Medebach/Hallenberg. Bei Mähunfällen sterben jedes Jahr viele Kitze. Ein Verein aus dem Sauerland hat sich zur Aufgabe gemacht das zu verhindern. So kann man helfen.

Dunkle Knopfaugen, Stupsnase, weiches geflecktes Fell, staksige Beine: Ganz klar, das ist Bambi, das zuckersüße Reh-Baby! Das schmerzerfüllte Schreien eines solch kleinen, schwer verletzten Kitzes nach einem Mähunfall vergisst niemand. Genau so wenig wie den Anblick eines Rehkindes, das vom Mähwerk förmlich zerschreddert worden ist.

Diese Schilderungen sind hart, aber leider grausame Realität – vor allem jetzt, wo die Kitze noch ganz klein sind und die ersten Mäharbeiten anlaufen. Die Ricken legen ihre Jungen im vermeintlich sicheren hohen Gras ab, wo sie sich mucksmäuschenstill verhalten – damit Feinde sie nicht bemerken.

Dieser unterdrückte Fluchtreflex wird den Tieren zum Verhängnis, wenn die Trecker mit ihren großen Mähwerken unterwegs sind. Deshalb hat Kirsten Backhausen-Hesse aus Wissinghausen im Herbst gemeinsam mit Andrea und Mario Helduser sowie André Hesse, Bernd Hesse, Jürgen Scheller und Eric Temme den Verein „Kitzrettung Medebacher Bucht e. V.“ gegründet. Sie alle bieten den Landwirten und Jagdpächtern im Raum Medebach und Hallenberg ehrenamtliche Hilfe an. Dabei freuen sich die Kitzretter über jede Unterstützung.

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„Vergrämer“ treiben Kitze weg

Mit Geldspenden werden „Vergrämer“ angeschafft. 18 Stück besitzt der Verein inzwischen, doch die reichen gerade mal für eine große Wiese. Diese Geräte werden vor dem Mähen aufgestellt und bringen die Ricken durch optische und akustische Signale dazu, ihre Kitze aus der für sie zu unruhig gewordenen Wiese zu holen. Und es klappt! Vor einigen Tagen haben die Helfer erst beobachtet, wie eine Rehmutter ihr schon abgelegtes Kleines von einer markierten Stelle im Gras wieder weggelockt hat. Ein solcher Vergrämer kostet jedoch pro Stück 100 Euro. Deshalb arbeiten die Kitzretter noch mit Flatterbändern, die aber nicht so effektiv sind.

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Außerdem ist tatkräftige Hilfe beim akribischen Absuchen der Wiesen gefragt – selbstverständlich in corona-konformen Abständen. Wenn ein Kitz dabei entdeckt wird, ist das für die Helfer wie ein Sechser im Lotto. Es wird mit dicken Grasbüscheln vorsichtig hochgehoben und in eine geruchsneutrale Box gelegt, die ein Stück abseits abgestellt wird, damit die Ricke ihr Kitz wiederfindet. Diese hält sich dabei meistens gut versteckt in der Nähe auf. Optimal ist es, wenn der Landwirt direkt nach dem Absuchen mähen kann, denn die Kitze laufen gern zu ihren Fundstellen zurück.

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Kurzfristige Hilfe per Anruf

Der ehrenamtliche Einsatz der Kitzretter hat sich schnell herumgesprochen. Die Helfer werden von den Landwirten, die mähen möchten, angerufen.

Weitere Informationen

Aktuelle Informationen und Fotos von Suchaktionen gibt es bei Facebook unter „Kitzrettung Medebacher-Bucht e.V“ und per eMail: Kitzrettung-Medebacher-Bucht@t-online.de.

Über eine WhatsApp-Gruppe werden die Suchen meistens kurzfristig und spätnachmittags oder abends gestartet. Wer keine Zeit hat, braucht sich nicht rechtfertigen. Die Suchaktionen finden größtenteils ab Mitte Mai bis Juni statt, wenn die Rehkitze noch so klein sind, dass sie nicht weglaufen. Später im Sommer ist die Gefahr geringer, weil ältere Kitze schon selbstständig flüchten können.

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Mit Spenden helfen

Wie kann man helfen? Durch eine Vereinsmitgliedschaft mit einem Jahresbeitrag von 25 Euro oder durch Geldspenden auf das Vereins-Konto IBAN DE62 4606 2817 0015 6056 00 - Spendenquittungen sind möglich. Helfen kann man auch durch aktives Mitsuchen – Anmeldungen bitte an unter 0170 – 7311 434 (Raum Medebach) oder 0152 2811 4489 (Raum Hallenberg).