Marsberg. Ein Bordell im Sauerland soll die postmortalen Persönlichkeitsrechte von Salvador Dali verletzt haben. In dem kuriosen Fall geht’s um viel Geld.
Die juristische Auseinandersetzung um den Namen eines Saunaclubs in Marsberg-Bredelar vor der 4. Zivilkammer am Landgericht Arnsberg wird jetzt frühestens im Sommer ausgefochten. Eigentlich hatte der Streit um das Bordell im Hochsauerlandkreis, das sich einst „Parkschloss Dali“ nannte, im Februar verhandelt werden.
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Der Termin wurde verschoben auf den 9. Juli. „Der Termin soll aufgrund der zu erwarteten Höhe des Streitwerts nicht wir ursprünglich geplant vor einem Einzelrichter, sondern vor einer Kammer stattfinden“, so eine Sprecherin des Landgerichts Arnsberg. Ob der Termin diesmal steht, ist allerdings noch unklar. Denn der Verteidiger des Bordell-Eigentümers hat erneut eine Terminverlegung beantragt. Grund: Urlaub.
Ärger einer spanische Dali-Stiftung auf sich gezogen
Der Saunaclub aus Bredelar hatte sich jahrelang „Parkschloss Dali“ genannt und durch diese Namensgebung den Ärger einer spanische Stiftung auf sich gezogen, die vom spanischen Staat mit der Verwaltung des künstlerischen Nachlasses von Salvador Dali beauftragt sein soll.
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Die Stiftung hatte im Sommer 2019 Klage gegen das Bordell eingereicht und verlangt, dass sich es umbenennt. Der Name „Parkschloss Dali“ verstoße gegen das „postmortale Persönlichkeitsrecht“ des Künstlers. Als Gesamtstreitwert stehen 150.000 Euro im Raum. Ob diese Summe am Ende der juristischen Auseinandersetzung bestand habe, sei aber nicht vorhersagbar, so die Gerichtssprecherin.
Bordell-Name zwischenzeitlich geändert
Der Bordellbesitzer beantragt, die Klage abzuweisen. Er bestreitet, dass die Stiftung ermächtigt ist, die Rechte des Künstlers in Deutschland durchzusetzen. Eine postmortale Persönlichkeitsrecht-Verletzung liege zudem nicht vor.
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Schon seit 20 Jahren habe der von ihm 2017 übernommene Betrieb den Namen „Park-Schloss Dali“ geführt. Etwaige Ansprüche seien daher bereits verwirkt. Ohne Anerkennung einer Rechtspflicht habe er aber den Namen zwischenzeitlich in „Das Parkschloss“ geändert. Mittlerweile ist der Namenszusatz des exzentrischen spanischen Künstlers und sein Konterfei auch vom Schriftzug im Eingangsbereich des Bordells entfernt worden.