Hallenberg war immer CDU-Hochburg im HSK. Wie konnte es dazu kommen, dass FPD-Mann Eppner zum Bürgermeister gewählt wird? Eine erste Analyse.

Mit dem Wort „Sensation“ soll man sehr sparsam umgehen. Was gestern Abend in Hallenberg passiert ist, ist aber eine Sensation. Enrico Eppner ist Bürgermeister. Ein Mann mit FDP-Parteibuch.

Dabei ist Hallenberg tiefschwarz, bürgerlich, konservativ. Die CDU regierte in Hallenberg - und das ist auch gut so, hieß es. Hallenberg war eine Bank für die CDU. Und CDU-Bürgermeister Michael Kronauge hat in den vergangenen 26 Jahren viel Lob kassiert. Solide regiert. Mit ruhiger Hand. Hallenberg steht im Großen und Ganzen gut da. Es gibt nichts zu meckern.

Herkunft vor Parteibuch

Aber woran liegt es, dass Hallenberg plötzlich gelb ist? 46,27 Prozent holt die Partei. In der ersten Analyse fällt einem ein, dass Verwurzelung offenbar mehr zählt als das Parteibuch. Enrico Eppner ist in Hallenberg bekannt. Sein Vater ist Kreisschützenoberst, er ist selbst in vielen Vereinen aktiv. Sein Herausforderer hat zwar Erfahrung als Bürgermeister in Vöhl – aber er ist kein Hallenberger.

Zur Wahrheit gehört auch: Die FDP hat in Hallenberg einen guten Wahlkampf gesetzt. Tradition trifft Moderne. Das traf offenbar den Nerv - auch von Wählern, die noch nie ihr Kreuz woanders gemacht haben, als bei der CDU.

Diese Wahl zeigt, dass sich die Parteien nicht ausruhen können auf den Ergebnissen vergangener Jahre. Das ist auch ein gutes Zeichen für die Demokratie.