Brilon. Nach der Reanimation seines Vaters gibt ein Mann aus Brilon an, Alpträume gehabt zu haben. Er greift zum Joint. Er macht eine rührende Aussage.
„Sie dürfen schweigen, lügen oder die Wahrheit sagen" klärte Richter Härtel einen 27 Jahre alten Briloner auf, der sich wegen unerlaubten Besitzes von Betäubungsmittel vor Gericht zu verantworten hatte und ohne Rechtsbeistand zur ersten Verhandlung seines Lebens erschienen war. Allerdings wirke es sich auf die Höhe der Strafe aus, ob jemand ein Geständnis ablege oder erst überführt werden müsse.
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Einen halben Joint und 6,05 Gramm Marihuana hatte die Polizei bei einer Fahrzeugkontrolle im Wagen des Angeklagten sichergestellt.
Mann schämt sich – auch gegenüber seiner Kinder
Der junge Mann entschied sich, reinen Tisch zu machen. Ja, er hatte den Stoff dabei, das sei ein "riesen Fehler" gewesen und er schäme sich dafür, vor allem wegen seiner Kinder, die wissen wollen, warum Papa kein Auto mehr fahre. Er sei mittlerweile aber längst davon los und gehe auch zur Drogenberatung.
Damals habe er etwas gegen seine Alpträume nehmen wollen. Er habe die Bilder in seinem Kopf nicht mehr los bekommen, wie er seinen Vater bei einem medizinischen Notfall reanimiert hatte. Doch statt Beruhigungstropfen sei er beim Marihuana gelandet.
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Reue wirkt sich auf Strafmaß aus
Der Angeklagte habe eingesehen, dass er „Mist gebaut" habe, sagte Staatsanwältin Pia Humpert und beantragte, das Verfahren gegen den bisher unbescholtenen jungen Mann wegen Geringfügigkeit gegen Zahlung von 500 Euro an die Drogenberatungstelle des Caritasverbandes einzustellen. Dem schloss sich Richter Härtel an.
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