Brilon. Frische Ideen für Brilon: Das rund 50.000 qm große und immer noch nach dem 1985 in Konkurs gegangenen Möbelwerk genannte Areal soll belebt werden.
Lässt sich auf dem ehemaligen Nolte-Gelände in Brilon ein „Quartiers-Konzept“ mit Wohnen, Arbeiten und Freizeit realisieren? Das möchte die SPD-Fraktion im Rat Brilon gerne einmal prüfen lassen. Bei dem Nolte-Gelände handelt es sich um die Hallenfluchten der 1985 in Konkurs gegangenen Briloner Möbelfabrik im Bereich zwischen den Brilon Arkaden, der Ketteler Straße und dem Sintfeldweg.
Das Gelände ist rund 50.000 Quadratmeter groß und befindet sich in Eigentum einer Briloner Unternehmensgruppe, der S Quadrat Holding. Und die hat dort ganz Ähnliches vor. Man sei, so S Quadrat-Geschäftsführer Tom Schröder, auf Anfrage der WP, „in einem sehr frühen Stadium“, um das Gelände in diesem Sinne zu entwickeln, für Teilflächen als Investor aufzutreten und Teile des Areals für Wohnbebauung zu veräußern. „Erste Gespräche mit der Stadt sollen kurzfristig erfolgen“, so Schröder weiter.
Keine Expansionsflächen in Brilon
Anlass sowohl für die SPD wie auch die Eigentümer, dort strukturell für die Stadt etwas Positives anzustoßen: Zentraler Mieter sind die Briloner Leuchten. Das derzeit noch am Nehdener Weg ansässige Unternehmen wickelte in den Nolte-Hallen seine Logistik ab. Wie berichtet, haben die 1978 gegründeten Briloner Leuchten in Brilon keine Expansionsflächen für ihre in den vergangenen Jahren raketenhaft gestiegene Umsatzentwicklung gefunden und sich deshalb im Gewerbegebiet Meschede-Enste angesiedelt. Der Briloner Firmensitz am Nehdener Weg steht zum Verkauf.
Sollten die Briloner Leuchten der Stadt des Waldes tatsächlich komplett den Rücken kehren und auch die Betriebseinrichtungen auf dem Nolte-Gelände räumen, würde dort - so Fraktionsvorsitzender Hubertus Weber - „eine Fläche verfügbar, die für die Stadtentwicklung von größtem Interesse ist“.
SPD: „Gesamtlandschafts-Architektur“
Mit einem Quartiers-Konzept könnten dort Wohnen, Arbeiten und Freizeitmöglichkeiten „in eine ansprechende Gesamtlandschafts-Architektur“ gebracht werden.
Die Fläche eigne sich hervorragend zur Schaffung von gefördertem Wohneigentum, zur Einrichtung von Azubi-Appartements, zur Realisierung unterschiedlicher Wohnformen, eventuell als Standort für ein Business-Hotel und – so heißt es in dem Antrag - zur Einrichtung von „Arbeitsräumen, die kurzfristig in der Form von Open-Spaces verfügbar gemacht werden können und damit frischen Ideen und Start-Ups Raum geben“.
Wechsel nach Meschede
Das Nolte-Gelände ist rund 50.000 qm groß und mit rund 20.000 qm Hallenfläche bebaut.
Die Briloner Leuchten nutzen bisher als zentraler Pächter davon rund 15.000 qm.
Im Gewerbegebiet Enste haben die Briloner Leuchten 66.000 qm erworben und sich weitere 40.000 qm gesichert.
Das Unternehmen hat dort bisher 18 Millionen Euro investiert.
Die SPD fordert die Stadtverwaltung auf, mit dem Eigentümer des Nolte-Geländes Kontakt aufzunehmen und mit ihnen „die Möglichkeiten einer Entwicklung in dem genannten Sinne auszuloten“. Sollte er Eigentümer derartigen Überlegungen positiv gegenüberstehen und das Gelände mittelfristig verfügbar sein, sollte - so die SPD - „eine Vorplanung in Auftrag gegeben und auf deren Grundlage ein Investoren-Wettbewerb angestoßen werden“.
Bebauungsplan bereits angedacht
Vor dem Hintergrund der Erweiterungs-Absichten der Briloner Leuchten hatte die Stadt Brilon 2017 die Aufstellung eines Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes für das Nolte-Gelände vorbereitet. Angedacht war, durch einen teilweisen Abriss der alten Bausubstanz und dem Bau neuer und zusätzlicher Hallen den Briloner Leuchten den für die Expansionsabsichten benötigten Platz zu verschaffen.
Auch interessant
Gegen die riesigen und strategisch günstig unmittelbar an der A 46-Ausfahrt Enste liegenden Flächen im Gewerbegebiet der Kreisstadt hatten die guten Absichten der Stadtverwaltung keine Chance. Und die benötigten Flächen ließen sich nicht so schnell planerische entwickeln.