Winterberg/Niedersfeld. Feuerwehrgerätehaus soll ab Sommer erweitert werden. Bauausschuss stimmt zu, Ratsentscheid steht aus. Die Kosten deutlich über den Erwartungen.
Von den vier Feuerwehr-Einheiten im Stadtgebiet Winterberg, die in den nächsten Jahren neue Gerätehäuser bekommen oder bei denen erheblich umgebaut wird, kommen die Niedersfelder als Erste zum Zuge – anders als in Züschen, Langewiese und Neuastenberg bestand hier zum Zeitpunkt der Entscheidung vor einem Jahr kein weiterer Klärungsbedarf mehr.
Alle genannten Feuerwehrhäuser entsprechen nicht mehr den modernen Anforderungen und sollen innerhalb der kommenden fünf bis sechs Jahre in Angriff genommen werden, die Stadt plant dafür entsprechende Mittel ein.
Im jüngsten Bauausschuss stellte Hartwig Biegler vom Architekturbüro Steinrücke die Details für Niedersfeld vor. Die Hauptarbeiten werden im Erdgeschoss und im künftigen Obergeschoss anstehen – denn das Gebäude wird aufgestockt.
Niedersfelder Wehr bekommt zusätzliche Etage
Im Erdgeschoss werden die drei Fahrzeugstellplätze auf die heute erforderlichen Maße von 4,50 mal zehn Meter erweitert und es werden moderne, vier mal vier Meter große Rolltore installiert, in die zusätzlich Türen eingelassen sind, damit nicht für jeden Fußweg eines der großen Tore geöffnet werden muss.
Die Umkleiden ziehen wie vorgegeben aus der Fahrzeughalle aus und sind künftig separat im Erdgeschoss untergebracht – rund 65 Spinde im Herren- und 15 im Damenbereich, dazu getrennte Sanitärräume und Duschen.
Durch den Umbau wird die weitgehende, aber „nicht hundertprozentige“ Trennung in Schwarz- und Weißbereich gewährleistet – also zwischen den Bereichen, die mit nur mit kontaminierter bzw. nur mit sauberer (Einsatz)Bekleidung betreten werden.
Diese baulich nicht hundertprozentig mögliche Trennung der Bereiche, wolle man, so Wehrleiter Padberg „organisatorisch lösen“. Eine neue DLRG-Bootsgarage für Einsätze am Hillebachsee wird ans Gebäude angebaut.
Mehr Platz für die Jugend
Herzstück des aufgestockten Obergeschosses wird ein neuer großer Schulungsraum für bis zu 80 Personen mit angeschlossener Teeküche und Toiletten. Außerdem sollen hier zwei Büros für die Wehrleitung und die anderen Funktionsträger des Löschzugs entstehen.
Wichtig war den Planern auch, dass der Wunsch nach einer besseren Unterbringung der Jugendfeuerwehr aufgegriffen wird: Die Jugend sei derzeit noch recht versteckt im Untergeschoss untergebracht – „wenn wir aber davon ausgehen, dass die Jugendfeuerwehr unsere Zukunft ist, sollte es hier Verbesserungen geben“, hatte zuvor bereits Wehrleiter Wolfgang Padberg angemerkt. Deshalb zieht der Löschnachwuchs ebenfalls in das künftige Obergeschoss ein und bekommt dort einen eigenen Bereich.
Am wenigsten getan werden muss im Untergeschoss, das baulich unverändert bleiben soll. Hier verbleibt der Arbeitsbereich Atemschutz, ebenso die Heizung und die mobile Feldküche.
Wendeltreppe zu weiteren Parkplätzen
Die bisherigen Schulungsräume dort nutzt künftig der Bauhof, der zusätzlich dazu und zu seiner Garage im Gebäude einen weiteren Stellplatz unter dem künftigen Bootsgaragenanbau bekommt.
Da besonders im Einsatzfall die Parkplätze vor dem Haus, Richtung Ruhrstraße, oft nicht ausreichen, sollen zusätzliche Stellflächen auf der Rückseite des Gebäudes, zwischen Feuerwehrhaus und Reithalle, geschaffen werden.
Damit die dort parkenden Einsatzkräfte nicht noch um das ganze Gebäude herumlaufen müssen, wird eine Außen-Wendeltreppe ins Erdgeschoss installiert, wo sich Umkleiden und Fahrzeuge befinden. „Nicht ideal, aber aufgrund der örtlichen Gegebenheiten die beste Möglichkeit“, so der Architekt.
Kosten deutlich gestiegen
Alle Pläne gefielen den Ausschussmitgliedern – die geplanten Kosten für das Projekt allerdings weniger. Mit gut 1,1 Mio Euro rechnet man auf Stadtseite inzwischen, ursprünglich kalkuliert hatte man mit einer Summe deutlich unter einer Million.
„Wieso wird das jetzt doch so teuer?“, wollte demzufolge Jörg Hampel (SPD) wissen. „Wir haben uns alle hingesetzt“, antwortete Dieter Latzer vom städtischen Fachbereich Bauen. Aber die Preissteigerungen im Baugewerbe seien eben enorm und man habe sich versichert, dass der Preis in Ordnung sei.
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„Wir haben und weniger vorgestellt, aber der Bau ist kein Luxus, sondern zweckmäßig und zukunftsorientiert“, befand der Ausschussvorsitzende Martin Schnorbus. Fest eingeplant sind in die Berechnungen umfangreiche Eigenleistungen der Feuerwehrkameraden. Der Ausschuss hieß die Pläne schließlich gut. Bestätigt der Rat diese Entscheidung, soll spätestens Anfang Juli 2020 mit dem Bau begonnen werden.