Hochsauerlandkreis/Brilon. Schulstart an den Berufskollegs im HSK: Zwei Schülerinnen erzählen von ihren Sorgen und sagen was sie am Online-Unterricht kritisieren.
Bei den Berufsschülern im Altkreis Brilon sind die Sorgen zum Schulstart groß. Volle Busse ohne die Möglichkeit Abstand einzuhalten. Zu wenig Klassenräume. Fehlende Unterstützung beim Lernen. Zwei Schülerinnen und eine Mutter berichten, wie Corona sie beschäftigt.
Leonie Philipp sorgt sich um den Mindestabstand
„Ich bin Schülerin des Berufskollegs für Wirtschaft in Brilon und auch in der Abschlussklasse für das Fachabitur. Gegen die Öffnung der Schulen habe ich generell nichts. Allerdings sehe ich noch einige Unstimmigkeiten. Ich komme aus Thülen und muss mit dem Bus zur Schule fahren. Der Bus, der morgens kommt, ist vorher schon in Alme und Nehden gewesen und daher ist es nicht mehr möglich, einen Sitzplatz zu bekommen. Kuscheln mit anderen Schülern steht an der Tagesordnung. Der Sicherheitsabstand kann definitiv nicht eingehalten werden. Die Aufteilung in den Klassen wäre das nächste Problem. Auch wenn erst einmal nur die Abschlussklassen zur Schule gehen, wirft dies doch einige Probleme auf. Beispielsweise sind wir bei mir in der Klasse 27 Schülerinnen und Schüler. Wenn wir aufgeteilt werden, kann der Mindestabstand eingehalten werden. Jedoch hat dann nur eine Gruppe von uns mit dem Fachlehrer und die anderen bei einem Vertretungslehrer. Außerdem wurden uns über die Zeit in der wir Zuhause waren, nicht in jedem Fach Aufgaben zur Verfügung gestellt. Die Abschlussprüfungen fangen nächste Woche an. Natürlich bereitet man sich Zuhause darauf vor, aber alles kann man sich nicht selbst beibringen und die Zeit bis zu den Prüfungen sind zu knapp, um alle Fragen zu klären. Wenn die Prüfungen verschoben werden würden, würde das die ganze Sache einfacher machen.“
Carolin Kiessler fürchtet Ansteckung im Bus
„Ich absolviere eine Ausbildung zur Erzieherin. Diese Ausbildung läuft schulisch ab. Ich persönlich finde die Öffnung noch viel zu früh. Natürlich müssen die Abschlussklassen ihren Abschluss erlangen, aber ich denke, dass in dieser Zeit kein normaler Unterricht ablaufen kann. Ich beispielsweise bin 1 1/2 Stunden mit dem Bus unterwegs, um an die Schule zu kommen an der ich meine Ausbildung mache. Busse sind Bazillenschleudern. Ich glaube, dass in ein paar Wochen wieder alles schließen muss und die Ansteckungen dann wieder in die Höhe steigen werden. Ich verstehe nicht, warum jetzt wieder alles gelockert werden muss. In China hat es sehr lange gedauert, um das Virus einzudämmen. Warum dann jetzt schon alles lockern? ️Ich würde mir außerdem bei den Schulaufgaben Erholung wünschen. Ich habe das Gefühl, dass die Lehrer denken, damit die Schüler Zuhause bleiben, geben sie ihnen extra viel auf. Ab und zu braucht man einen Rat von einem Lehrer, um mit dem Stoff weiter zu kommen. Sollte allerdings irgendwann wieder die Normalität eintreten, freue ich mich sehr darauf wieder in die Schule gehen zu können.“
Ellen Hölscher hat keine Bedenken um Unterricht ihres Sohnes
„Mein Sohn ist Schüler am Berufskolleg Olsberg. Da er noch nicht im Abschlussjahrgang ist, geht es für ihn allerdings frühestens am 4. Mai los. Bedenken habe ich dazu keine. Mein Sohn auch nicht. Der Online-Unterricht hat bisher immer super geklappt.“