Hochsauerlandkreis/Altkreis Brilon. Der Unterricht an Schulen im Raum Brilon/Winterberg ist nach der Corona-Zwangspause angelaufenen. Das sind die ersten Eindrücke und Stimmungen.

Hunderte Schüler aus den Abschlussklassen der weiterführenden Schulen und der Berufsschulen im Altkreis Brilon kehren am Donnerstag nach der Corona-Zwangspause in den Unterricht zurück. Ein Überblick aus Schulen im östlichen HSK.

Das Gymnasium Petrinum

Das Gymnasium Petrinum begrüßte am Donnerstagmorgen die ersten Schüler der Q2 in den Unterrichtsräumen und die meisten von ihnen haben das Angebot, wieder zur Schulen gehen zu können, angenommen. Von 98 Schülern sind 78 erschienen, um sich auf das Abitur vorzubereiten. Der Rest wollte weiter daheim lernen.

Auch interessant

Nur die Abiturfächer werden unterrichtet und auch nur jene, die in den Fächern auch ihre Arbeiten schreiben, erscheinen in den Klassenräumen. Laut Schulleiter Johannes Droste verlief der Einstieg sehr gut: „Bei den Umständen hätte ich trotz unserer intensiven Vorbereitung nicht gedacht, dass es so gut läuft. Wir haben erfolgreich die Schüler im Haus reduziert.

Ein Bewegungsplan am Gymnasium Petrinum zeigt, dass sich die Schüler zum Großteil in
Ein Bewegungsplan am Gymnasium Petrinum zeigt, dass sich die Schüler zum Großteil in "Einbahnstraßen" bewegen, um die Schüleranzahl auf den Gängen möglichst gering zu halten. © WP | Privat

Auf dem Schulgelände halten sich in den Pausen maximal 25 Schüler auf. „Wie angeordnet tragen auch alle von ihnen Masken. Wenn jemand keine dabei hat, gibt es im Sekretariat Ersatz. Diese müssen die Schüler aber nur beim Bewegen im Gebäude tragen und nicht in den Klassenräumen. In diesen gibt es spezifische Sitzpläne, um zu gewährleisten, dass die Jungen und Mädchen den nötigen Abstand zu einander haben. Diese Pläne werden auch archiviert, um bei einer etwaigen Infektion genaue Daten liefern zu können“, so Droste.

Was in der Klasse gut funktioniere, sei außerhalb noch nicht ganz verinnerlicht. Zwar gebe es im Gebäude ein Verkehrsleitsystem, damit sich die Schüler aus dem Weg gehen können, aber es gibt noch Tücken: „Der eingehaltene Abstand klappt noch nicht so gut, aber das ist verständlich, wenn Freunde fünf Wochen lang nicht gesehen wurden. Das wird sich auch sehr schnell ändern“, sagt Droste.

Auch interessant

Dass einige Räume mit einer PCB-Belastung zu kämpfen haben, sei in dieser Situation kein zusätzliches Problem. Ganz im Gegenteil, wie Johannes Droste erklärt: „Dadurch war unser Reinigungskonzept schon im Vorfeld auf einem sehr hohen Niveau. Das kommt uns jetzt zugute.“ Die Tische werden von den Schülern nach der Nutzung desinfiziert, von der Reinigungskraft ebenfalls. Die Schüler waschen sich vor dem Unterricht die Hände, nur Lehrer dürfen die Türen öffnen und es wird eine Person bestimmt, die Fenster öffnet, schließt und die Griffe desinfiziert. So soll vermieden werden, dass viele Personen sich an den Kontaktflächen vergreifen.

Die Herausforderung wird größer, wenn mehr Schüler künftig wieder in den Unterricht zurückkehren. Das Gebäude kann 700 Personen unterbringen, ungefähr zehn Prozent sicher durch die Gänge zu schleusen ist derzeit noch einfach. „Perspektivisch kommen wir aber an unsere Grenzen, wenn Anfang Mai die Q1 wiederkommt und die anderen Schüler später ebenfalls. Das wird eine Herausforderung, aber wir erarbeiten noch Konzepte“, sagt Droste. Derzeit finden am Tag drei Doppelstunden statt, der Unterricht beginnt um 7.30 Uhr und endet um 12.35 Uhr.

Das Gymnasium Marsberg

Seit Donnerstagmorgen 9 Uhr stehen die Türen des Carolus Magnus Gymnasium Marsberg wieder den Schülern offen. Wenn auch vorerst nur den 49 Abiturienten. Die Eingangstür, die Klassentüren, in denen der Unterricht für die Abiturienten in Kleingruppen von sieben bis acht Schülern stattfindet und die Türen zu den Toiletten. „So ist gewährleistet, dass niemand die Klinken anfassen muss“, sagt Schulleiter Dr. Markus Bohnensteffen.

Auch interessant

Im Vorfeld seien sämtliche Hygienevorschriften in guter Zusammenarbeit mit dem Schulträger, der Stadt, umgesetzt worden. Die Tische wurden desinfiziert, die Böden und Türen gereinigt. Der Schulleiter geht davon aus, wie er sagt, dass der Schulstart in Corona-Zeiten gut klappen wird. „Wir sind gut vorbereitet“, sagt er. Im Vorfeld schon wurde abgefragt, welche Abiturienten überhaupt zum Vorbereitungsunterricht auf das Abitur kommen wollen, weil es eine freiwillige Entscheidung ist. Bohnensteffen: „Ein Großteil hat das angenommen.“ Ein kleiner Teil habe sich dagegen entschieden, weil sie keinen Bedarf für sich mehr gesehen hätten. „Nach dem Votum habe ich die Pläne gemacht.“

Auch interessant

Die Unterrichtsräume liegen weit auseinander. Namentlich wurden die Schüler im Vorfeld zugewiesen. So dass jeder am ersten Tag genau wusste wohin er gehen muss. Das Eintreffen der Schüler am Morgen sei auch sehr gesittet abgelaufen, so Bohnensteffen weiter. Sie hätten sich an die Abstandsregeln gehalten und sich die Hände im Eingangsbereich desinfiziert. Aus einer Privatinitiative heraus stehen dem Gymnasium auch genügend Nasen-Mund-Schutze zur Verfügung. Bohnensteffen: „Die bieten wir den Schülern an.“ Denn diese Woche ist das Tragen der Masken ja noch freiwillig. Und in Schulen sei das noch nicht vorgeschrieben.

Auch interessant

Den Lehrerkollegen habe er allerdings empfohlen einen Nasen-Mund-Schutz zu tragen, so Bohnensteffen weiter, allein schon wegen der Vorbildfunktion. Alle Lehrer hätten dies auch getan. Bis zum 4. Mai sind die Abiturienten die einzigen Schüler. Ab dann werden die Schüler kommen, die im nächsten Jahr das Abitur machen werden. Wie es dann weitergehe, muss abgewartet werden, sagt der Schulleiter. Er rechnet allerdings nicht mit einem Vollbetrieb bis zu den Sommerferien. Insgesamt besuchen 450 Schüler das Carolus Magnus Gymnasium. Unterrichtet werden sie von 35 Lehrern. Vier bis fünf Lehrer sind über 60 Jahre alt oder gehören wegen einer Vorerkrankung zur Risikogruppe.

Sekundarschule Medebach-Winterberg und Gymnasium Winterberg

Mit drei Worten beschreibt Uwe Kruse vom Schulleitungsteam der Sekundarschule Medebach-Winterberg den Unterrichtsbeginn heute: „Reibungslos, ruhig, besonnen.“

Auch interessant

Die Schülerinnen und Schüler der insgesamt fünf Abschlussklassen an zwei Standorten seien alle einzeln empfangen, auf die neuen Regelungen und Gruppeneinteilungen hingewiesen worden und hätten durchweg alle sehr verständnisvoll und kooperativ reagiert.

„Es war sehr schön, endlich wieder Schüler in der Schule zu haben“, beschreibt Schulleiter Ulrich Cappel vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Winterberg das Zusammentreffen auf Abstand heute morgen. Gestartet sind die Biologie-Leistungs- und Grundkursler. Alle Beteiligten seien sehr diszipliniert gewesen und hätten sich gut in die Vorgaben für Wege und Räume eingefügt, die den Schülern vorab schon schriftlich mitgeteilt worden waren, und auch untereinander Abstand gehalten. „Es war alles noch ungewohnt, aber die Schüler haben das richtig gut gemacht“, lobt Ulrich Cappel die angehenden Abiturienten.

Sekundarschule Olsberg-Bestwig

Mit überschaubaren Schülerzahlen aus den Abschlussklassen ist die Sekundarschule Olsberg-Bestwig am Donnerstag in die Wieder-Eröffnung des Schulbetriebs gestartet. „Wir machen das in zwei Schichten. Die eine Gruppe kommt von der ersten bis zur dritten Stunde, die andere von der vierten bis zur sechsten. Die Gruppen werden dann aufgeteilt, so dass wir kleine Klassen von maximal zwölf, dreizehn Schülern haben und uns auch kein eigenes Pausenkonzept ausdenken musten“, sagt Schulleiter Michael Aufmkolk. Natürlich müssten die Lehrer Präsenz zeigen und den Ablauf beaufsichtigen.

„Die Schüler, die per Bus kommen, steigen aus und dann kann es auch schon mal sein, dass sich kleine Grüppchen bilden. Aber das verlief heute alles sehr unproblematisch, auch mit dem Händedesinfizieren vor den Klassen“, so Aufmkolk, der mit seinen Kollegen einen reibungslosen Ablauf für zwei Schulstandorte (Bestwig und Olsberg) organisieren musste. Da zurzeit nur die Abschluss-Schüler kommen, sei alles noch unproblematisch. Das könnte sich aber ändern, wenn der Schulbetrieb auch für die unteren Klassen wieder aufgenommen würde. Aufmkolk: „Mehr als drei Jahrgänge sind nach meiner Meinung nicht möglich.“ Denn dann könnte es auch im Kollegium eng werden. Es gebe Kollegen, die zur Risikogruppe zählen, die zu Hause Pflegefälle haben oder die schwanger sind. Bislang liege die Ausfallquoten aber noch im einstelligen Bereich.