Brilon. Hamsterkäufe gibt es seit Wochen im HSK: Der Aldi-Chef aus Brilon schildert, die Lage in der Coronakrise. Er hat eine Botschaft an alle Kunden.

Der Aldi in Brilon ist nicht voller als an einem normalen Samstag. Keine panischen Gesichter, kein hektisches Rennen, um den Großeinkauf zu machen – aus Angst vor Corona. Manche tragen Handschuhe, während sie den Wagen durch die Gänge schieben. Nudeln sind ausreichend da, Mehl und Tomatenmark auch.

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Nur Klopapier, das ist auf beiden Seiten des Gangs aus. „Echt?“, fragt die Kassiererin und runzelt die Stirn, während sie zügig die Lebensmittel über das Einkaufsband schiebt. Sie ist freundlich, lächelt etwas gehetzt. Fragt aber nach den Kindern. „Sind die Osterkörbchen für den Kleinen? Ach, kein schönes Ostern für ihn. War er denn schon bei der Tagesmama?“ Sie nimmt sich trotz langer Schlange an der Kasse Zeit für liebe Worte, hilft noch kurz die Lebensmittel in den Wagen zu legen. Klagt nicht.

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Paul Wyschka lobt sein Team und den Zusammenhalt

„Ich habe ein tolles Team“, sagt Paul Wyschka, Filialleiter von Aldi Nord in Brilon. Seit 1983 ist er bei Aldi angestellt und eine Situation wie diese; Hamsterkäufe wie sie gerade gemacht werden – das kennt er nicht.

Hat er noch nie erlebt.

Erst war die Situation harmlos, dann immer extremer

„Irgendwie hat alles relativ harmlos angefangen“, sagt er zögernd. „In den nächsten Tagen wurde es dann aber extrem.“ Die Menschen hätten vermehrt Toilettenpapier gekauft, Mehl und Hefe. „Ich denke, um sich mit Backen zu behelfen“, vermutet Paul Wyschka. Der Arbeitsaufwand wird heftig. „Sehr heftig“, fügt der Filialleiter noch hinzu. Jeden Tag würde Ware angeliefert. Aufgrund der hohen Einkaufszahlen sogar häufiger, weil mehr Ware geordert würde, um die Regale wieder aufzufüllen. „Das bedeutet auch, dass wir jeden Tag Klopapier neu reinbekommen. Nicht jede Sorte, aber jeden Tag“, bekräftigt Paul Wyschka.

Der Arbeitsaufwand wird immer größer

Der Arbeitsaufwand für die Mitarbeiter wird immens. Die neue Ware muss eingeräumt werden, mehr Kunden strömen an den „Abstand halten“-Schildern vorbei durch den Laden. Müssen abkassiert werden. Dann kommt wieder neue Ware, einladen, Fragen beantworten, freundlich sein.

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„Ja, manchmal sind die Kunden angespannt.“ So drückt es Paul Wyschka aus. Eine Extremsituation habe er bisher aber in seiner Filiale noch nicht erleben müssen. Er klingt erleichtert, wenn er das sagt. Vielmehr sei ihm aufgefallen, dass die Kunden besonders freundlich sind, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter loben. Ihnen danken, für den Einsatz den sie zeigen.

Paul Wyschka will seine Mitarbeiter motivieren

Die Ausnahmesituation schweißt die Kollegen zusammen, das bemerkt der Filialleiter. Sie stärkt den Teamgedanken, den Zusammenhalt. „So läuft das bei uns – wir arbeiten zusammen“, sagt er.

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Er versucht, seine Mitarbeiter zu motivieren. Ihnen bewusst zu machen, wie wichtig sie gerade in dieser Situation sind. Auch Aldi-Pressesprecher Michael Strothoff ist sich bewusst, was die Mitarbeiter des Unternehmens leisten – und freut sich, über die Anerkennung: „Viele Menschen realisieren in der aktuellen Situation, wie wichtig wir Mitarbeiter in den Supermärkten für die tägliche Lebensmittelversorgung eigentlich sind.“

Schutz steht an erster Stelle

Schutz für die Mitarbeiter steht dabei an erster Stelle.

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Überall hängen Schilder in der Filiale, dass Kunden Abstand zueinander, aber auch zu den Kassiererinnen halten sollen. Bezahlt werden soll nach Möglichkeit kontaktlos mit Karte. Eine Begrenzung der Anzahl der Kunden im Geschäft ist bisher nicht vorgenommen worden. Paul Wyschka wünscht sich manchmal, er könnte die Menschen beruhigen. „Sie können ganz normal einkaufen“, sagt er, wenn er gefragt wird, welchen Appell er an die Menschen richten würde. „Wir werden jeden Tag neu beliefert. Die Versorgung ist gewährleistet.“