Brilon. Dr. Christof Bartsch bleibt Bürgermeister in Brilon, die CDU ist stärkste Kraft. Doch BBL und Grüne haben als Ökokräfte Einfluss. Eine Analyse.

Der neue Rat der Stadt Brilon wird grüner und er wird weiblicher. Zehn Frauen mischen künftig an exponierter Stelle in der Briloner Kommunalpolitik mit, eine mehr als zurzeit. „Das müssen wir erstmal sacken lassen“, freute sich die Spitzenkandidatin der jungen Briloner Grünen, Lisa Brom, über die auf Anhieb gewonnen drei Ratsmandate. Gemeinsam mit den beiden Sitzen der neu formierten Briloner Bürgerliste (BBL) erhält der Rat eine solide basisdemokratisch organisierte Öko-Allianz.

Auch interessant

Brilons Bürgermeister Dr. Christof Bartsch gab gemeinsam mit seiner Gattin Brigitte Schulte-Bartsch und - als Erstwählerin - Tochter Lea seine Stimme in der Stadtbibliothek ab. Dort war corona-bedingt erstmals das Wahllokal für den Stimmbezirk Helle eingerichtet worden. Das angestammte Wahllokal befindet sich im Ev. Kindergarten.
Von Jutta Klute, Anette Dülme, Jana Naima Schopper, Boris Schopper, Thomas Winterberg, Jürgen Hendrichs, Kevin Kretzler

Man wolle den Kontakt zu „erfahrenen Ratsmitgliedern“ suchen und sich beim Grünen-Kreisverband das erforderliche kommunalpolitische Rüstzeug holen.

Stefan Scharfenberg zieht in den Rat ein

Ein für sie „großes Thema“ sei die Zukunft des Waldes, und als Inhaberin eines Bio-Ladens liegt ihr die Entwicklung der Landwirtschaft besonders am Herzen. Die Konsolidierung des Krankenhauses sei eine besondere Herausforderung, da sei es gut dass nun mit Lena Neumann von den Grünen und Annette Loos von der BBL gleich zwei Ärztinnen im Rat mitarbeiten.

Dritter Grüner im Bunde ist Stefan Scharfenbaum, Einzelhändler und rühriger Vorsitzender des Einzelhandel-Marketingverbundes Prima Brilon und der - wer es vergessen haben sollte - 2014 als unabhängiger Bürgermeisterkandidat mit 1619 Stimmen fast dreimal mehr Stimmen holte als die in diesem Jahr auf eigene Faust angetretene Karin Schreckenberg.

Auch interessant

Apropos Stimmen: Das knappste Ergebnis gab es im Wahlbezirk Drübel. Mit gerade einmal sieben Stimmen Vorsprung gewann SPD-Newcomer Richard Stappert hier vor CDU-Stadträtin Karin Bange, die 2014 an gleicher Stelle ihrerseits noch SPD-Fraktionssprecher Hubertus Weber mit neun Stimmen Vorsprung geschlagen hatte.

Ablehnung des Feriendorfs Gut Petershagen

Weber legt am Sonntag in seinem neuen Wohnort Hoppecke mit 69 Prozent das mit Abstand beste Wahlergebnis hin, blieb allerdings um zwei Punkte unter dem von Alice Beele aus dem Jahr 2014. Insgesamt vier Direktmandate gewann die SPD, genauso viele wie vor sechs Jahren. Bürgermeister Dr. Christof Bartsch allerdings musste sich diesmal in Gudenhagen-Petersborn/Brilon-Wald Ortsvorsteher Wolfgang Diekmann geschlagen geben: 39 Stimmen trennten die beiden vor sechs Jahren, diesmal waren es 50. Zum Stimmungswechsel beigetragen haben dürfte die aus Teilen des Ortes geschürte Ablehnung des Feriendorfs Gut Petershagen. Und auch bei der Bürgermeisterwahl verlor Dr. Bartsch gegenüber 2014 sechs Punkte.

Auch interessant

Für viele überraschend, nicht jedoch für ihn selbst, kam die Wiederwahl des „Linken“ Reinhard Prange. Dem jahrelangen interne Hickhack mit den HSK-Linken dürfte zwar der Stimmenverlust bei dogmatisch orientierten Wählern geschuldet sein, allerdings habe er in Brilon persönlich „viel Zuspruch“ erfahren. Prange kann sich vorstellen, wie bisher mit BBL und künftig auch den Grünen zusammenzuarbeiten. Erste Kontakte seien bereits aufgenommen.