Brilon. Jugendliche befragen die vier Briloner Bürgermeisterkandidaten zum Engagement für Klima und Umwelt. Ihre Antworten sind ziemlich unterschiedlich.

Bei den Kommunalwahlen am 13. September liegt das Mindest-Wahlalter bei 16 Jahren. Einige Jugendliche werden also maßgeblich mitbestimmen, wie die Räte künftig zusammen gesetzt sind und wer als Bürgermeister im Rathaus sitzt. Das Jugendparlament hatte daher die Bürgermeisterkandidaten der Stadt Brilon – Dr. Christof Bartsch (SPD), Niklas Frigger (CDU), Frauke Müthing (BBL) und Karin Schreckenberg (parteilos) – in die Aula des Gymnasiums Petrinum Brilon eingeladen, um über Themen zu diskutieren, die Jugendliche bewegen. Rund 100 jüngere und ältere Bürger folgten der Einladung.

Erstwählern die Entscheidung erleichtern

„Durch die Podiumsdiskussion soll vor allen den Jung- und Erstwählern die Entscheidung erleichtert werden, welchem Kandidaten sie letztendlich am 13. September ihre Stimme geben“, so Louisa Frese, Vorsitzende des Jugendparlaments. Auch über Facebook wurde die Veranstaltung live übertragen. So wurde über Umwelt, die Jugendlichen und ihre Mitbestimmung, Digitalisierung und die Infrastrukturen für Fahrrad- und Busfahrer gesprochen. Aber auch aktuelle Probleme und Debatten, wie etwa über das Straßenprojekt B7n und die Renovierung im Gymnasium Petrinum wurde diskutiert.

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Die Umwelt und der Klimawandel sind Themen, die die Jugendlichen besonders beschäftigt.

Die Stimmen der Kandidaten dazu

Christof Bartsch: „Ich bin für erneuerbare Energien und die Energiewende. Unser Flächennutzungsplan für Windenergie hat gerichtlich aber nicht standgehalten und was uns jetzt droht, ist die Zersiedelung mit Windenergieanlagen, die Verspargelung der Landschaft. Das wollen wir nicht und wir haben in Brilon genug getan für die Energiewende. 150 Prozent der Energie, die wir in Brilon brauchen, produzieren wir erneuerbar. Deswegen sollte in Brilon keine zusätzliche Windenergie realisiert werden. Eine Umstellung auf Photovoltaik, wo wir großes Potential auf den Dächern der öffentlichen und privaten Gebäude haben, sollten wir dagegen angehen. Außerdem sollten wir viele kleinere und größere klimafreundliche Projekte, die wir eingeführt haben, weiterführen. Das Thema Klima und CO2 wird in der Zukunft den Schwerpunkt unseres Tuns bilden.“

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Frauke Müthing: „Ich bin auch Supporten der Windkraft, aber nicht um jeden Preis. Es muss abgewogen werden, was für Mensch und Tier machbar ist und was nicht. Zur Beteiligung der Bürger an erneuerbaren Energien war vorgesehen, ein Bürgerwindrad zu bauen. Das ist leider nicht gekommen. Das finde ich schade, weil jetzt muss man diese verspargelte Landschaft angucken, ohne dass man wenigsten ein bisschen Entlohnung kriegt für diese Aussicht. Meiner Meinung nach sind Windkraftanlagen notwendig, weil sie im Vergleich zu Alternativen die meisten Kilowattstunden erzeugen. Für ein Windrad müsste ich zwei Biogasanlagen bauen, die stinken, die Zufahrtsstraßen benötigen und LKW-Anlieferungen für Futtermittel. Ob eine Photovoltaikanlage auf meinem Dach so viel Energie bringt, wie ich benötige, ist fraglich. Grundsätzlich sollten wir uns alle einmal fragen, ob es nötig ist so viel Strom zu verbrauchen. Wir sind selbst am Hebel und können Energie einsparen.“

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Karin Schreckenberg: „Ich sehen das sehr skeptisch mit der Windenergie, insofern jede Energieform abzulehnen ist, die nicht die Gesundheit von Mensch und Tier achtet. Was mich sehr sorgt, ist, dass der Abstand zur Grundbebauung das zehnfache der Höhe eines Windrades haben sollte, damit es als gesundheitlich erträglich gilt. Wenn wir uns jetzt mal die aktuellen Anlagen anschauen, die 240 Meter hoch sind, haben wir die akzeptablen Abstände nicht mehr. Ich sehe es auch kritisch, dass Anlagen auf Waldflächen gebaut worden sind, wobei ganz massive Einschnitte in den Wald gemacht worden sind. Zum einen beweinen wir über jeden Baum, den uns der Borkenkäfer wegrafft, und nehmen es auf der anderen Seite in Kauf, dass im großen Maße Wälder vernichtet worden sind.“

Niklas Frigger: „Ich bin auch für Windkraft, allerdings nur dort, wo Mensch und Tier nicht beeinträchtigt sind. Durch die Verspargelung der Landschaft, die großen Waldflächen, die für die Anlagen gerodet werden müssen, und die bisher noch unklare Entsorgung alter Anlagen ist an dem grünen Fußabdruck der Anlagen zu zweifeln. Ich möchte Brilon gemeinsam mit meiner Partei zu einer ‚Smart City‘ machen. Vorbild ist da sicherlich Norwegen, die dieses Konzept schon lange fahren. Es geht darum, wie eine Kommune so die vorhandene Technik nutzen, um ökologisch, aber auch ökonomisch in die Zukunft zu gehen. Durch digitale Technik können die Systeme und Abläufe so integrierend zu steuern und damit den Energieverbrauch zu senken. Es ist ein großes Ziel für uns, den Weg zu einer ‚Smart City‘ anzufangen.“

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