Züschen/Neuastenberg/Langewiese. Feuerwehrhäuser in Züschen, Langewiesen und Neuastenberg sollen neu gebaut werden. Die Reihenfolge steht noch nicht fest. Das sind die Argumente.
Gäbe es SARS-CoV-2 nicht, könnte sich die Ratssitzung am Donnerstag (28.5.) sicher auf viele Zuhörer freuen – zumindest bei Tagesordnungspunkt 2. Denn dann geht es wieder um die Feuerwehrgerätehäuser in Züschen, Langewiese und Neuastenberg. Alle sollen in den kommenden Jahren um- oder neu gebaut werden. Die Frage ist, in welcher Reihenfolge das passieren wird.
In den vergangenen Monaten hatten die Löschgruppen und weiteren Beteiligten Hausaufgaben zu erledigen: Intensive Diskussionen über Grundstücke, Raumbedarfe und Nachnutzung alter Gebäude waren zu führen.
Einiges ist schon klarer geworden. So haben alle drei inzwischen Grundstücke für Neubauten im Blick. Die beiden Höhendörfer haben sich zudem intern geeinigt, dass Neuastenberg den Vorrang bekommen soll – aber nur, wenn es dort keine weiteren Schwierigkeiten gibt und der Ort an die erste Stelle rückt.
Baumaßnahmen und neuer Fördertopf
Die Feuerwehrgerätehäuser in Züschen, Langewiese, Neuastenberg und Niedersfeld müssen in den nächsten fünf bis sechs Jahren um- oder neu gebaut werden, um die modernen Anforderungen zu erfüllen. Niedersfeld soll ab diesem Sommer als erstes dran sein, weil dort am wenigsten Diskussionsbedarf bestand. In den anderen Orten mussten zunächst unter anderem Grundstücksfragen geklärt werden.
Für den Ort, der nach Niedersfeld die höchste Priorität bekommt, könnte ein neuer Fördertopf des Landes angezapft werden. NRW stellt 2021 drei Mio. Euro zur Verfügung, um Feuerwehrhäuser zu bauen oder zu erhalten. Pro Stadt könnten maximal 250.000 Euro abfallen. Die Winterberger SPD hat beantragt, einen entsprechenden Förderantrag zu stellen. Auch darüber wird am Donnerstag entschieden.
Alle drei Orte haben in Schreiben an Rat und Verwaltung dargelegt, warum ihre Löschgruppe Priorität genießen sollte:
Gründe für Neuastenberg
Die Löschgruppe hat für einen Neubau ein Grundstück an der Bundesstraße, gegenüber der Schinken-Alm (Metzgerei Leber) am Ortsausgang Richtung Langewiese, ins Auge gefasst. Es befindet sich im Besitz der Stadt und wäre über die Straße Auf’m Kampe erreichbar.
Warum im Ort besonders dringender Handlungsbedarf bestehe, hat Löschgruppenführer Sascha Hahn für Rat und Verwaltung schriftlich zusammengefasst: Zwar sei Neuastenberg eine kleine Einheit, versorge aber eine Touristenhochburg mit den zweithöchsten Übernachtungszahlen nach der Kernstadt, mehreren Hotels, Jugendherberge, Altenheim und Kartbahn.
Ein Kaufinteressent für das alte Gebäude sei vorhanden, betonen Hahn, sein Stellvertreter und der Ortsvorsteher Klaus Homrighausen.
Gründe für Langewiese
Warum auch in Langewiese eine Neuregelung dringend ist, legen Löschgruppenführer Heinz-Josef Möning, Ortsvorsteher Volker Kleinhof und das Langewieser Ratsmitglied Marco Kümmel (SPD) schriftlich dar. Ein aus Löschgruppensicht geeignetes städtisches Grundstück befinde sich an der zentralen Ecke Bundesstraße/Am Dorfgarten. Einen potenziellen Käufer für das alte Gebäude habe man gefunden.
Weitere Argumente der Langewieser: Ihr Ort sei das einwohnerstärkste Höhendorf und das mit der größten Löschgruppe. 25 Aktive zähle man dort. Zudem beherberge Langewiese die Jugendfeuerwehr der Höhendörfer, von deren zehn Mitgliedern sieben aus Langewiese kämen. Für die Jugendlichen gebe es im bestehenden Feuerwehrhaus keine Möglichkeit, die Ausrüstung aufzubewahren.
Feuerwehr Niedersfeld stockt Gerätehaus auf
Die Parkplatzsituation sei gefährlich, weil bei Alarm anrückende Einsatzkräfte direkt an der Bundesstraße halten müssten. Anders als mit dem Pkw könnten die Aktiven aber nicht kommen – nur für die ersten sechs Eintreffenden gebe es Platz im Einsatzfahrzeug. Der Rest muss mit dem eigenen Pkw hinterherfahren. Ein neues Fahrzeug werde 2023 beschafft.
Gründe für Züschen
Züschen solle priorisiert werden, da das 2021 anzuschaffende Löschgruppenfahrzeug „nur gerade so“ in die Fahrzeughalle passe, wodurch gefährliche Situationen entstehen könnten, schreiben die Züscher Ratsmitglieder und Ortsvorsteher Edmund Tielke.
Zudem sei Züschen Stützpunktwehr – also von besonderer Bedeutung auch für überörtliche Einsätze – und das alte Gebäude biete nicht genug Platz. So seien Spinde teilweise doppelt belegt und es gebe keine getrennten Umkleiden und WCs für Männer und Frauen. Auch die Parksituation sei problematisch.
In Züschen standen mehrere Standorte für einen Neubau zur Diskussion. Die Feuerwehr und die Ratsmitglieder des Ortes favorisieren die Option Dechant-Dobbener-Straße. Lediglich Ortsheimatpfleger Walter Peis befürchtet dort Konfliktpotenzial und spricht sich für einen Neubau am „Alten Bahnhof“ aus.
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Intensiv sei auch diskutiert worden, wie die Alte Schule nach einem Auszug der Feuerwehr weiter genutzt werden könnte. Dazu gebe es verschiedene Lösungsansätze, abgeschlossen sei der Prozess aber noch nicht.