Marsberg. Seit Montag dürfen alle Kinder wieder in die Kitas. Großen Unmut gibt es in Marsberg über ein Mundschutz-Bastelset aus dem Familienministerium.
Nicole Wagner-Greiner ist Leiterin des Evangelischen Jona Kindergarten in Marsberg. Wie alle Kindertagesstätten hat die Corona-Krise die Mitarbeitenden ihrer Einrichtung immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Seit Montag kehren nun alle Kinder nach der Zwangspause zurück in die Kita. „Darüber sind wir auch alle sehr glücklich“, sagt die Einrichtungsleiterin aus dem Sauerland.
Den Start verhagelt hat ihr und ihren Kolleginnen allerdings ein Paket, das aus dem Familienministerium NRW nach Marsberg geschickt wurde. Darin enthalten war eine Art Bastelset für Mund-Nasen-Schutzmasken. Nicole Wagner-Greiner und ihre Kolleginnen fühlen sich zu „Basteltanten“ degradiert.
Starthilfe im Rahmen der Arbeitsschutzmaßnahmen
Damit dabei die Corona-Auflagen eingehalten werden, hatte NRW-Familienminister Dr. Joachim Stamp Kita-Mitarbeitern die Lieferung von Mund-Nasen-Schutzmasken zugesichert. Das sollte als Art Starthilfe im Rahmen der Arbeitsschutzmaßnahmen dienen. Dazu zählte auch die Versorgung aller Mitarbeitenden der Kindertagesstätten mit FFP-2 Masken und OP Masken.
In dem Parkt aus dem Ministerium enthalten waren 100 bereits anwendbaren Mund- und Nasenschutzmasken. „Die reichen aber für meine 14 Mitarbeitenden und mich gerade einmal eine Woche“, sagt Nicole Wagner-Greiner. Darüber hinaus wurde das Bastelset geliefert. Als die Mitarbeiter des Evangelischen Jona Kindergarten am Freitagnachmittag das Paket öffneten, machte sich Empörung breit. „Ich empfinde das als eine Unzumutbarkeit die pädagogischen Mitarbeitenden der Kitas mit solchem Material abzuspeisen“, sagt Nicole Wagner-Greiner.
Geringe Wertschätzung für die Arbeit
„Die Wichtigkeit unserer Arbeit, besonders in dieser Zeit, erfährt hier meiner Meinung nach eine sehr geringe Wertschätzung“, ärgert sie sich.
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Viele Kinder seien derzeit verunsichert, hätten Sorgen. Ihnen falle es schwer mit der Situation umzugehen, sich einen völlig für sich ungewohnten Kita-Alltag einfinden, der mit neuen Regeln, räumlichen Einschränkungen und einer kompletten konzeptionellen Umstellung einhergehe. Die Arbeit in den Kitas sei herausfordernd genug.
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Diese Aufgabe, die „Kinder hier aufzufangen, ihre Bedürfnisse zu erkennen, ihnen Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln, Fragen zu beantworten und die besondere Zeit gemeinsam aufzuarbeiten“, verlange eine kontinuierliche Begleitung. „Da fällt es mir sehr schwer meine Empörung im Zaum zu halten, wenn ich dann solche ,Masken -Bastelsets’ auspacke.“
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Die Einrichtungsleiterin hat eine der Masken probeweise zusammengebastelt. „Ich habe beim ersten Mal 15 Minuten benötigt. Mit ein wenig Übung geht das sicherlich schneller, aber wir haben gerade jetzt schlichtweg keine Zeit für so etwas, die Kinder brauchen jetzt unsere ganze Aufmerksamkeit.“