Altkreis Brilon. In der Corona-Krise ist die Polizei im Altkreis Brilon auf den Notfall vorbereitet. Sie warnt vor Verbrechern, die die aktuelle Lage ausnutzen.

Was wäre, wenn im Altkreis Brilon angesichts des Coronavirus von die gesamte Polizei ausfallen würde? Weil Beamte erkrankt sind oder unter Quarantäne gestellt würden. Wie stellt sich die Polizei das Szenarium einer solchen Pandemie vor? Welche Eingriffsmöglichkeiten hat sie? Wie sehen die Notfallpläne aus? Wie lange würde es dauern, bis der Straßenverkehr zusammenbricht, die Diebstähle sprunghaft ansteigen? Darüber haben wir mit Polizeikommissar Sebastian Held gesprochen.

Wie beschäftigt sich die Polizei mit dem Thema Corona? Was passiert, wenn ein Beamter das Virus hat und viele Polizisten in Brilon und Umgebung plötzlich unter Quarantäne stehen?

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Die Polizei geht gut vorbereitet mit dem Thema Corona um. Klar ist, dass die Ausbreitung des Corona-Virus nicht vor der Polizei Halt machen wird. Wir haben uns daher umfangreich auf eine mögliche Pandemie vorbereitet. Bereits bestehende Vorplanungen haben wir konsequent umgesetzt.

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Natürlich geht es in unseren Planungen auch um die Frage, was ist, wenn ein großer Teil der Polizistinnen und Polizisten krank wird? Wie kann in diesem Fall die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet werden? Deshalb treffen wir auch für diesen Fall intensive Vorüberlegungen. Die Polizei ist in der Lage, auch bei einem erheblichen, krankheitsbedingten Personalausfall flexibel zu reagieren. Wir werden auch unter den schwierigen Gegebenheiten einer möglichen Pandemie die Sicherheit im Sauerland gewährleisten und weiterhin für die Bürgerinnen und Bürger da sein.

Wie sehen Vorsorgemaßnahmen aus? Beamte haben im Einsatz stellenweise auch Körperkontakt zu anderen Personen oder müssen ihnen nahe kommen.

Polizeipressesprecher Sebastian Held erklärt, wie sich die Polizei auf den Notfall vorbereitet hat.
Polizeipressesprecher Sebastian Held erklärt, wie sich die Polizei auf den Notfall vorbereitet hat. © Polizei

Wir treffen alle notwendigen Vorsorgemaßnahmen gegen die Verbreitung des Virus unter den Polizeibeschäftigten. Ziel ist, Erkrankungen insbesondere in den eigenen Reihen soweit wie möglich zu verhindern. Wir wissen aber auch, dass Polizisten einen Körperkontakt während des Einsatzes nicht vermeiden können. Das gehört zur Polizeiarbeit dazu. Deshalb ist es sehr wichtig, dass unsere Kolleginnen und Kollegen sensibilisiert sind. Ihnen stehen umfangreiche Informationen zur Vermeidung einer Ansteckung zur Verfügung. Im Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern werden wir auch Fragen zum Gesundheitszustand stellen und den nötigen Abstand halten. Wir bitten hierfür um Verständnis.

Arbeitet die Polizei mit anderen Behörden im Rahmen der Pandemie zusammen? Darf die Polizei zum Beispiel Veranstaltungen verbieten?

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Über Verbote oder sonstige Maßnahmen im Rahmen einer möglichen Pandemie entscheidet nicht die Polizei sondern die zuständigen Gesundheitsbehörden. Wir stehen mit den Behörden in engem Kontakt. Gemeinsam haben wir den Schutz der Bevölkerung im Blick. Die Aufrechterhaltung der Inneren Sicherheit ist bei allen zu treffenden Maßnahmen oberstes Ziel für der Polizei.

Die Polizei hat einen Pandemiekoordinator ernannt und einen Planungsstab eingerichtet. Welche Aufgaben fallen beiden zu?

Der Pandemiestab mit dem Pandemiekoordinator überwacht die Einhaltung und Umsetzung aller notwendigen Maßnahmen. Er steht im engen Kontakt zu den Gesundheitsbehörden. Momentan ist die Lage sehr dynamisch. Der Stab koordiniert und steuert die eingehenden Meldungen und spricht Empfehlungen an die Polizeiführung aus.

Wie sicher ist die Region, wenn viele Menschen in den eigenen vier Wänden sind und Geschäftsräume unbewacht sind? Glauben Sie, dass sich das Coronavirus mit der Vorgabe Zuhause zu bleiben positiv auf die Kriminalitätsrate auswirkt? Merkt man schon, dass es ruhiger wird, weil auch die Verbrecher Zuhause bleiben?

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Jeder Sauerländer merkt, dass es auf den Straßen ruhiger wird. Unsere Schulen, Kneipen, Diskotheken und viele Geschäfte sind geschlossen. Auch Veranstaltungen wurden abgesagt. Das wird sich auch im Einsatzgeschehen bemerkbar machen. Zahlen und Daten liegen uns aber noch nicht vor.

Die Menschen können sich darauf verlassen, dass die Polizei auch in Zeiten von Corona ihr Freund und Helfer bleibt. Sie ist jederzeit einsatzbereit - rund um die Uhr und im gesamten Land. Auch wenn es zu krankheitsbedingten Ausfällen kommt, ist die Einsatz und Leistungsfähigkeit der gesamten Polizei sichergestellt.

Es gibt einen neuen Enkeltrick bei dem sich ein Anrufer meldet, der sagt, dass er an Corona erkrankt sei und Geld bräuchte. Hat die örtliche Polizei schon Erfahrung damit gemacht? Was raten Sie in dem Fall?

Die Täter nutzen die Ängste und Sorgen unserer Mitmenschen schamlos aus. So wird z.B. der Enkeltrick einfach an Corona angepasst.

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Die Kriminellen geben sich als Angehörige aus, die sich angeblich mit dem Virus infiziert hätten und nun dringend Geld für die Behandlung benötigten. Im Anschluss werden Boten entsandt, die das Geld persönlich abholen. Landesweit wurden der Polizei schon Fälle dieser Betrugsart gemeldet.

Hier sind wichtige Ratschläge:

•Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf. Das ist nicht unhöflich.

•Rufen Sie beim geringsten Zweifel den echten Polizeiruf 110 an.

•Scheuen Sie sich auch nicht bei guten Freunden, Nachbarn oder Angehörigen nachzufragen.

•Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.

•Übergeben Sie niemals Geld oder andere Wertgegenstände an unbekannte Personen.

•Erstatten Sie Anzeige, falls Sie Opfer geworden sind!

Können weiterhin Anzeigen bei der Polizei persönlich aufgegeben werden oder gibt es auch Alternativen aus der Ferne?

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Wie bisher können Sie Ihre Strafanzeige auf verschiedenen Wegen bei der Polizei erstatten: Sie können gerne das das Onlineangebot der Polizei NRW unter dem Link https://polizei.nrw/internetwache nutzen. Sie können die Anzeige ebenso schriftlich und per Post bei der Polizei einreichen. Selbstverständlich können Sie auch eine Polizeiwache aufsuchen. Hierzu können Sie auch einen Termin vereinbaren. Folgen Sie bitte die dort gegebenen Anweisungen zu ihrem eigenen, wie auch dem Infektionsschutz der Polizeibediensteten.Ganz wichtig: In Notfällen wählen Sie immer den Polizeiruf 110!