Medebach. Einem Arzt aus Medebach im HSK platzt wegen der Corona-Bürokratie der Kragen. Er verfasst wütend eine Bescheinigung. Das ist die Geschichte.
Jeder tut in diesen Coronavirus-Krisenzeiten alles, um anderen diese Ausnahmesituation nicht weiter zu erschweren, und verzichtet dabei auch mal auf sonst übliche Gepflogenheiten.
Sollte man meinen. Dass das nicht selbstverständlich ist, zeigt ein gerade viral gehender Post der Sauerlandpraxis in Medebach im Hochsauerlandkreis in den Sozialen Medien – in diesem Fall bei Facebook und bei Twitter .
Unternehmen verlangt Bescheinigung wegen Home-Office
Eine Firma hatte demnach von einem Mitarbeiter im Rollstuhl eine ärztliche Bescheinigung verlangt, dass er zur Corona-Risikogruppe zähle, um vorerst von zuhause arbeiten zu können.
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Dem behandelnden Hausarzt Tim-Henning Förster platzte angesichts dieser bürokratischen Ansprüche der Kragen, so dass er folgendes Attest verfasste:
- „Wer sich diesen Blödsinn ausgedacht hat, von Herrn X. eine Bescheinigung zu verlangen, ob er zu einer Risikogruppe gehöre, der gehört in den Bus nach Heinsberg gesetzt, um zu schauen, was dort wirklich passiert. Arztpraxen haben aktuell wirklich andere Sorgen, als sich um so eine Sch… auch noch zu kümmern. Natürlich gehört er in die Risikogruppe, das sieht doch ein Blinder!“
Appell an alle Bürger: Unbedingt soziale Kontakte runterfahren
„Ich habe in dem Moment nur die Hälfte von dem geschrieben, was mir durch den Kopf ging“, erklärt Tim-Henning Förster seine Reaktion. „Eigentlich hätte ich es nicht machen dürfen, aber ich war so sauer, weil einige wenige es uns Ärzten und dem Rest der Bevölkerung in diesen Zeiten immer noch total schwer machen.“
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Damit meine er nicht nur bürokratische Hürden, sondern auch diejenigen Menschen, die ihre sozialen Kontakte weiterhin nicht herunterfahren. So riskierten sie neue Infektionen und damit die weitere Belastung der jetzt schon am Limit arbeitenden medizinischen Kräfte.
Die Sauerlandpraxis konnte aber im Internet für Beruhigung sorgen – zumindest beim Kreis Heinsberg: „Alles Gute an alle Erkrankten und Kollegen in Heinsberg. Keine Sorge, wir behalten die Spinner hier und belasten Euch nicht auch noch damit!“