Hochsauerlandkreis. Die Coronavirus-Pandemie wird die Wirtschaft im Sauerland hart treffen. Der Agenturchef prognostiziert die Entwicklung im Bezug auf Kurzarbeit.

Im Verlauf des März ist im Hochsauerlandkreis und in Soest ein drastischer Anstieg der eingehenden Anzeigen zu Kurzarbeit zu verzeichnen. Die Agentur für Arbeit geht davon aus, dass dies nur der Anfang einer Welle im Zuge der Corona-Krise ist.

Das Instrument Kurzarbeit: Arbeitslosigkeit vermeiden

Kurzarbeit hat den Sinn, dass Arbeitsplätze gesichert werden und dass sich Unternehmen Fach- und Arbeitskräfte sichern. Wenn Arbeitgeber ihre Beschäftigten im Unternehmen halten, können sie, sobald sich die Auftragslage wieder erholt, ihren Wirtschaftsbetrieb sofort wieder erfolgreich hochfahren. Unternehmen versuchen gerade, wie in der Finanz- und Wirtschaftskrise, zumindest ihre Beschäftigten im Unternehmen mit Kurzarbeit zu halten. Genau dafür ist Kurzarbeit da: Arbeitslosigkeit vermeiden.

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Anders als zur Finanzkrise fast alle Wirtschaftsbereiche betroffen

Vor zehn Jahren war vor allem die Industrie von der krisenhaften Entwicklung betroffen. Heute steht fast die gesamte Wirtschaft vor dieser Herausforderung.

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„Wir erleben eine Mischung aus Viruseindämmung, Strukturwandel und einsetzender Wirtschaftskrise. Derzeit stehen nicht nur Förderbänder in den Fabriken still, es sind z.B. auch Läden, Cafés und Handwerksbetriebe geschlossen“, so Oliver Schmale,Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Meschede-Soest.

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Mehr Kurzarbeit als vor zwölf Jahren erwartet

Es sei derzeit davon auszugehen, dass die Zahl der tatsächlich Kurzarbeitenden in der Spitze erheblich höher ausfallen werde als vor zwölf Jahren. Eine stabile Datenbasis liege dafür derzeit aber noch nicht vor. Wenn Betriebe Kurzarbeit planen, müssen sie das bei der Agentur für Arbeit anzeigen. Ohne Anzeige ist später keine Zahlung möglich. Wird dann tatsächlich kurzgearbeitet, kann der Betrieb innerhalb von drei Monaten die erforderliche Abrechnungslisteeinreichen.

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„Erst danach haben wir endgültige Daten dazu, wie viele Personen in welcher Branche betroffen sind und wie groß der Arbeitsausfall war.

Für den März sind bis vergangenen Freitag in unserer Agentur schon etwa 5000 Anzeigen zu Kurzarbeit eingegangen, die teils schon geprüft und erfasst sind“, so Schmale weiter. Im weiteren Jahresverlauf wird diese Zahl weiter ansteigen. Priorität hat für die Agenturen die schnelle und unbürokratische Bearbeitung aller Anträge. Dafür wurde in wenigen Tagen das zur Bearbeitung eingesetzte Personal vervielfacht.

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Blick auf 2008/2009

In damaligen Krisen-Zeiten (2008/2009) wurden Kurzarbeit vor allem von Industrie-Unternehmen beantragt.

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Aktuell ist nahezu jede Branche betroffen. Im Agenturbezirk Meschede-Soest lagen die eingegangenen Anzeigen im Jahr 2009 bei rund 1.100 und rund 25.000 betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.

Alle Informationen zum Coronavirus im Hochsauerlandkreis und im Alkreis Brilon gibt es in unserem Corona-Newsblog.