Brilon/Hochsauerlandkreis. Die Herkulesstaude kann Verbrennungen auf der Haut hervorrufen. Im HSK wird gegen die Pflanze vorgegangen. Wo sie besonders wild wuchert
Schon eine Berührung mit dieser Pflanze kann bei dem Menschen Hautrötungen, schmerzhafte Blasen und Quaddeln bis hin zu Verbrennungen hervorrufen. Die Rede ist vom Riesenbärenklau oder auch Herkulesstaude genannt. Grund für die Verletzungen sind photosensibilisierende Substanzen aus der Gruppe der Furocumarine, die der Bärenklau bildet.
In Kombination mit Sonnenlicht, also, wenn Tageslicht auf die Stelle der Berührung fällt, wirken diese Stoffe phototoxisch. Im HSK sei die Ausbreitung des giftigen Gewächs jedoch so weit im Griff. Besonders in Brilon und Schmallenberg wird effektiv gegen den Bärenklau vorgegangen, weiß die Biologische Station HSK.
„In Brilon ist die Bekämpfung an öffentlichen Flächen durch eine Karte geregelt, in der das Vorkommen dokumentiert ist. Regelmäßig werden Kontrollen durchgeführt“, sagt Werner Schubert, Leiter der Biologischen Station. Bekannte Standorte seien zum Beispiel im Hoppecketal und im Raum Madfeld. Das Bekämpfen der Pflanze erfolgt laut Werner Schubert individuell durch die einzelnen Städte. Die Biologische Station selbst, erfasst die Anzahl und Verbreitung der Herkulesstaude nicht. Es werden allerdings öfters von Bürgern und Bürgerinnen Vorfälle gemeldet.
Auch interessant
Keine Massenanfälle im HSK bekannt
„Uns ist kein Massenfall bekannt, doch die Pflanze ist in jeder Stadt verbreitet“, so Schubert. Sehr häufig kommt Riesenbärenklau in Uferbereichen vor, erklärt Antonius Dünnebacke von der Naturschutzbehörde HSK: „Zum Beispiel in Bestwig, an größeren Gewässern flussabwärts“. Im HSK sei das Vorkommen überschaubar. Anders sieht es in benachbarten Kreisen aus, sagt Dünnebacke. Beispielsweise an der Ruhr werde kaum noch gegen das Gewächs vorgegangen, weil es, auch wegen finanziellen Gründen, nicht mehr einzudämmen ist.
Vorkommen melden
„Sehen Bürger ein Einzelvorkommen an bestimmten Gefahrenpunkten wie Schulen oder Kindergärten können sie das bei dem zuständigen Ordnungsamt melden“, erklärt Antonius Dünnebacke.
Eine Pflanze hat bis zu 80.000 Samen.
Bei Berührungen mit der Pflanze sollte die Haut gründlich abgewaschen und vor Sonnenlicht geschützt werden.
Um den Bärenklau zu bekämpfen bzw. die Verbreitung einzudämmen kommen mehrere Varianten in Frage. Zum einen kann der Bärenklau mechanisch durch ein schräges Einstechen entfernt werden. Damit sei jedoch nur die Verbreitung und das Wachstum kontrollierbar. „Die Herkulesstaude ist sehr robust und müsste ganz ausgehakt werden“, erklärt Werner Schubert. Selbst dann ist nicht sicher, ob sich das Gewächs wieder regeneriert, weil vielleicht nicht alles entfernt wurde. Der steinige Boden an Fließgewässern macht ein vollständiges Aushaken beinahe unmöglich. Damit sich die Pflanzen, die nicht bekämpf wurden, nicht weiter verbreiten, kann sinnvoll sein, die Blüten- und Samenstände vorsichtig zu entfernen. Das Tragen einer vollständigen Schutzkleidung samt Schutzbrille und Handschuhen ist dabei unerlässlich. Ein ähnlicher Teilerfolg kann durch die Beweidung der Flächen erzielt werden, wodurch die Pflanze klein und kontrolliert bleibt.
Auch interessant
Bekämpfung durch Herbizide
Eine effektivere Bekämpfung gibt es mit Glyphosat im Streichverfahren. „Hier wird das Mittel nur auf die Blätter aufgetragen“, sagt Werner Schubert. Laut Antonius Dünnebacke haben die einzelnen Bauhöfe eine spezielle Befugnis, um chemische Mittel einzusetzen. Denn in Brilon zum Beispiel wird auf den generellen Einsatz von Pestiziden verzichtet – für die Bekämpfung von Bärenklau werden glyphosatfreien Herbiziden eingesetzt. Dieses chemische Mittel ist von der Landwirtschaftskammer zugelassen.
Auch interessant
„Besonders bei Vorkommen an stark frequentierten Wegen, Kindergärten oder Schulen ist die Bekämpfung wichtig“, so Dünnebacke. Außerdem ist eine regelmäßige Kontrolle über mehrere Jahre hinweg nötig.
Auch interessant
Denn wo einmal Stauden vorkamen, sind auch Samen vorhanden, die in den nächsten Jahren keimen könnten. Eine detaillierte Kartierung der Vorkommen ist damit Grundlage für Nachkontrolle und Bekämpfung.