Hochsauerlandkreis. Das RKI stuft über 100 Staaten als Corona-Risikogebiet ein. Der HSK sagt, wie viele Urlauber sich nach der Rückkehr aus einem Risiko-Land melden.

Corona und die Folgen werden uns noch lange beschäftigen. Im Frühjahr waren es die Ski-Urlauber, die mit dem Coronavirus von der Piste zurück ins Sauerland kamen. Wie sieht es jetzt mit den Heimkehrern im Sommer aus, die aus den vom Robert-Koch-Institut (RKI) definierten Risiko-Gebieten in den Hochsauerlandkreis zurückkommen?

„Stand Freitag haben sich bereits 406 Rückkehrer aus diesen Urlaubsregionen bei uns gemeldet“, sagt Kreissprecherin Carolin Fisch. Die Zahl sagt zweierlei aus: Viele Sauerländer reisen in Risiko-Gebiete. Sie zeigt aber auch. Erstaunlich viele melden sich danach beim HSK und zeigen damit Verantwortungsbewusstsein.

RKI: Mehr als 100 Staaten mit erhöhten Infektionsrisiko

Das RKI hat weltweit mehr als 100 Staaten als Gebiete eingestuft, in denen ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus besteht. Dazu gehören u.a. Ägypten, Israel, die Türkei, Südafrika und die USA. Urlauber aus solchen Ländern müssen streng genommen für 14 Tage in häusliche Quarantäne, sofern sie nicht einen negativen Corona-Test vorweisen können, der höchstens 48 Stunden alt ist. Ob die Rückkehrer aber tatsächlich immer in Quarantäne gehen oder sich melden, dürfte zumindest fraglich sein. Denn nachhalten kann der Hochsauerlandkreis das nicht. Das gilt für Flugreisen, aber erst recht für Reisen mit PKW oder Zug. Wer will das kontrollieren?

Melden sich Rückkehrer beim HSK, werden die Mitarbeiter ihnen unter Beachtung entsprechender Schutzmaßnahmen empfehlen, das Gespräch mit dem Hausarzt zu suchen und einen Test machen zu lassen. Erst wenn dieser positiv ausfalle, greife das Fallmanagement des Kreises wieder und verfolge die Infektionsketten nach, so Carolin Fisch.

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Erste Flughafen-Testzentren

Noch keine Regelung gibt es, ob Rückkehrer direkt an Flughäfen getestet werden können. Der Heimatflughafen Paderborn-Lippstadt fliegt zurzeit auf direkter Route nur die Kanaren und Griechenland an. Das sind beides keine Risikogebiete. Alle anderen Destinationen werden z.B. über das Drehkreuz München angeflogen.

„Ob im Fall der Einführung von Test-Stellen an Flughäfen an den Drehkreuzen oder am Zielflughafen getestet würde, ist noch unklar. Wenn es dann von uns verlangt würde, bekämen wir das aber auch umgesetzt“, sagt Flughafensprecher Stefan Hensel am Nachmittag. Wenige Minuten später teilte die Kassenärztliche Vereinigung mit, dass sie in Zusammenarbeit mit der Landesregierung Corona-Testzentren an den Flughäfen Düsseldorf, Dortmund (ab Samstag) und Münster/Osnabrück (ab Dienstag) einrichten werde. Am Flughafen Köln/Bonn plant die Landesregierung, das bislang von der Stadt Köln und der Johanniter Unfallhilfe betriebene Testzentrum einzubinden.

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Corona-Zahlen: Nicht nur eine Altersfrage

Die Zahl der bislang insgesamt 406 Rückkehrer beim Hochsauerlandkeis lässt sich nur schwer relativieren. Der Märkische Kreis spricht lediglich davon, dass aktuell 88 Auslandsrückkehrer unter Quarantäne stünden. Michaela Pitz, Sprecherin beim Kreis Paderborn weiß von rund 200 Reise-Rückkehrern pro Woche, die sich beim dortigen Gesundheitsamt gemeldet haben. Geschätzt 90 Prozent davon kämen aus Risikogebieten. Der Kreis Paderborn hat aktuell 22 Infizierte und kommt damit auf insgesamt 744 bestätigte Fälle (im HSK sind es 701).

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Nach dem Ausbruch des Virus in den Familienverbünden in Medebach, Hallenberg Bestwig und nach den beiden Fällen im Kindergarten Hesborn gab es von Donnerstag auf Freitag nur eine Neuerkrankung im HSK. Die Grafik oben zeigt aber auch, wie dynamisch und schnell sich die Zahl der Erkrankten entwickeln kann - nach oben wie nach unten

Ein Blick in die Corona-Statistik macht außerdem deutlich, dass die Hälfte der 701 bestätigten Fälle kreisweit zwischen 30 und 70 Jahre alt sind. Das Alter der Verstorbenen lag zwischen 64 und 97 Jahre.

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