Brilon. . Die „Briloner Leuchten“ befinden sich auf rasantem Wachstumskurs. Jetzt ist die Standortsicherung in Brilon eine Herauforderung für die Stadt.
- Rasantes Wachstum macht eine Konzentration des gesamten Logistik-Bereiches erforderlich
- Die sogenannten Nolte-Hallen sollen teilweise abgerissen und das Gelände neu bebaut werden
- Im vergangenen Geschäftsjahr beim Umsatz um 20 Millionen Euro auf 130 Millionen Euro zugelegt
Das Geschäft hat sich gewandelt, die Entwicklung beim Umsatz nicht. Die kennt nur eine Richtung: nach oben. Um sage und schreibe 20 Millionen Euro haben die Briloner Leuchten, kurz auch „Briloner“, genannt, im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr zugelegt. Rund 130 Millionen Euro stehen aktuell im Firmensitz am Nehdener Weg in der Bilanz.
Jetzt ist das Unternehmen an dem Punkt angelangt, an dem „wir unseren Logistik-Prozess neu aufstellen müssen, um unsere Kunden bedienen zu können,“ sagt Wolf W. Hustadt (39), Geschäftsführer des Unternehmens. Und weil das Unternehmen nun einmal die Stadt des Waldes im Namen trägt, soll das auch in Brilon erfolgen.
Ein Gelände ist bereits ins Auge gefasst: die sog. Nolte-Hallen an der Ketteler Straße. Die rund 20000 qm große Hallenflucht trägt auch 30 Jahre nach dem Konkurs der Möbel Nolte-Gruppe in Brilon noch den Namen des ehemals für die heimische Wirtschaft so bedeutenden Unternehmens weiter. Vor einigen Jahren kam das Gelände unter das Dach der S Quadrat-Holding.
Die hat es an mehrere Firmen und Vereine vermietet. Die Briloner Leuchten nutzen dort mit rund 15 000 qm den größten Teil. Rund 40 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Das Unternehmen möchte die derzeit noch auf drei Stellen - darunter auch eine Spedition in Bestwig - verteilten Lagerstandorte zusammenfassen. Mehr Verkehr, sagt Wolf W. Hustadt, sei dadurch nicht zu erwarten, denn: „Schon jetzt schlägt alles bei Nolte auf.“ Denn dort verfügt das Unternehmen über die einzigen Rampen, um die überwiegend aus Asien kommenden Übersee-Container entladen zu können.
Direkt zum Endkunden
Anlass für die Umstrukturierung des Logistikbereichs sind geänderte Kundenanforderungen bei der Kommissionierung. Wurden die Leuchten früher palettenweise geordert und ausgeliefert, so folgen die Bestellungen heute zunehmend in kleineren Mengen und kürzeren Zyklen. Das Multi-Channel-Marketing des Handels führte dazu, dass die Briloner Leuchten mittelweile ihre Ware direkt an den Endkunden schicken.
Mit einem Vorhabenbezogenen Bebauungsplan möchte der Eigentümer der Hallen die Voraussetzungen schaffen, dass die Briloner Leuchten dort ihre Pläne umsetzen können. Die sehen den Abriss von rund 3500 qm alten Hallenbestandes im südlichen, Richtung Papestraße hin gelegenen Bereich und den Neubau von rund 10 700 qm Hallenfläche vor; davon sollen die Briloner Leuchten 7200 qm erhalten.
Die sollen sich mit etwa acht Metern Höhe etwa auf Bestandsniveau bewegen. Der Trakt, der beseitigt werden soll, ist derzeit an Dritte vermietet. Ein dort betriebenes Blockheizkraftwerk müsste versetzt werden.
„In Brilon haben wir sonst keine Flächen“, sagt der Firmenchef. Mehrere Monate lang, so Oliver Dülme, Wirtschaftsförderer der Stadt Brilon, habe man mit dem Unternehmen nach einer Möglichkeit zur Erweiterung gesucht.
Dülme: „Briloner Leuchten gehört zu den starken Industrieunternehmen, die den Wirtschaftsstandort Brilon prägen.“
Und das ordentlich Gewerbesteuer in die Stadtkasse schießt. Für das Geschäftsjahr 2014/15 stehen 3,291 Mio Euro „Steuern vom Einkommen und Ertrag“ in der Bilanz. Das weckt auch in der Nachbarschaft Begehrlichkeiten.
Meschede lockt mit Gewerbegebiet Enste
Wolf W. Hustadt bestätigt die in der Politik kolportierten Gerüchte, dass es Gespräche mit der Stadt Meschede gebe, die ihr unmittelbar an der Autobahn gelegenes Gewerbegebiet Enste bei dem Briloner Unternehmen schmackhaft gemacht hat.
180 Mitarbeiter in Brilon
Briloner Leuchten wurde im Jahr 1978 von Hans-W. Hustadt gegründet.
Das Unternehmen entwickelt und vertreibt unter anderem über Baumärkte sowie Möbelhäuser und -hersteller Wohnraum- und Funktionsleuchten.
Am Standort Brilon sind rund 180 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Tochter (Pulverbeschichtung) in Elterlein/Sachsen mit rund 45 Mitarbeitern ist kürzlich an einen Autozulieferer verkauft worden; die Belegschaft wurde komplett übernommen.
Dort sei Fläche genug vorhanden, sagt Wolf W. Hustadt, der einerseits betont: „Wir sind ein Briloner Unternehmen, wir haben den Namen der Stadt in unserem Firmennamen, wir haben hier eine gewachsene Mitarbeiterstruktur und wir haben eine sehr kooperative Zusammenarbeit mit der Stadt.“ Und andererseits aber auch sagt: „Wenn wir hier bleiben wollen, muss eine Lösung her.“
Die bereitet die Stadt jetzt die planungsrechtlichen Schritte, z.B. Verkehrs- und Schallgutachten, vor.
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