Hochsauerlandkreis/Brilon. Die Zugausfälle und die Verspätungen auf der Oberen Ruhrtalbahn sorgen für immer mehr Frust bei Bahnfahrern. Gibt es Abhilfe?

Wäre es langfristig nicht wirtschaftlicher, den Elleringhauser Tunnel um eine zweite Röhre zu erweitern? Diese Frage wirft die Sauerländer Bürgerliste (SBL) in einem Antrag zur Sitzung des HSK-Ausschusses für Wirtschaft, Struktur und Tourismus auf.

Wie bereits im Frühjahr berichtet, wird neben dem Tunnel von Brilon-Wald aus ein 474 Meter langer und rund 5,4 Meter hoher Rettungsstollen in den Berg getrieben. Für die Fahrzeuge ist eine 3,5 Meter breite Fahrbahn und für Fußgänger ein 1,6 Meter breiter Gehweg geplant Außerdem wird ein senkrechter, etwa 120 Meter und ebenfalls rund drei Meter breiter Lüftungsschacht angelegt. Im Zuge der auf etwa vier Jahre angelegten Arbeiten muss die Bahnstrecke für insgesamt etwa ein Jahr gesperrt werden.

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Lange Sperrung überrascht

Das hatte die SLB überrascht. Sie war davon ausgegangen, dass die Strecke nur für etwa ein halbes Jahr gesperrt werden müsse. Um eben lange Vollsperrungen zu vermeiden, habe die SBL 2012 ja den Antrag gestellt, bei der anstehenden Sanierung die sogenannte „Tunnel-in-Tunnel“-Methode anzuwenden. Dabei erhält der Tunnel eine neue Innenschale.

Die jetzt erst bei einer Informations-Veranstaltung im Juli in Brilon-Wald aktuell erfahrene Sperrung von etwa einem Jahr sei ein „Rückschritt“. Beim Bau eine zweiten Röhre könne „eine Vollsperrung dieses Streckenabschnitts fast ganz unterbleiben“.

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Das Thema steht Montag, 24. August, im Ausschuss für Wirtschaft, Struktur und Tourismus auf der Tagesordnung. Die Sitzung findet um 17 Uhr im Kreishaus in Meschede statt. In dieser Sitzung wird der mit der Sanierung aller drei Tunnel beauftragte Projektleiter der DB Netz, Peter Koziol, zu den Maßnahmen Stellung nehmen. Neben dem Elleringhäuser Tunnel werden auch der Glösinger und Freienohler Tunnel saniert. Kostenkalkulation für alle drei Maßnahmen: rund 265 Millionen Euro.

Verspätungen nerven Bahnkunden

Neben den Tunnelbaumaßnahmen stehen - ebenfalls auf Antrag der SBL - weitere Bahnthemen auf der Tagesordnung: die aktuelle Betriebssituation auf den Linien RE 17 (Hagen - Warburg) und RE 57 (Dortmund - Winterberg) und die Zugausfälle auf diesen Strecken.

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In den vergangenen Tagen habe es auf der Oberen Ruhrtalbahn wieder „zahlreiche spontane Zugausfälle“ gegeben. SBL-Sprecher Reinhard Loos in dem Antrag: „Dies ist zum Beispiel bei einem Zwei-Stunden-Takt zwischen Bestwig und Brilon-Stadt nicht akzeptabel und macht für viele potenzielle Fahrgäste die Bahn als Verkehrsmittel unattraktiv.“ Seit über einem Jahre werde dieses Problem immer wieder im Ausschuss behandelt, „spürbare Verbesserungen“ seien immer noch nicht eingetreten. Nun, so die SBL, seien „neue Konzepte dringend erforderlich“.