Obermarsberg. Sechs Kilometer führt unser Wandertipp vom Kilianstollen in Niedermarsberg den Eresberg hinauf über die Oberstadt und zurück durch den Hagen.

Die altehrwürdige Oberstadt ist immer einen Besuch wert. Unser Ferientipp für Daheimgebliebene führt diesmal auf den Eresberg.

Sehenswürdigkeiten reihen sich dort wie Zeitfenster aneinander, wie der Schandpfahl am Alten Rathaus, natürlich auch die beiden Kirchen – die Nikolaikirche als Perle der Frühgotik und die Stiftskirche, die an der Stelle steht, an der Karl der Große einst die erste Basilika im Frankenland erbaute.

Im Museum der Stadt Marsberg in der ehemaligen Grundschule Obermarsberg kann alles Wissenswerte aus der Vergangenheit, vom 30.000 Jahre alten Höhlenbären und der Hexenverfolgung bis zum Kupferbergbau, aufgespürt werden.

Hinauf zum Judenfriedhof

Das Besucherbergwerk Kilianstollen ist Ausgangs- und Endpunkt der sechs Kilometer langen Wanderung den Eresberg hinauf, durch die Oberstadt und wieder zurück.
Das Besucherbergwerk Kilianstollen ist Ausgangs- und Endpunkt der sechs Kilometer langen Wanderung den Eresberg hinauf, durch die Oberstadt und wieder zurück. © Herbert Duelme

Start unseres sechs Kilometer langen Wandertipps ist der Parkplatz am Besucherbergwerk Kilianstollen in Niedermarsberg. Von dort führt der Weg 1,5 Kilometer den Kattwinkel hoch auf den Eresberg, durch den Kohlhagen mit Bogenparcours und lebensnahen Papp-Wildtieren bis zum Judenfriedhof.

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Der liegt südwestlich von Obermarsberg außerhalb der alten Stadtmauer. Die ältesten Gräber sind von 1660. Er gilt als einer der ältesten Judenfriedhöfe des Herzogstums Westfalens, weiß Hermann Runte. Er hat viele Jahre das Museum der Stadt geleitet und erklärt Besuchergruppen auch heute noch bei Führungen die Oberstadt.

Vorbei am Wasserturm

Weiter geht es am Wasserturm vorbei. Im 16. Jahrhundert erbaut, wurde in ihm das Wasser aus dem Glindetal gespeichert. Das wurde zuvor per Wasserrad 120 Meter den Berg hinaufbefördert. Vom Turm aus wurde das Wasser durch natürliches Gefälle in einen Brunnen auf dem Marktplatz geleitet. Der Weg weiter führt zur Nikolaikirche aus 1229 mit seiner wunderschönen Strahlenkranzmadonna.

Im Museum der Stadt bietet sich ein Zwischenstopp an mit Einkehr ins Café, wenn die Wanderung auf

Das Alte Rathaus Obermarsberg ist heute in Privatbesitz. Davor steht der Schandpfahl oder auch Pranger genannt. Der letzte Deliquent stand dort 1802.
Das Alte Rathaus Obermarsberg ist heute in Privatbesitz. Davor steht der Schandpfahl oder auch Pranger genannt. Der letzte Deliquent stand dort 1802. © Herbert Duelme

einen Mittwoch oder Sonntag fällt. Ansonsten lohnt sich eine kurze Anmeldung per Telefon. Weiter geht es zum Schandpfahl am Alten Rathaus.

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Das Alte Rathaus wurde 1377 erstmals urkundlich erwähnt und ist vermutlich noch viel älter. Heute ist es in Privatbesitz. Der Pranger davor ist Zeichen für die Gerichtsbarkeit, die die Stadt über Jahrhunderte ausübte. Dahinter liegt die Stiftskirche mit seiner prächtigen Barockausstattung aus der Papenwerkstatt Giershagen und der Buttenturm, einer der sieben Außentürme der alten Stadt mit Verlies im Keller.

Entlang der alten Stadtmauer

Von dort geht es entlang der alten Stadtmauer mit freiem Blick ins Diemeltal und weit darüber hinweg ins Land der 1000 Berge. Der Abstieg führt hinter der Schützenhalle am Schänzchen vorbei, durch den Hagen mit seinen knorrigen Eichen zum Rittersprung.

Das ist ein Felsvorsprung, von dem der Sage nach ein Ritter mit seinem Pferd auf der Flucht vor den Raubrittern aus Padberg ins Diemeltal gesprungen sein soll und den Sprung auch noch überlebt hat. Vom

Zusatzprogramm

Der sechs Kilometer lange Rundwanderweg kann zeitlich ausgedehnt werden, indem man sich die Kirchen von Innen anschaut oder durch das Museum der Stadt Marsberg geht.

Dort läuft im Moment die Sonderausstellung „Damals in der DDR“. Die Ausstellung ist zweigeteilt und besteht aus der Wanderausstellung „Es war einmal eine Grenze“ der Landeszentrale für politische Bildung. Die Poster „Voll der Osten“ fangen Alltagssituationen in der DDR ein.

Öffnungszeiten: mittwochs und sonntags von 14 Uhr bis 17 Uhr oder nach Terminabsprache mit Museumsleiter Heiner Duppelfeld, Tel: 02994-1566 oder 0171-123 5159.

Das Besucherbergwerk Kilianstollen ist wegen Corona noch nicht wieder geöffnet

Rittersprung geht es weiter durch den Hagen zu den Drakenhöhlen. Sie dürfen nicht betreten werden.

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Angeblich soll es einen Tunnel unter Obermarsberg geben, der von den Drakenhöhlen bis zum Alten Rathaus führt. Weiter geht es zurück über den Bülberg bis zur Antoniuskapelle. Dort führt ein Fußweg hinter dem LWL-Gelände zurück zum Parkplatz am Kilianstollen.

Der Buttenturm ist einer von sieben Wehrtürmen. Im Keller befindet sich ein ausbruchsicheres Verlies.
Der Buttenturm ist einer von sieben Wehrtürmen. Im Keller befindet sich ein ausbruchsicheres Verlies. © Herbert Duelme

Obermarsberg hat viel Geschichte zu bieten und darum ranken sich die wildesten Sagen, wie die Siegfried-Sage, die Sage um den verborgenen Schatz in den Drakenhöhlen oder um die Irminsul, das Heiligtum der Sachsen, die Kaiser Karl zerstört haben soll. Nachzulesen sind sagenhaften Geschichten auf dem Sagenweg mit seinem 14 Stationen, die überall auf unserem Rundweg zu finden sind.