Altkreis Brilon. Bei Haus- und Fachärzten sind besondere Vorkehrungen notwendig. Erwartet wird, dass die Zahl der COVID-19 Fälle auch im HSK dramatisch steigt
Die Vorbereitungen im Hochsauerlandkreis im medizinischen Sektor auf das Coronavirus werden immer konkreter. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe richtet „regionale Behandlungszentren“ für Corona-Infizierte vor und sucht dafür Personal - sowohl Ärzte wie auch medizinische Fachangestellte.
Für den Hochsauerlandkreis wurden zwei Standorte festgelegt: das Marienhospital in Arnsberg und die Notfalldienstpraxis in Schmallenberg. Patienten, die in nächster Zeit diese Praxen mit anderen Erkrankungen aufsuchen, werden an die umliegenden Notfalldienstpraxen - etwa nach Winterberg - oder die nächstgelegenen Krankenhäuser verwiesen.
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Für die anderen Notfalldienstpraxen - wie im Marienhospital Marsberg oder dem Maria-Hilf-Krankenhaus Brilon - ändert sich derzeit nichts.
Schleusen in Sauerlandpraxis
Die Behandlungszentren sollen erste Anlaufstelle sein, um bei Anzeichen und Beschwerden den Grad der Erkrankung einzuschätzen und die weiteren Schritte einzuleiten - von der Ausstellung von Rezepten und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen bis hin zur Anordnung einer Quarantäne und der Einweisung in ein Krankenhaus. Die Zentren sorgen dafür, dass möglicherweise infizierte Patienten nicht die Haus- und Facharztpraxen aufsuchen und dort das Virus verbreiten.
Medizinisches und technisches Equipment sowie Schutzkleidung stellt die KV. Letzteres zu besorgen ist nicht leicht. „Seit Wochen und auf allen verfügbaren Kanälen“ versuche man, Schutzmasken und -brillen, Kittel und Desinfektionsmittel zu besorgen. Die Ausbeute ist mager, deshalb werden Diagnosezentren und Notfalldienstpraxen bevorzugt versorgt.
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Ärzte bieten vermehrt Hausbesuche an
Die Sauerlandpraxis ist dabei, an ihren Standorten in Medebach, Hallenberg und Winterberg Schleusen vor ihren Räumen einzurichten, um auf diesem Weg Ansteckungsmöglichkeiten zu minimieren. Ein Arzt in Schutzkleidung sichtet dort vorab die Patienten, die zur Praxis kommen.
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Bei denjenigen mit Erkältungssymptomen wird geschaut, ob ihnen eine Krankmeldung reicht oder sie separat behandelt werden müssen, damit sich diese beiden Gruppen nicht vermischen. Nicht dringend notwendige Termine und Vorsorgen sind heruntergefahren und auf spätere Zeitpunkte verschoben worden. Die derzeit sechs Ärzte und 13 Mitarbeiterinnen sind in den drei Filialen zu festen Teams zusammengestellt worden. Sollte sich jemand trotz aller Vorsichtsmaßnahmen mit dem Coronavirus anstecken, fiele auf diese Weise nicht die gesamte Belegschaft aus.
Ab der kommenden Woche wird ein Arzt zudem vermehrt Hausbesuche vornehmlich bei Menschen mit chronischen Erkrankungen oder solchen Beschwerden - wie u.a. Atemwegsinfekten - machen, bei denen das Aufsuchen der Praxis in der aktuellen Lage nicht zumutbar ist und deren Zustand telefonisch nicht beurteilt werden kann. So soll gewährleistet werden, dass diese Patienten erst gar nicht die Wohnungen verlassen müssen und mit anderen Praxis-Besuchern in Kontakt kommen.
Kollegen meiden sich in Praxen
Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Westheim hat seine vier Ärzte und neun Arzthelferinnen in zwei Teams aufgeteilt: das eine kommt am Vor-, das andere am Nachmittag. Beide gehen sich aus dem Weg. So kann bei einer etwaigen Ansteckungs- oder Quarantänesituation der Praxisbetrieb aufrecht erhalten werden. Wobei: „Viel los ist im Moment nicht."
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Corona-Abstrich im Auto
Kreisweit gibt es einige Abstrichpraxen" – Arztpraxen, zu denen das Gesundheitsamt bei Bedarf Patienten schickt, die sich unter 0291-94-2202 an die Corona-Hotline gewandt haben. In Brilon erfolgt das übers „Auto-Wartezimmer“: Der Patient meldet sich an und wartet am Parkplatz auf den Arzt, der in Schutzausrüstung kommt und den Abstrich vornimmt.
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Mittlerweile üblich ist, dass Patienten den Abstrich selbst vornehmen. Wie in der Gemeinschaftspraxis Drs. Rörig, Jahn und Eckermann in Marsberg. Dort kann der Patient das Test-Set nach dem Abstrich und nach Absprache von einer Begleitperson abholen und zurückbringen lassen. Viel Betrieb ist hier nicht. Das meiste, sagt Dr. Martin Rörig, erfolge am Telefon. Was sich in Deutschland abspiele, sei der Anfang: „Das ist wie ein Asteroid, der auf uns zurast. In Italien ist er schon eingeschlagen."