Altkreis. Notbetreuung: Wir haben bei den kath. Kitas im Altkreis Brilon gefragt, wie es läuft. Auch Alleinerziehende können das Angebot jetzt nutzen.

Mindestens 1,5 Meter Abstand halten? Was schon vielen Erwachsenen schwer fällt, ist vor allem im Umgang mit kleineren Kindergartenkindern kaum einzuhalten. Und so gestaltet sich der Alltag in den Kitas, in denen eine Notbetreuung stattfindet, oft nicht einfach – zumal die Betreuung ausgeweitet wurde und auch bei uns im Sauerland die Zahl der Kinder, die daran teilnehmen, steigt.

Zahl der Kinder steigt

Wie die Kath. Kita gGmbH Hochsauerland-Waldeck auf unsere Nachfrage mitteilt, werden in den 21 katholischen Kitas im Altkreis zurzeit 51 Kinder betreut. Die Zahl hat sich, so Geschäftsführer Michael Stratmann, seit Beginn der Corona-Krise mehr als verdreifacht. Nachdem in den ersten zwei Wochen nur etwa 15 Kinder die Betreuung besucht haben, erhöhte sich Zahl vor Ostern bereits auf über 20. Dieser Trend habe sich in Verbindung mit der Lockerung der Corona-Maßnahmen in der Gesamtgesellschaft und der Öffnung der Schulen dann weiter verstärkt, so Stratmann.

Schwieriger Spagat für berufstätige Eltern

Zum 27. April wurde die Notbetreuung auch auf erwerbstätige Alleinerziehende ausgeweitet. Doch offenbar nutzen auch jetzt längst nicht alle Eltern, die dazu berechtigt wären, das Angebot. Diese Erfahrung jedenfalls hat Manuela Schmitz gemacht. Sie ist als Regionalleiterin der Kath. Kindertageseinrichtungen Hochsauerland-Waldeck für den Altkreis Brilon zuständig. Sie erzählt: „Obwohl es für viele Eltern ein sehr schwieriger Spagat zwischen Arbeit, Homeoffice und Kinderbetreuung zu Hause ist und viele Eltern sehr belastet sind, überlegen sie sich gut, ob sie ihr Kind in die Notbetreuung geben. Sie wägen sehr gut ab und gehen sehr verantwortungsvollen mit der Situation um.“

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Kita-Alltag verläuft anders

Anfangs sei die Verunsicherung bei allen Beteiligten sehr groß gewesen, berichtet die Regionalleitern. Nicht nur die Eltern, sondern auch die Erzieher/innen hatten und haben natürlich viele Fragen und Sorgen: Wie verändert sich mein Arbeitsalltag? Wie schütze ich mich vor Ansteckung? Kann man als Erzieher/in auch im Homeoffice arbeiten? Inzwischen habe sich vieles geklärt und geregelt. Betreut werden die Kinder in ihren jeweiligen Stammkindergärten. Meistens sind es, so Manuela Schmitz, nur zwei oder drei Kinder, manchmal etwas mehr. „Der Kita-Alltag sieht natürlich ganz anders aus als normalerweise.“

Manuela Schmitz, Kita gGmbH HSK Waldeck
Manuela Schmitz, Kita gGmbH HSK Waldeck © Privat | Privat

Zum Einsatz vor Ort kommen nur die Mitarbeiter/innen, die nicht selbst zu einer Risikogruppe gehören. Doch auch aus dem Homeoffice lasse sich einiges organisieren. Es werde versucht, Kontakt zu den Familien zu halten und teilweise würden Elterngespräche telefonisch durchgeführt. Möglich sei es auch, von zu Hause aus Konzepte zu erarbeiten, Termine vorzubereiten oder Angebote zu entwickeln. „Es ist schön, wie viele kreative Ideen entstanden sind. In einigen Kitas wurde zum Beispiel der Morgenkreis gefilmt und als Video für die Kinder zu Hause zur Verfügung gestellt, andere haben Kochrezepte, Bastelanleitungen oder Spielvorschläge für die Familien zusammengestellt“, erzählt Manuela Schmitz.

Hygienische und organisatorische Empfehlungen

Für den Notgruppen-Alltag selbst hat das NRW-Familienministerium Fachempfehlungen herausgegeben, die hygienische und organisatorische Maßnahmen beschreiben, um die die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Denn auch das Ministerium kommt zu dem Schluss, dass sich das Distanzgebot in der Arbeit mit Kindern im Alter bis zur Einschulung nicht umsetzen lasse. Umso wichtiger seien Maßnahmen, um die Risiken für eine Infektion so gut es gehe, zu verringern.

Natürlich haben, so erzählt Manuela Schmitz, Eltern aber auch Mitarbeiter/innen die Sorge vor einer Ansteckung. Intensiv diskutiert werde zum Beispiel das Thema Mundschutz. In den Einrichtungen der kath. Kita gGmbH werde den Erzieherinnen das Tragen von sogenannten „Community-Masken“ empfohlen – 12.000 Alltagsmasken seien bestellt worden und werden zurzeit in den Einrichtungen verteilt.

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Keine Masken-Pflicht

Eine Verpflichtung zum Tragen gibt es für die Erzieher/innen laut Ministerium nicht. Die Entscheidung über das Tragen einer „Community-Maske“ im Rahmen der Kinderbetreuung liegt beim Träger bzw. den Betreuer/innen. Und mit Blick auf die Kinder lehnt das NRW-Ministerium den Einsatz von Mund-Nasen-Bedeckungen ausdrücklich ab. Zu groß sei die Gefahr durch unsachgemäßen Gebrauch, wenn Kinder zum Beispiel den Schutz untereinander austauschen.

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