Brilon/Olsberg. . Der Hammer-Markt durfte nicht, die Bäuerliche hat bereits ein Grundstück und auch Aldi flirtet in Brilon mit einem neuen Standort am Stadtrand.
Ein großes Fragezeichen hängt über dem Wunsch der Raiffeisen Westfalen-Mitte (Büren), ihren Standort in Brilon von der Keffelker Straße an den Stadtrand an die B480/Möhnestraße zu verlagern. Grund sind planungsrechtliche Probleme. Wie vor gut einem Jahr berichtet, will die „Bäuerliche“ dort ein neues Zentrum für Agrarhandel errichten, inklusive Tankstelle und einem Markt für Heimwerk-, Garten- und Haustierbedarf. Dazu hat sich die Genossenschaft bereits rund 16 000 qm Fläche aus dem Fundus der Propsteigemeinde gesichert.
Problem dabei: Die Fläche ist im Regionalplan als sogenannter GIB-Bereich ausgewiesen. Damit ist dort zwar die gewerbliche und industrielle Nutzung gestattet, nicht aber großflächiger Einzelhandel - dabei ist gerade das ein Wachstumssegment der Genossenschaft, die witterungsbedingt oft stark schwankenden Mengen und damit auch Preisen ausgesetzt ist. Rund 19,9 Millionen Euro setzte die „Bäuerliche“ mit ihren 16 Märkten im Jahr 2016 um, gut eine halbe Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor.
In der kommunalen Politik stand das Thema jüngst hinter verschlossenen Türen auf der Tagesordnung. Der von der Genossenschaft ins Auge gefasste Bereich sei, so Beigeordneter Reinhold Huxoll auf Anfrage der WP, „noch kein beplanter Bereich“. Es gibt dort also noch kein Baurecht. Mit dem Investor führe man bisher „informelle Gespräche“. Konkretes weiß Vorstand Thomas Röper-Schültken noch nicht, wie er gegenüber der WP sagte. Für ihn steht jedenfalls fest: „Entweder wir verlegen alles dorthin oder wir machen gar nichts.“
Veränderungen in der Handelsbranche
Bereits einmal ist die Stadt Brilon mit dem Versuch gescheitert, bei der Bezirksregierung in jenem Bereich eine Befreiung von den Festlegungen des Regionalplanes zu erwirken. Vor einigen Jahren wollte der „Hammer“-Markt von der Keffelker Straße auf ein Grundstück neben dem an der Möhnestraße liegenden Casino ziehen. Auch damals hatte die Bezirksregierung nicht mitgespielt. Das Grundstück hat zwischenzeitlich das Arnsberger Autohaus Hoffmann (Audi, VW, Skoda) erworben.
Ebenfalls ein Auge auf die Peripherie am Ostring geworfen hat Aldi. Für den Discounter interessant ist das derzeit von „Combi“ belegte Grundstück. Dessen Eigentümer, die Bünting-Gruppe (Leer/Ostfriesland), strukturiert ihren „Combi“--Bereich derzeit um. Die „Combi“-Märkte in Büren und Scherfede wurden Ende vergangenen Jahres geschlossen, die Märkte in Anröchte, Geseke und Erwitte wurden an die Edeka veräußert.
Zum aktuellen Zeitpunkt, so teilte die Bünting-Gruppe auf Anfrage der WP mit, stehen in Brilon keine Veränderung an: „Derzeit befindet sich lediglich die Fragestellung nach einem Umbau des Marktes analog unserer Combi-Konzeptmärkte in der weiteren Prüfung.“
Begrenzte Erweiterung möglich
Auch dieser Bereich ist im Regionalplan als GIB-Fläche ausgewiesen. Der Lebensmittelmarkt genießt jedoch Bestandschutz. Ein Neubau wäre somit nicht möglich, wohl aber lässt der Regionalplan „ausnahmsweise noch begrenzte Erweiterungen im Bereich der nicht zentrenrelevanten Sortimente“ zu. Aldi-Verkaufsleiter Christian Friedhoff: „Wir sprechen mit der Stadtverwaltung.“
Drei neue Märkte, nur in Hallenberg war nichts drin
In Hallenberg schließt Aldi Ende April. Eine Erweiterung sei nicht möglich gewesen, heißt es; allerdings baut der private Investor am gleichen Standort jetzt einen Netto-Markt.
In Winterberg baut Aldi am Bahnhof einen neuen Markt mit 1200 qm Fläche, Eröffnung: im November.
In Marsberg hat Aldi Ende 2016 eine 1200 qm Filiale an der Bahnstraße bezogen.
In Medebach ist Aldi seit Ende 2016 im „Einkaufsparadies“.
Im Sommer 2012 hatte Aldi am Mühlenweg einen neuen, 1100 qm großen Markt eröffnet. Für den Standort Brilon hätte man heute gerne mehr Verkaufsfläche,. „etwa 1200 bis 1400 qm“.
Falls sich ein Standortwechsel nicht realisieren lässt, werde der Markt am Mühlenweg gemäß der konzernweiten „Frische-Offensive“ modernisiert.
Neueröffnung in Olsberg
Erst im Oktober 2014 neu gebaut, präsentiert sich Aldi am Ruhrufer in Olsberg seit gestern in neuem Flair. Der Markt gehört, ebenso wie Brilon, zur Regionalgesellschaft Aldi Werl. Neben dem neuen Licht- und Farbkonzept gibt es auch Veränderungen im Sortiment. So hat der Discounter den Frischebereich umfangreich ausgebaut.
Das gilt sowohl für Brot- und Backwaren wie auch für die mit Obst und Gemüse bestückte „Frische-Insel“. Statt der bisher üblichen langen Gänge und Regale gibt es sogenannte Quer-Gondeln, in denen die unterschiedlichen Warengruppen und Themenwelten präsentiert werden. Komplett neu sind auch die Kühlwände, die die bisher gebräuchlichen Truhen abgelöst haben, und eine vierte Kasse wurde installiert. Mit der Modernisierung einher ging auch die Schaffung von vier neuen Arbeitsplätzen. Das Team von Marktleiter Roland Ruh besteht nun aus 17 Mitarbeitern. Man überlege derzeit, so der für 63 Filialen zuständige Verkaufsleiter Christian Friedhoff, den Markt auf 1200 qm zu vergrößern
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