Marsberg. Im St.-Marien-Hospital Marsberg wird derzeit ein bestätigter Corona-Patient stationär behandelt. Weshalb der Hausobere bald mehr Fälle fürchtet.
Von den derzeit zehn stationär behandelten Corona-Erkrankten im HSK liegt aktuell ein Patient im St.-Marien-Hospital Marsberg. Am Mittwochmorgen war er positiv auf das Covid-19-Virus getestet worden. Zwei weitere Coronavirus-Verdachtsfälle werden derzeit – isoliert von anderen Patienten – beobachtet. Der Hausobere des Krankenhauses, das zum Coronaverbund HSK Süd/Ost gehört, fürchtet, dass künftig die Fallzahlen wieder steigen könnten.
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Unbekümmertheit nach den Lockerungen gefährlich
Heinrich Lake glaubt, dass die Lockerungen der Corona-Einschränkungen zu früh kommen und fürchtet nicht absehbaren Folgen. Es ängstige ihn, wenn er sehe, wie viele unbekümmert gleich am ersten Tag der Lockerung unterwegs waren. „Viele Leute können nicht damit umgehen.“ Eine wesentliche Gefahr sei, dass ein Infizierte nicht bemerke, dass es infiziert sei – und dann als Träger weitere Menschen infizieren könne.
Corona-Zentrum Hochsauerland Süd/Ost
Fünf Kliniken im HSK haben sich trägerübergreifend und in Abstimmung mit dem HSK-Gesundheitsamt zusammengeschlossen zu dem gemeinsamen „Corona-Zentrum Hochsauerland Süd/Ost“.
Beteiligt sind das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft, die Elisabeth-Klinik Bigge, das St. Franziskus-Hospital Winterberg, das Maria Hilf-Krankenhaus Brilon und das St.-Marien-Hospital Marsberg.
Nach dem Konzept nimmt das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft und das Briloner Haus schwer erkrankte Patienten auf.
Die Häuser in Winterberg und Marsberg sind Anlaufstelle für leichtere aber stationär behandlungsbedürftige Patienten. Das Marsberger und Bigger Krankenhaus leisten den drei anderen logistische und personelle Unterstützung.
Die Folgen der Lockerung seienerst in zwei Wochen erkennbar. Seine Hoffnung ist, dass der Anstieg der Fallzahlen in Schach gehalten werden kann – und ein Szenario erspart bleibt: „Dass wir nicht in Lage kommen, entscheiden zu müssen, wer beatmet wird und wer nicht. Das möchte ich nicht erleben.“ Wenngleich es auch für diesen Fall klare Vorgaben des Ethikkomitees der BBT-Gruppe gibt, zu der auch das St.-Marien-Hospital gehört. Lake: „Auch für den Fall sind wir gut vorbereitet“.
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So wird auf Covid-19 getestet
Seit Ausbruch des Corona-Virus Anfang März hatte es mehrere Verdachtsfälle in dem Marsberger Krankenhaus gegeben. Ein Patient mit bestätigter Corona-Erkrankung war in die Lungenfachklinik Kloster Grafschaft verlegt worden. Es war ein älterer Patient mit einer lungenspezifischen Vorerkrankung.
Der aktuelle Coronavirus-Patient sowie die beiden Verdachtsfälle sind alle um die 70 Jahre alt. Die Verdachtsfälle werden jeweils am dritten, fünften und achten Tag getestet. Wenn die drei Teste negativ sind, werden sie am neunten Tag entlassen. Bis dahin werden sie von Pflegepersonal und Ärzten unter Vollschutz-Kleidung behandelt.
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„In der Behandlung haben wir klare Vorgehensweise vereinbart“, so der Hausobere. Täglich tage der Krisenstab zu organisatorischen Fragen, der Hygiene oder neuen Auflagen und Maßnahmen seitens der Bundes- und Landesregierung. Der Krisenstab besteht aus Führungskräften unter Leitung des ärztlichen Direktors Dr. Ralf Beyer.
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In „normalen“ Zeiten können 138 Patienten stationär im Marien-Hospital behandelt werden. Momentan sind um die 50 Betten belegt. Neben dem Corona-Patienten und den beiden Verdachtsfällen sind es Notfallpatienten mit Knochenbrüchen. Planbare Eingriffe wie Hüftgelenks- oder Gallen-Ops. finden derzeit nicht statt. So wird Platz vorgehalten für weitere Corona-Patienten. Lake: „30 könnten wir aufnehmen.“ Elf Intensivplätze mit Beatmungsgeräten stehen zur Verfügung.
Weitere Plätze könnten innerhalb kürzester Zeit aufgebaut werden. Lake hofft zwar, dass diese Plätze nicht gebraucht werden müssen, aber er geht nicht davon aus, dass der Höhepunkt der Corona-Pandemie schon erreicht ist.
Versorgungslage mit Materialien
Schutzbekleidung sei ausreichend vorhanden. Mit dem Bestand an FFP3-Atemschutzmasken mit Filter für die Notfallbehandlung „kommen wir locker drei Wochen aus“. Sparsamer Umgang sei trotzdem angesagt, weil man nicht wisse, wie die sich Versorgungslage mit Materialien in Zukunft entwickele. Gleiches gelte für die FFP-2-Masken, die leichtere Maskenvariante, die die Mitarbeiter am Eingang tragen und die, die nicht direkt am Patienten arbeiten. Ebenso stünden ausreichend Schutzkittel zur Verfügung.
Personell gut aufgestellt
Personell sei das Haus auch gut aufgestellt. Wegen der wenigen Patienten konnte auch das Pflegepersonal zurückgefahren werden. Notfallmäßig konnte dadurch gut nachbesetzt werden. Auch unter dem Personal habe es bisher keine Corona-Fälle gegeben. Einige hätten zwar Kontakt zu Erkrankten gehabt. DieMitarbeiter seien dann in Quarantäne gewesen. Aber bestätigt hätte sich kein Fall.
Um das Übertragungsrisiko unter dem Personal so gering wie möglich zu halten sei der Schichtbetrieb nochmals in zwei große Schichtgruppen eingeteilt worden. Die eine Gruppe tritt erst immer den Dienst an, wenn die andere schon das Haus verlassen hat. Für Mitarbeiter, die mit Corona-Patienten zu tun haben, werden extra Testmöglichkeiten vorgehalten, die auch immer wiederholt werden können.