Winterberg. Auf den geschützten Bergwiesen und den Skigebieten in Winterberg gibt es typische und gleichzeitig seltene Anblicke. Aber nicht nur dort.

Der Regen in den letzten Tagen hat gut getan. Wenn jetzt noch das angekündigte Sommerwetter dazu kommt, dann ist in der kommenden Woche beste Bergwiesen-Zeit rund um Winterberg und die hochgelegenen Dörfer. Dort gibt es Besonderes zu sehen.

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Denn auf den besonders geschützten Bergwiesen blühen jetzt spezielle Blumen und Kräuter, die für Hochlagen typisch und die teilweise selten geworden sind. Allen Unkenrufen vom Massentourismus zum Trotz finden sich besonders auch in den Skigebieten naturbelassene Wiesen. Weil die Pisten nicht intensiv für die Grünfutter-Gewinnung genutzt und nicht gedüngt werden, haben hier andernorts rar gewordene Pflanzen, Kräuter und Insekten ihre Lebensräume behalten.

Anstoß durch Projekt Life+

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Seit Jahren sind jedoch auch außerhalb der Skipisten die bunten und früher für das Sauerland so typischen blühenden Wiesen wieder auf dem Vormarsch. In den letzten Jahrzehnten waren sie durch den Weg der Landwirtschaft weg vom Heu und hin zur Silagefütterung und die mehrmals pro Sommer gemähten Grünflächen oder auch die Weihnachtsbaum-Aufforstungen immer mehr zurückgegangen. Die Kräuter konnten durch das häufige Mähen nicht mehr blühen und sich dadurch vermehren. Mit den Pflanzen verloren so auch viele Tier- und Insektenarten ihre Lebensräume.

Der Bergwiesenpfad

Um die Bergwiesen in voller Pracht genießen zu können, sind in Winterberg und Altastenberg Bergwiesenpfade mitsamt Infotafeln eingerichtet worden. Sie sind durch ein oranges Schmetterlingssymbol gekennzeichnet – den für die Bergwiesen und insgesamt Sauerländer Höhenlagen ganz typischen Dukatenfalter.

Der Bergwiesenpfad in Altastenberg ist knapp fünf Kilometer lang und beginnt im Skigebiet. Der Weg in Winterberg führt auf drei Kilometern um den Kreuzberg.

Die Biologische Station Hochsauerland hatte von 2011 bis 2016 im Projekt Life+ den Anstoß zur Erhaltung und Renaturierung der Bergwiesen gegeben. Das Land NRW hat rund 55 Hektar Wald- und Wiesenflächen gekauft oder langfristig gepachtet. In Kooperation mit örtlichen Landwirten werden diese Wiesen extensiv bewirtschaftet. Das bedeutet, dass weder Kunstdünger noch Gülle eingesetzt und die Flächen erst ab Juli gemäht werden, wenn die Blumen ausgeblüht haben. Dadurch entsteht besonders hochwertiges Heu.

Samenreiches Heu eingebracht

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Einige bislang intensiv genutzte Wiesenflächen in den Höhenlagen sind streifenweise aufgefräst worden; in diese Streifen wurde dann samenreiches Mahdgut, also das gemähte Heu von extensiv genutzten Wiesen, aufgebracht, damit sich dort wieder Wiesenpflanzen bilden und somit auch die vielfältige Tierwelt wieder einstellen kann. Für die geringeren Erntemengen gab es Ausgleichszahlungen.

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Die Bergwiesen sind nicht nur eine Bereicherung für die heimische Flora und Fauna, sondern auch eine echte Augenweide für Einwohner und Gäste. Und gerade in Corona-Zeiten ein willkommenes Wanderziel, denn hier lässt sich leicht Abstand halten.