Brilon. Ein Paketbote soll eine Verkäuferin aus Brilon sexuell belästigt haben. Die Vorwürfe sind massiv. Jetzt ermittelt sogar das Landeskriminalamt.

Die weiteren Verhandlungen rund um die Vorwürfe gegen einen Paketboten, der eine Frau in Brilon sexuell belästigt haben soll, werden sich laut dem Verteidiger des vermeintlichen Opfers bis Herbst oder Winter verzögern. Derzeit werde weiteres Beweismaterial ausgewertet.

Paketbote soll die Frau auf der Treppe bedrängt haben

Bei der Verhandlung geht es um die Vorwürfe einer Frau gegen einen 34-jährigen Paketboten. Die Mitarbeiterin eines Geschäfts in der Briloner Bahnhofstraße gibt vor Gericht an, dass der Paketbote sie auf der Treppe des Geschäfts bedrängt habe. Er habe sie angefasst und den Kopf zwischen ihren Brüsten gerieben, während er versucht habe, sie weiter die Treppe hinauf in den Lagerraum des Ladens zu schieben. Die 37-Jährige gibt zudem an, dass der Paketbote schon öfter mit unangebrachtem Verhalten aufgefallen sei. Der 34-jährige Mann bestreitet die Vorwürfe.

Diskussionen um die Zeitangabe während der Verhandlungen widersprüchlich

Besonderer Gegenstand der ersten Verhandlung Anfang Juni ist die Diskussion um die Zeitangabe des Vorfalls.

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Während die 37-Jährige behauptet, dass die Belästigung rund 20 Minuten gedauert hätte, scheint eine vermeintliche Liste des Paketzustellers zu beweisen, dass dieser zu diesem Zeitpunkt noch Pakete in anderen Geschäften ausgeliefert und dort Unterschriften gesammelt habe. Laut der Liste und den Angaben der 37-Jährigen könnte der Paketbote nur fünf Minuten in dem betreffenden Geschäft gewesen sein.

LKA untersucht den Pullover auf Spuren

Trotz dieser Unstimmigkeiten ließ sich die Frau, die auch als Nebenklägerin auftritt, ihre Aussage vereidigen – und stieß damit weitere, umfassende Ermittlungen an. Rechtsanwalt Oliver Brock, der die Frau vertritt, erklärt auf Anfrage der Westfalenpost: „Derzeit liegt der Pullover der Frau beim LKA, um auf eventuelle DNA-Spuren des Angeklagten untersucht zu werden.“

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Das Landeskriminalamt soll also prüfen, ob sich Haare des Paketboten auf dem Pullover finden. Sollte dies der Fall sein, würden die DNA-Spuren klar beweisen, dass der Angeklagte tatsächlich seinen Kopf an der Brust der Frau gerieben habe. „Die Auswertung kann aber dauern. Das LKA untersucht zum Beispiel auch Waffen oder anderes Tatwerkzeug, das in Ermittlungen oft Priorität hat.“ Oliver Brock vermutet also, dass der nächste Verhandlungstermin erst im Herbst, vielleicht sogar Winter stattfinden könne – wenn das LKA Ergebnisse vorlegt. Dann sollen auch die Geschäftsmitarbeiter geladen werden, die den Paketboten zur vermeintlichen Tatzeit eine Unterschrift gegeben haben.