Brilon. . Gut zwei Jahre liefen die Planungen und Gespräch. Der Umzug aus der Stadtmitte von Brilon an die Peripherie ist jetzt endgültig gescheitert.

Aller guter Wille half nicht: Die Aussiedlung der „Bäuerlichen“ von der Stadtmitte an die Möhnestraße ist definitiv geplatzt. „Wir haben das Grundstück bereits wieder an die Kirche zurück gegeben.“ So Thomas Röper-Schültken, Vorstand der Raiffeisen Westfalen-Mitte eG (Büren) zur WP. Trotz der „sehr guten Unterstützung“ durch die Stadt Brilon habe sich das Projekt wegen der restriktiven Handhabung der Flächennutzungsplanung durch die Bezirksregierung Arnsberg nicht umsetzen lassen. Von anderen Standorten, so Röper-Schültken, kenne er mehr Flexibilität - „Das ist aber auch ein anderer Regierungsbezirk.“

Seit Jahren schon ist es der Genossenschaft an ihrem bisherigen Standort zu eng. Gerade einmal 4000 qm Platz stehen ihr da zur Verfügung. Vor allem im Agrarbereich klemmt es. Rund 100 Landwirte liefern dort in der Erntezeit Getreide ab. Per Lkw wird es dann zu den zentralen Silos nach Büren gebracht. Und auch den gut 1000 qm großen Markt für Garten-, Heimwerk- und Tierbedarf würde die Raiffeisen gerne vergrößern.

Die Raiffeisen Westfalen Mitte eG wollte ihren Standort an der Keffelker Straße/Alexanderstraße (Mitte),, gegenüber den Brilon Arkaden (oben), aufgeben und an die Möhnestraße verlegen
Die Raiffeisen Westfalen Mitte eG wollte ihren Standort an der Keffelker Straße/Alexanderstraße (Mitte),, gegenüber den Brilon Arkaden (oben), aufgeben und an die Möhnestraße verlegen © Hans Blossey

Von der Verlagerung an die Peripherie hatte sich Thomas Röper-Schültken viel versprochen. Auf dem rund 16.000 qm großen Gelände neben der Fa. b-cube (Hermann Becker Sanitär) sollte ein Zentrum für den Agrarhandel, eine Tankstelle nebst Autowaschanlage sowie ein neuer Markt entstehen.

An letzterem scheiterte das Vorhaben. Denn das Gelände ist als Industriegebiet gemäß § 9 der Baunutzungsverordnung ausgeflaggt. Danach sind zwar Gewerbebetriebe und - ausnahmsweise - auch „Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke“ zulässig, aber keine Ladenflächen über 800 qm.

Doch genau darauf legte die Raiffeisen Wert. Rund 1200 qm, so Röper-Schültken, hätten es schon sein sollen. In zahlreichen Gesprächen, so Beigeordneter Reinhold Huxoll zur WP, habe man mit der Raiffeisen und dem RP erörtert, „wie wir unter der Großflächigkeit bleiben könnten“. So gab es die Überlegung, den angeschlossenen Tankstellen-Shop auf die Maximalgröße von 200 qm auszudehnen. Huxoll: „Letztlich können wir das Recht nur anwenden, aber nicht machen.“

Das habe sich letztlich aber „nicht gerechnet“. Ebenso wenig komme es deshalb auch infrage, nur den Agrarhandel auszulagern und den Markt in der Stadtmitte zu belassen. Auch wenn das Projekt „jetzt erstmal tot“ sei, hält der Raiffeisen-Vorstand an seinen Plänen für Brilon fest. „Wir warten ab, ob wir ein anderes Grundstück bekommen können.“ 10.000 qm würden für das Vorhaben wenigstens benötigt.

Geld für die Kirchensanierung

Das Kirchen-Grundstück an der Möhnestraße sei „schon mehrfach nachgefragt“ worden, sagt Beigeordneter Reinhold Huxoll. Allerdings „liegt noch nichts Konkretes auf dem Tisch“, wie eine Nachfrage der WP bei der Propsteigemeinde ergab. Einen Teil aus dem Verkauf wollte die Kirchengemeinde in die Sanierung der Propsteikirche stecken. Dazu habe man, wie auch im Falle des für das Kino-Center in der Keffelke veräußerte Grundstück, die Genehmigung des Generalvikariats in Paderborn erhalten. Normalerweise müssen derartige Erlöse wieder in Grund und Boden oder auf der Bank angelegt werden; das Geld jedenfalls „bleibt in der Gemeinde“.

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