Hochsauerlandkreis. Es gibt einige unerwartete Entwicklungen am Arbeitsmarkt im Hochsauerlandkreis. Was für Arbeitnehmer positiv ist und wo es Grund zur Sorge gibt.

Die Arbeitslosigkeit liegt auch im August weiterhin auf einem gegenüber der Vergangenheit erhöhten Niveau. Sie ist allerdings im Vergleich zum Juli anders als sonst zu dieser Zeit üblich nicht leicht gestiegen, sondern leicht gesunken. Die Auswirkungen der Pandemie machen sich in diesem Monat eher bei der Nachfrage nach Arbeitskräften bemerkbar.

„Der Bestand der gemeldeten Stellen und auch der Zugang neuer Stellen zeigen, dass viele Branchen noch lange benötigen werden, um die Auswirkungen zu bewältigen. Das bedeutet für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die bereits arbeitslos geworden sind, dass die Chancen, aus der Arbeitslosigkeit zurück in Arbeit zu kommen, derzeit geringer sind. Das Instrument Kurzarbeit hat bisher einen großen Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindert. Wir hoffen, dass auch weiterhin viele von dieser Entwicklung profitieren können“, so Oliver Schmale, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Meschede-Soest.

Kurzarbeit

Es liegt neue Hochrechnungen der tatsächlich realisierten Kurzarbeit in den Betrieben im HSK und im Kreis Soest vor: „Allein im April haben in unserem Agenturbezirk rund 4.114 Betriebe Kurzarbeit umgesetzt. Diese Zahl liegt deutlich über dem bisherigen Rekordwert von 517 Unternehmen im Juni 2009, während der Finanzkrise. Die sehr hohe Anzahl von Betrieben macht deutlich, wie umfassend die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Schutzmaßnahmen gewesen sind“, sagt Schmale.

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Auch wenn zu erwarten sei, dass die Zahl der Betriebe mit Kurzarbeit noch weiter ansteigt: Mit diesem wichtigen arbeitsmarktpolitischen Instrument vermeide die Wirtschaft einen rasanten Zuwachs in der Arbeitslosigkeit und halte die Fachkräfte in den eigenen Betrieben“, erläutert Oliver Schmale. Auch die Zahl der Personen, die tatsächlich in Kurzarbeit waren, liegt mit 45.538 auf Rekordniveau. Für mehr als doppelt so viele Personen (rund 93.000 in 5.500 Betrieben) war bis Ende April die prinzipielle Möglichkeit, in Kurzarbeit zu gehen, angezeigt und bewilligt worden. Die Betriebe haben also den zulässigen Rahmen der Kurzarbeit in vielen Fällen nicht voll ausgeschöpft, sondern bedarfsgerecht auch Beschäftigung erhalten. Ein Vergleich zur Finanzkrise zeigt zudem, dass unter Corona zwar erheblich mehr Betriebe Kurzarbeit nutzen, aber mit einer durchschnittlich geringeren Anzahl von betroffenen Beschäftigten in den jeweiligen Betrieben.

Arbeitslosigkeit im HSK

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Hochsauerlandkreis im August 2020 gesunken. Insgesamt waren 7.437 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 26 Personen oder 0,3 Prozent weniger. Im Vergleich zum August des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.289 Personen bzw. 21 Prozent. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im August 5 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,1 Prozent (+0,9 Prozentpunkte).

Arbeitslosigkeit im Altkreis Brilon

Im Bereich der Geschäftsstelle Olsberg, die die Städte, Brilon, Olsberg, Winterberg, Medebach und Hallenberg betreut, waren 1.363 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind zehn weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,6 Prozent und ist nach Schmallenberg (3,4) die zweitniedrigste im Bezirk.

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In Marsberg waren 493 Arbeitslose gemeldet. Das sind fünf weniger als im Juli. Die Quote liegt bei 4,5 Prozent.

Jugendarbeitslosigkeit

936 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Hochsauerlandkreis unter 25 Jahre alt. Im Vergleich zum Vormonat sind dies 51 junge Arbeitslose mehr und im Vorjahresvergleich 196 arbeitslose junge Menschen mehr. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 5,8 Prozent zum Vormonat bzw. plus 26,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Ältere Arbeitslose

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat um 22 Personen oder 0,9 Prozent gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 363 Arbeitslose mehr (+16,7 Prozent). Insgesamt sind 2.533 Menschen ab 50 Jahre im Hochsauerlandkreis betroffen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Hochsauerlandkreis im Berichtsmonat gestiegen. 2.539 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 82,2 Prozent (2.088 Personen) zur Grundsicherung.

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Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 64 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 414 Personen.

Stellenangebot

Unternehmen aus der Region haben in diesem Monat 404 Stellen gemeldet (-35 zum Vormonat). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.327 offene Stellen, 38 mehr als im Vormonat und 773 weniger als im Vorjahresmonat.