,39. Die FDP kam auf 6,29 Prozent (+ 0,35 Prozent).

Auch interessant

14 Wahlbezirke hat die CDU direkt gewonnen; den Wahlbezirk 1 (Stadt Winterberg) holten allerdings Jörg Hampel und den Wahlbezirk 15 (Silbach) Andre Kruse für die SPD. Die weiteren Stadtvertreter ziehen über die Reserveliste in den Rat ein.

Missstimmung: Eickler gratulierte am Wahlabend nicht

Strahlen konnte am Wahlabend auch der neue Bürgermeister Michael Beckmann (CDU). Auf Anhieb holte der noch amtierende Chef der Winterberg Touristik 63,15 Prozent der Stimmen. 30,67 Prozent gingen an die SPD-Kandidaten Anja Licher-Stahlschmidt und 6,18 Prozent an den FDP-Bewerber Udo Keune.

Zum Vergleich: der langjährige Bürgermeister Werner Eickler (CDU) hatte bei der letzten Wahl 53,05 Prozent der Stimmen geholt. Eickler hatte nicht noch einmal für die CDU kandidiert, nachdem diese den Kandidaten durch ein parteiinternes Bewerbungsverfahren hatte küren wollen.

Das Verhältnis zwischen Noch-Tourismus-Chef und Noch-Bürgermeister scheint darunter gelitten zu haben. Laut Beckmann hat sein Amtsvorgänger ihm bislang nicht zur Wahl gratuliert.

Langfristige Konzepte

Was wird aber nun aus der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH? Beckmann: „Dort ist überhaupt keine Eile geboten. Das Feld wird vernünftig bestellt werden, denn der Tourismus ist einer der wichtigsten Motoren in Winterberg. Unsere Konzepte dort sind langfristig aufgestellt. Schlüsselprojekte und Meilensteine reichen bis ins nächste Jahr. Es treibt uns keiner. Zudem gibt es ja auch noch einen guten Stellvertreter.“

Bis Anfang November, so Beckmann weiter, bleibe er noch bei der Touristik GmbH, bis dahin werde man aber vermutlich noch keine Personal-Lösung gefunden haben.

Auch interessant

Das Wahlergebnis in Hallenberg und der überraschende Sieg von Enrico Eppner haben auch Beckmann überrascht. „Das macht sehr deutlich, dass eine Kommunalwahl immer auch eine Persönlichkeitswahl ist.“

Eine ähnliche Wahlniederlage in Winterberg wie die von CDU-Bewerber Matthias Stappert in Hallenberg hätte für ihn eine klare Absage an die bisherige Tourismus-Aktivitäten bedeutet. Aber davon ist Beckmann mit 63,15 Prozent weit entfernt.