Brilon. . Der Rat Brilon befasste sich am Donnersag mit Glyphosat. Eine Frage dabei: Gehört die Umrandung des Spielplatzes überhaupt noch zum Spielplatz?

Die Stadt Brilon setzt bis auf weiteres auf ihren Flächen kein Glyphosat mehr ein. Auch mit gärtnerischen Arbeiten beauftragte Fremdunternehmen dürfen das Herbizid nicht mehr verwenden. Mit diesem einstimmigen Beschluss bekräftigte der Rat Donnerstag Abend die bereits von Bürgermeister Dr. Bartsch vorgenommene hausinterne Anweisung, nachdem ein Bürger die Briloner Bürgerliste (BBL) darauf aufmerksam gemacht hatte, dass Bauhof-Mitarbeiter auf dem Spielplatz am Kalvarienberg RoundUp versprühten.

Schon mal Verzichts-Beschluss

Der Umweltausschuss soll sich in seiner nächsten Sitzung mit diesem Thema näher beschäftigen und klären, ob Glyphosat künftig generell nicht mehr benutzt werden soll. Das hatte die BBL beantragt.

BBL-Stadträtin Christiana Kretzschmar konnte sich daran erinnern, dass dies zu Beginn ihrer kommunalpolitischen Tätigkeit vor rund 30 Jahren schon einmal Beschlusslage im Rat gewesen sei. Kretzschmar: „Irgendwann ist dieser Beschluss wohl verloren gegangen.“ SPD-Sprecher Hubertus Weber warf der BBL mit der von ihr losgetretenen Welle Unlauterkeit vor: Das Glyphosat sei schließlich gar nicht „auf dem Spielplatz“, sondern hinter dessen Umzäunung versprüht worden.

Buschwerk lockt

Die Rasenfläche ist von einem etwa kniehohen, zweireihigen Bretterzaun umgeben - für viele Kinder, so kann es als direkte Nachbarin Christiana Kretzschmar immer wieder beobachten, sei der Zaun und das dahinter liegende Buschwerk das „das vielleicht attraktivste“ Element der ganzen Anlage. Die Kinder klettern dort drauf und drüber und kommen dabei mit dem Boden in Berührung. Kretzschmar: „Natürlich gehört der Randbereich zum Spielplatz.“

Beigeordneter Reinhold Huxoll verwies darauf, dass Glyphosat selbstverständlich nur gemäß Pflanzenschutzgesetz werde, das treffe auch auf die hier zur Debatte stehenden Randbereiche zu. Wenn künftig generell darauf verzichtet werden soll, müsse die Stadt entsprechende mechanische Geräte anschaffen und gegebenenfalls mehr Personal einstellen.

SPD-Stadtrat Wolfgang Kleineberg sah in dem Verzicht auf Glyphosat „einen symbolischen Akt“, bei der ganzen Diskussion müsse man „die Kirche im Dorf lassen“.

Der jetzt veranlasste Verzicht bringt nach Ansicht von CDU-Stadtrat Michael Hilkenbach für dieses Jahr nichts mehr, denn: „Wo gespritzt werden sollte, ist gespritzt. Jetzt gibt es nicht mehr viel Wachstum.“

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