Brilon. Herkulesstaude, Eichenprozessionsspinner und Co: Die Stadt Brilon regelt, wann und wo sie noch Gifte einsetzen will. So sehen die Planungen aus.

Dem Bauhof Brilon reichen zur Bekämpfung der Herkulesstaude im Stadtgebiet mittlerweile 100 ml Pflanzenschutzmittel. „Das haben wir sehr gut im Griff“, sagte Stadtgärtner Markus Düppe im Forst- und Umweltausschuss. Von einst 120 bekannten Riesenbärenklau-Standorten seien noch 16 übrig geblieben, zum Beispiel im Hoppecketal und im Raum Madfeld. Das eingesetzte Konzentrat ist glyphosatfrei und wird in zehn Litern Wasser aufgelöst.

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Die Briloner Bürgerliste (BBL) hatte im vergangenen Jahr den generellen Verzicht von Pestiziden auf städtischen Flächen beantragt, woraufhin der Rat nach Beratung im Forst- und Umweltausschuss den Einsatz von glyphosatfreien Herbiziden auf die Bekämpfung des Riesenbärenklaus beschränkt hatte.

Einsatz von Insektiziden

Künftig soll eine weitere Ausnahme möglich sein: Bei der Behandlung von Grünflächen, die derart mit Wurzelunkräutern überwuchert sind, dass eine Bearbeitung von Hand nicht mehr möglich wäre und alternativ nur noch - wie beim Kreisverkehr am Finanzamt - der komplette Austausch des Bodens erforderlich würde.

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Auf enggefasste Ausnahmen beschränkt bleibt der Einsatz von Insektiziden (bei Befall durch Schadinsekten) und Fungiziden (gegen Pilze und Sporen). So habe es zum Beispiel im Bereich des Renzelsberges ein derart massives Erlenblattkäfer-Aufkommen gegeben, die Krabbler drangen sogar in die Häuser ein. Dort, so Düppe, habe man einmal gespritzt - „Seitdem ist dort Ruhe.“

Fungizide kommen zum Beispiel noch im Kurpark im Rosengarten zum Einsatz. Auch gegen den für Menschen gefährlichen Eichenprozessionsspinner und den Buchsbaumzünsler kann der Bauhof geeignete Pestizide einsetzen. Im übrigen seien, wie Markus Düppe berichtet, beim Bauhof zur manuellen Pflege der Grünanlagen zwei Saisonkräfte eingestellt worden.

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Neues Pflanzsystem

Um den Arbeitsaufwand möglichst gering zu halten, habe man ein neues Pflanzsystem eingeführt. Dabei handelt es sich um ein nährstoffarmes Substrat, das gegen anfliegendes Unkraut resistent sein soll, ist in einigen Banketten sowie in Baumscheiben in verschiedenen Straßen bereits angewandt worden. Insgesamt sind rund 2400 Stauden gepflanzt worden. Derzeit sehe das, sagte Düppe, „noch etwas mickrig“ aus. Es handele sich dabei aber nicht um die zu Recht in Verruf geratenen Schotterbeete. Die ganze Entfaltung dauere zwei, drei Jahre. Der Forst- und Umweltausschuss segnete das Konzept einstimmig ab, jetzt muss der Rat noch abschließend entscheiden.