Brilon. Das Unternehmen hat in Brilon weitere Grundstücke erworben. Die Erweiterung hat auch große Auswirkungen auf die Alexanderstraße und den Verkehr.
Für Thomas Röper-Schültke, Geschäftsführer der Raiffeisen Westfalen-Mitte eG, ist es „der letzte Anlauf in Brilon“: Nachdem die ‘Bäuerliche’ nicht auf der grünen Wiese an der Möhnestraße ein neues Agrar-Zentrum errichten konnten, will sie ihren etablierten Standort in der Keffelker Straße modernisieren und vergrößern.
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Dazu hat sie zwei angrenzende Grundstücke erworben: ein mit einem Sechs-Familien-Haus bebautes sowie die Möbelhalle, in der zuvor der Farben- und Tapetenfachmarkt Frigger & Günther untergebracht war. Die Alexanderstraße soll mit in die Erweiterung einbezogen und somit für den Durchgangsverkehr nicht mehr zur Verfügung stehen. Das jedenfalls sehen als eine Option die Entwurfsskizzen vor, auf deren Basis die Stadtverwaltung zurzeit das Bauleitplanverfahren vorbereitet.
Gesamtfläche von rund 5000 Quadratmetern
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Mit den im vergangenen Jahr hinzugekauften 1175 Quadratmetern verfügt die Genossenschaft in zentraler Stadtlage nun über eine Gesamtfläche von rund 5000 Quadratmetern. Das ist etwa ein Drittel der Fläche, die sich das Unternehmen angrenzend an die Fa. B-Cube von der Kirchengemeinde Brilon gesichert hatte. Dort wollte die ‘Bäuerliche’ einen modernen Stützpunkt für den regionalen Agrarhandel, eine Tankstelle mit Waschstraße sowie einen attraktiven Markt für Heimwerk-, Haustier- und Gartenbedarf sowie Berufs- und Freizeitkleidung errichten.
Baurechtliche Probleme
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Das Problem an der Möhnestraße: Bei dem Gelände am Ortsausgang von Brilon handelt es sich um ein Gewerbe- und Industriegebiet. Darin, so Beigeordneter Reinhold Huxoll, ist Einzelhandel auf 800 Quadratmeter begrenzt. Das reichte der ‘Bäuerlichen’ aber nicht. Eine passgenaue Änderung der Raumplanung war dort nicht möglich, weil das negative Auswirkungen auf die dort etablierten Gewerbebetriebe gehabt hätte, wie Beigeordneter Huxoll gegenüber der WP erklärte.
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Andererseits muss das Unternehmen bei der Erweiterung in der Kernstadt seine Pläne abspecken. Deshalb, so Geschäftsführer Röper-Schültke, werde man auf die Tankstelle und den Waschpark verzichten. Die aktuellen Überlegungen sehen vor, die Alexanderstraße im Bereich der Raiffeisen-Fläche zu überplanen und in die Standort-Erweiterung zu integrieren.
Zufahrt über Keffelker Straße in Brilon
Die neue Zufahrt würde dann von der Keffelker Straße aus über die Jahnstraße erfolgen. Derzeit klärt die Stadt ab, inwieweit die in der Alexanderstraße verlegten Versorgungsleitungen von einer Überbauung betroffen wären und wie weit das überhaupt möglich ist. Dann will die Verwaltung das Projekt der Politik vorlegen. Huxoll: „Wir müssen ja die Fakten erst einmal zusammen tragen.“
Raiffeisen Westfalen-Mitte betreibt 21 Standorte
Die Raiffeisen Westfalen-Mitte eG mit Sitz in Büren hat rund 2000 Mitglieder, von denen rund 400 aus dem Großraum Brilon kommen.
Der Standort Brilon betreut rund 100 Landwirte, die zur Erntezeit rund 3000 Tonnen Getreide in der Alexanderstraße anliefern.
Das Unternehmen betreibt 21 Standorte und hat 2019 rund 320 Millionen Euro umgesetzt.
Das sieht CDU-Stadträtin Karin Bange anders. Sie hat bei der Kommunalwahl diesen Wahlbezirk gewonnen und ist sauer, dass sie auf Fragen der Anlieger nur mit den Achseln zucken muss: „Bis auf einen Anruf“ sei sie bisher nicht über die Planung informiert worden. „Die Politik“, vermutet sie, „soll offenbar vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Da ist null Transparenz.“ Sie persönlich hält es für „städtebaulich fragwürdig“, den Agrarhandel in der exponierten Lage in unmittelbarer Nähe der Fußgängerzone und der Brilon Arkaden auszuweiten. Bange: „Das sind reine Zweckbauten. Dafür gibt es in Brilon bessere Grundstücke.“
Unterstützung der Stadt gefordert
Dass die Baumaßnahme nicht ohne Konsequenzen für die Anlieger bleibt, ist Beigeordnetem Huxoll bewusst. Andererseits: „Jeder Betrieb soll hier bleiben können.“ Darauf setzt auch Raiffeisen-Geschäftsführer Röper-Schültken: „Wir brauchen die Unterstützung der Stadt.“
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Die aktuellen Nutzungsmöglichkeiten sind weder zeitgemäß noch ökonomisch. So befinde sich das Warenlager für den Markt in der dritten Etage, und wenn die Landwirte kommen, um Ernte abzuliefern oder Dünger- und Futtermittel zu holen, stehen sie, so Röper-Schültken, „beim Rangieren halb auf der Straße“. Der Raiffeisen-Geschäftsführer: „Wenn wir jetzt nicht weiterkommen, war’s das für den Standort Brilon.“