Winterberg. Endoprothetikzentrum am Krankenhaus Winterberg nimmt den Betrieb langsam wieder auf. Wegen Corona waren viele OPs verschoben worden.
Das Endoprothetikzentrum (EPZ) des St.-Franziskus-Hospitals Winterberg nimmt am Montag (27.4.) seinen Betrieb wieder auf. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie waren aufschiebbare Operationen ausgesetzt gewesen – dazu gehört auch das Einsetzen künstlicher Knie- und Hüftgelenke.
Damit sollten Behandlungskapazitäten für eine befürchtete große Zahl von Covid-19-Patienten freigehalten werden. Für Patienten, die auf Eingriffe warteten, bedeutete dies Verzögerungen, für die Krankenhäuser Einnahmeausfälle.
Dennoch treffe man die Entscheidung, das EPZ wieder zu öffnen, nicht aus Kostengründen. Das betont Andreas Pulver, Geschäftsführer des insolventen Hospitals, in einer Pressemitteilung. „Vielmehr möchten wir unserem medizinischen Versorgungsauftrag auch in angespannten Corona-Zeiten gerecht werden. Schritt für Schritt werden wir – soweit epidemiologisch verantwortbar – unseren Krankenhausbetrieb wieder hochfahren.“ Die nötigen Vorbereitungen dafür seien erledigt und mit dem Gesundheitsamt abgesprochen.
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Bereits am Samstag (25.4.) sollen die ersten Patienten aufgenommen werden. Vorrang haben laut Krankenhaus dabei jene, die unter starken Schmerzen leiden. Oberste Priorität sei und bleibe die Gesundheit der Patienten und des Personals. „Angesichts der anhaltenden Corona-Krise werden wir kein Risiko eingehen“, so Dr. Amiraga Amiri, ärztlicher Leiter des EPZ.
Corona-Tests bei Aufnahme und Entlassung
Um größtmöglichen Schutz zu gewährleisten, werden die Patienten zwei Tage vor der Operation ins Krankenhaus einbestellt und auf einer separaten Station zunächst abgeschirmt von Patienten anderer Stationen aufgenommen.
Runder Tisch
Patienten im EPZ werden separat aufgenommen und kommen erst nach negativem Corona- Testergebnis auf die chirurgische Station. Vor der Entlassung wird erneut getestet.
Bis Mitte April waren über 40 Operationen verschoben worden.
Am 4. Mai soll ein runder Tisch zur Zukunft des insolventen Krankenhauses stattfinden.
Am Aufnahmetag werde jedem ein Abstrich aus dem Mund-Rachenraum entnommen. Zwei Tage später liege das Testergebnis auf das Coronavirus vor. Sei es negativ, könnten die Patienten in der chirurgischen Abteilung aufgenommen werden.
Vor der Entlassung aus dem Krankenhaus, in der Regel nach fünf Tagen, würden die Patienten erneut getestet. „Mit diesem Procedere haben wir und die Patienten die Gewähr, dass sie ohne Covid-19-Befund bei uns aufgenommen, behandelt und entlassen werden können“, so Dr. Amiri.
Das Personal sei im Übrigen komplett corona-negativ getestet worden. Innerhalb der Schichten wurden jeweils feste Gruppen mit A- und B-Teams gebildet, damit sich die Mitarbeiter nicht unnötig begegnen. Schutzausrüstung sei in ausreichender Menge vorhanden.
Bei starker Zunahme der Covid-19-Zahlen werden OPs wieder gestoppt
Geschäftsführer Pulver betont, dass durch die geplanten Operationen im EPZ die freien Kapazitäten auf der Corona-Station, die Intensivbetten und Beatmungsplätze in keiner Weise tangiert würden. Derzeit seien im St. Franziskus zwei Covid-19-Patienten in stationärer, aber nicht intensivmedizinischer Behandlung.
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Sollte die Zahl der Covid-19-Patienten wieder ansteigen, sei man jederzeit in der Lage, aufschiebbare Operationen kurzfristig wieder zu stoppen.
Zudem, so erläutert Pulver auf WP-Nachfrage, könnten im Bedarfsfall die aktuell 35 Betten um weitere 35 Plätze erhöht werden, so dass bis zu 70 Covid-19-Patienten aufgenommen werden könnten.
„Darüber hinaus haben wir mit Blick auf die Patientenversorgung eine enge und kollegiale Zusammenarbeit innerhalb des Corona-Verbundes mit den Krankenhäusern in Bigge, Brilon, Grafschaft und Marsberg.“
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Das EPZ werde ab Montag auch seine Sprechstunden wieder aufnehmen, um der großen Nachfrage gerecht zu werden.
„Wir fahren unsere Sprechstunden nachmittags von drei auf fünf Tage hoch, so dass unsere – teilweise von weither kommenden – Patienten nach vorheriger Terminvereinbarung von montags bis freitags einen Ansprechpartner haben“, so Dr. Amiri. Der Arzt führt im EPZ jährlich rund 670 Operationen durch. Über 40 waren bis Mitte April wegen der Corona-Pandemie verschoben worden.