Hallenberg. Das Natur-Freibad Hallenberg bleibt 2020 zu. Das hat der Rat entschieden. Auch die Zukunft des Hallenbads stand auf der Tagesordnung.

Das Naturbad bleibt im Sommer wegen Corona geschlossen. Das war die wohl schwerste Entscheidung, die der Hallenberger Stadtrat am Mittwochabend (10.6.) nach viermonatiger unfreiwilliger Pause in einem knapp vierstündigen Sitzungsmarathon mit 24 Tagesordnungspunkten zu bewältigen hatte.

Unter den Zuschauern in der Stadthalle waren unter anderem die beiden Bürgermeisterkandidaten Enrico Eppner (FDP) und Matthias Stappert (CDU) sowie zahlreiche FDP-Mitglieder, die im September zum ersten Mal in den Stadtrat einziehen möchten und die Einwohnerfragestunde rege nutzten.

Naturbad

Das Naturbad kann aufgrund der Corona-Auflagen nicht geöffnet werden. Dieser Entschluss fiel nach einer engagierten Debatte mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung. Die Vorgaben in puncto Abstandsregeln, Hygiene und Personenzahl sind so hoch, dass sie nicht zu stemmen sind, entschied die Mehrheit. Da erfahrungsgemäß eine Öffnung nach dem Monat August keinen Sinn mehr macht, weil sich das Wasser nicht mehr ausreichend durch die Sonne aufheizt, wurde auch der Vorschlag verworfen, sich die Option einer späteren Öffnung für den Fall geänderter Regeln zu bewahren.

Es dürften laut der aktuellen Schutzverordnung und der vorhandenen Fläche höchstens 234 Personen gleichzeitig im Naturbad sein, alle weiteren müssten abgewiesen oder erst eingelassen werden, wenn andere das Bad verlassen. Im Vergleich dazu gab es im Sommer 2019 an sonnigen Tagen zwischen 400 und 900 Besucher. Da mehrere hessische Freibäder nicht öffnen, sei mit einem verstärkten Besucherandrang zu rechnen. Kinder bis zwölf Jahre könnten nur in Begleitung von Erwachsenen eingelassen werden. Sprunganlage, Spielturm, Kleinkinderbecken und Teile der Sanitärräume blieben auf jeden Fall gesperrt.

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Für die erforderlichen Registrierungen, Gästezahlkontrollen, Abstandsregeln im Wasser und auf der Liegewiese sowie laufenden Desinfektionen wären zwei bis drei zusätzliche Mitarbeiter neben den bisherigen beiden erforderlich. Schwimmmeister Oliver Kewald brachte es auf den Punkt: „Unter den Bedingungen macht ein Naturbadbesuch doch keinen Spaß mehr.“

Neues zum Bauhof

Die Arbeiten am neuen Forst- und Bauhof an der Lieser Brücke liegen sowohl im Zeit- als auch im Kostenplan. Es sind bereits Möbel geliefert worden, so dass der Umzug beginnen kann. Ob die geplante Einweihungsfeier Mitte Juli stattfindet, hängt jedoch von der Entwicklung der Corona-Pandemie ab.

Gerüchte, denen zufolge die Kosten aus dem Ruder gelaufen seien, so dass der Bauhof vorerst auf seinem alten Gelände bleiben müsse, stimmten nicht.

Bürgermeister Michael Kronauge berichtete, dass die Meinungen bei den Hallenberger Eltern zur Öffnung sehr unterschiedlich seien. Einige hofften auf eine Öffnung, da für viele der Sommerurlaub wegfalle. Andere dagegen zeigten Skepsis, ob die Sicherheitsmaßnahmen in der Praxis einzuhalten seien. „Egal, was wir entscheiden, wir stehen in der Kritik. Es tut mir in der Seele weh, das Naturbad nicht öffnen zu können, aber letztlich sind wir dafür verantwortlich, wenn dort etwas passiert oder wenn auch nur Fotos von nicht beachteten Abständen kursieren.“

Hallenbad

Und auch das Hallenbad sorgte für Kopfzerbrechen. Wenn man einen Altbau saniert, gibt es bekanntlich oft böse Überraschungen. Eine solche hat sich jetzt auch im über 50 Jahre alten Hallenbad ergeben. Bei den laufenden Arbeiten sind Jahrzehnte alte Baufehler an der Beckenrinne entdeckt worden, die Grund für die schon länger beobachteten Wassereinbrüche im Untergeschoss sind. Weiterhin sind einige der alten Leitungen korrodiert. Da diese Schäden behoben werden müssen, verteuert sich die Sanierung um 100.000 Euro auf 545.000 Euro. Der Rat stimmte dieser Dringlichkeitsentscheidung geschlossen zu.

Rettungswache

Die für Anfang Juni erhoffte Entscheidung über den Bedarfsplan des Rettungsdienstes, unter den auch eine eventuelle neue Rettungswache an der Lieser Brücke fällt, verzögert sich im Kreistag. Momentan wird geprüft, ob das Thema in die nächste Sitzung Anfang September aufgenommen werden kann.

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Falls nicht, verschiebt sich die Beschlussfassung durch die Kommunalwahl und den neu zu bildenden Kreistag vermutlich ins Frühjahr 2021. Es müsste in diesem Fall ein weiteres Gutachten erstellt werden, da die jetzt zugrundeliegenden Zahlen aus den Jahren 2017 und 2018 zu alt wären.