Altastenberg/Winterberg. . Durch späteres Mähen oder den Verzicht darauf haben sich auf vielen Bergwiesen ehemals verdrängte Arten wieder angesiedelt
Es summt und brummt wieder in den Skigebieten rund um Winterberg. Aber jetzt nicht mehr – wie noch vor gut drei Monaten – durch die vielen Skifahrer. Stattdessen haben Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und viele andere Insekten die Hänge erobert, denn die Bergwiesen haben begonnen zu blühen.
Allen Unkenrufen vom Massentourismus zum Trotz finden sich gerade in den Skigebieten besonders naturbelassene Wiesen. Weil sie nicht intensiv für die Grünfutter-Gewinnung genutzt und nicht gedüngt werden, haben hier andernorts selten gewordene Pflanzen, Kräuter und Insekten ihre Lebensräume behalten können.
Anstoß durch Projekt Life+
Seit einigen Jahren sind jedoch auch außerhalb der Skipisten die bunten und früher für das Sauerland so typischen blühenden Wiesen wieder auf dem Vormarsch. In den letzten Jahrzehnten waren sie durch den Wandel der Landwirtschaft weg vom Heu und hin zur Silagefütterung und die dadurch gedüngten und mehrmals pro Sommer gemähten Grünflächen oder auch die Weihnachtsbaum-Aufforstungen immer mehr zurückgegangen. Die Kräuter konnten durch das häufige Mähen nicht mehr blühen und sich dadurch vermehren. Mit den Pflanzen verloren so auch viele Tier- und Insektenarten ihre Lebensräume.
Bergwiesenpfade führen durch die Natur
Um die Bergwiesen in voller Pracht genießen zu können, sind in Winterberg und Altastenberg Bergwiesenpfademit Infotafeln eingerichtet worden. Sie sind durch ein oranges Schmetterlingssymbol gekennzeichnet – den für die Bergwiesen typischen Dukatenfalter.
Der Bergwiesenpfad in Altastenberg ist knapp fünf Kilometer lang und beginnt im Skigebiet. Der Weg in Winterberg führt auf drei Kilometern um den Kreuzberg.
Die Biologische Station Hochsauerland hatte von 2011 bis 2016 im Projekt Life+ den Anstoß zur Erhaltung und Renaturierung der Bergwiesen gegeben. Das Land NRW hat rund 55 Hektar Wald- und Wiesenflächen gekauft oder langfristig gepachtet. In Kooperation mit örtlichen Landwirten werden diese Wiesen extensiv bewirtschaftet. Das bedeutet, dass weder Kunstdünger noch Gülle eingesetzt und die Flächen erst ab Juli gemäht werden, wenn sie ausgeblüht haben. Dadurch entsteht besonders hochwertiges Heu.
Samenreiches Heu eingebracht
Einige bislang intensiv genutzte Wiesenflächen in den Höhenlagen sind streifenweise aufgefräst worden; in diese Streifen wurde dann samenreiches Mahdgut, also das gemähte Heu von extensiv genutzten Wiesen, aufgebracht, damit sich dort wieder Wiesenpflanzen bilden und somit auch die vielfältige Tierwelt wieder einstellen kann. Für die geringeren Erntemengen gab es Ausgleichszahlungen.
Die Bergwiesen sind nicht nur eine Bereicherung für die heimische Flora und Fauna, sondern auch eine Augenweide für Einheimische und Gäste.
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