Altkreis Brilon. Das Robert-Koch-Institut warnt vor einer erhöhten Infektionsgefahr von Legionellen. Nicht alle Städte im Altkreis Brilon betrifft die Problematik
Corona sorgte dafür, dass Hotels und Schwimmbäder lange geschlossen bleiben mussten. Jetzt geben Wissenschaftler eine Warnung vor Legionellen heraus, weil sich die Bakterien bevorzugt in Wasserleitungen ansiedeln. Ohne eine längere Nutzung, können sich die Viren darin dann schlagartig vermehren. Laut dem Robert-Koch-Institut besteht eine erhöhte Infektionsgefahr, wenn Betreiber vor einer Eröffnung ihre Trinkwasseranlagen nicht ordnungsgemäß gewartet haben. So reagieren die Städte im Altkreis Brilon:
Die Reaktion der Stadt Brilon
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Zwar ist das Hallenbad in Brilon geschlossen, aber dennoch wird standardmäßig ein Mal in der Woche eine thermische Desinfektion durchgeführt. „Der in den Duschen eingebaute Verbrühschutz wird in diesem Moment außer Kraft gesetzt und 65 Grad heißes Wasser spült die Leitungen. Weiterhin sind spezielle Ventile bei den Badarmaturen verbaut, die sich automatisch in einem regelmäßigem Zeitabstand öffnen und auch hier die Leitungen so gespült werden“, heißt es von Seiten der Stadt. Außerdem werden durch ein Institut für Umwelthygiene regelmäßig Wasserproben durchgeführt.
Regelmäßige Proben in Olsberg
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„Das Aqua Olsberg hat alles getan, um Legionellen vorzubeugen. Die Problematik ist ja nicht erst seit Corona bekannt“, sagt Angelika Beuter, Pressesprecherin der Stadt Olsberg. Sämtliche Leitungen wurden als Vorsichtsmaßnahme regelmäßig gespült und ebenfalls regelmäßig Proben genommen. Vor der Eröffnung sollen aber unter anderem noch einmal sämtliche Duschköpfe gereinigt werden.
Spülkonzept in Marsberg erarbeitet
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„Für alle städtischen Gebäude, welche bei der Wasserversorgung nicht über ein Zirkulationssystem verfügen, wurde in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt ein sogenanntes Spülkonzept erarbeitet“, sagt Antonius Löhr, stellvertretender Bürgermeister in Marsberg. Dies beinhaltet zum Beispiel, dass die Warmwasserleitungen ein Mal pro Woche und die Kaltwasserleitungen ein Mal pro Monat für mindestens zwei Minuten gespült werden.
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„Bei Betriebsunterbrechungen von mehr als sieben Tagen, wenn keine Spülungen vorgenommen werden, ist die Wasserleitung abzusperren und bei der erneuten Inbetriebnahme eine mikrobiologische Untersuchung durchzuführen“, so Löhr weiter. Alle diese Maßnahmen sind in einem entsprechenden Protokoll zu dokumentieren.
Keine Badesaison in Hallenberg
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Eine andere Situation gibt es in der Stadt Hallenberg. „Leider werden wir unser Naturbad in diesem Jahr nicht öffnen können“, erklärt der dortige Bürgermeister Michael Kronauge. Das liegt an den Corona-Auflagen. Die Vorgaben in puncto Abstandsregeln, Hygiene und Personenzahl sind so hoch, dass sie für die Stadt nicht zu stemmen sind. Da erfahrungsgemäß eine Öffnung nach dem Monat August keinen Sinn mehr macht, weil sich das Wasser nicht mehr ausreichend durch die Sonne aufheizt, wird es auch keine spätere Öffnung in diesem Jahr geben.
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Nicht besser sieht es mit dem Hallenbad aus. Bei der Sanierung des über 50 Jahre alten Baus zeigte sich, dass an einer Beckenrinne Jahrzehnte alte Baufehler vorliegen, die Grund für die schon länger beobachteten Wassereinbrüche im Untergeschoss sind. Weiterhin sind einige der alten Leitungen korrodiert. Trotzdem gehört auch für die Stadt Hallenberg eine Untersuchung auf Legionellen schon immer zum Standardprogramm. Kronauge: „Unsere Bäder werden vor der Öffnung und dann regelmäßig durch das Hygieneinstitut untersucht. Dabei wird sowohl die Qualität des Badewassers als auch die Entnahmestellen in den Duschen und Waschbecken jeweils untersucht. Erst wenn wir grünes Licht bekommen dürfen wir die Bäder öffnen.“
Sanierungsarbeiten in Medebach
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Auch in Medebach ist die Relevanz der Thematik überschaubar, da dort ebenfalls das städtische Schwimmbad bereits seit einigen Monaten und noch zumindest bis Ende des Jahres von Grund auf saniert wird. Sonst bietet sich im Stadtgebiet lediglich im CenterParcs noch ein geöffnetes Schwimmbad. „Dieser ist sehr gut aufgestellt und hat ein deutschlandweites Sicherheits- und Hygienekonzept unter anderem für die Wiederaufnahme des Badebetriebes erstellt. Die Hotels im Stadtgebiet sind ja glücklicherweise schon seit längerem wieder geöffnet“, sagt Bürgermeister Thomas Grosche.
Über den eigenen Corona-Newsletter wurden alle Unternehmen über entsprechende Informationen zum Beispiel des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands in Kenntnis gesetzt und für das Thema sensibilisiert.
Ausprägungen der Krankheit
60 verschiedene Arten
Legionellen sind Bakterien, von denen rund 60 verschiedene Arten bekannt sind. Die Parasiten vermehren sich vor allem in den Zellen von Amöben, die auch im Trinkwasser vorkommen. Besonders wohl fühlen sich Legionellen bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius. Daher kommt es vor allem in den Sommermonaten häufig zu Infektionen.
Bei fünf bis zehn Prozent der Patienten verläuft die Erkrankung tödlich.
Legionellen können einen fatalen Verlauf nehmen. So kann beispielsweise die sogenannte Legionärskrankheit erfolgen, die sich durch eine schwere Lungenentzündung zeigt. Das passiert unter anderem , wenn die Bakterien mit dem Wasserdampf beim Duschen eingeatmet werden. In Deutschland wurden in den vergangenen Jahren im Schnitt 1,7 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner gemeldet. Bei fünf bis zehn Prozent der Erkrankten verläuft die Infektion sogar tödlich.
Hilfe versprechen Antibiotika, sofern die Legionellen-Infektion frühzeitig im Körper nachgewiesen wird. Deswegen rät das Robert-Koch-Institut Ärzten, auch eine mögliche Legionelleninfektion in Betracht zu ziehen, wenn Atemwegsbeschwerden bei Patienten vorliegen. Vorerkrankungen wie Diabetes oder Herz- und Lungenleiden oder ein geschwächtes Immunsystem setzt die Patienten einem noch größeren Risiko aus.
Lungenentzündung bei Legionellen
Neben schweren Lungenentzündungen können Legionellen auch das so genannten Pontiac-Fieber auslösen. Dabei entwickeln Infizierte Grippe-ähnliche Symptome wie Übelkeit, Muskelschmerzen, Fieber, Husten und Kopfschmerzen.
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Sind die Wasserleitungen einige Tage in Betrieb und gut durchgespült, sinkt das Risiko einer Legionellen-Infektion laut Robert-Koch-Institut rapide.