Olsberg. Jetzt steht es fest: Bevor ein Teilgebäude der Grundschule Bigge an die Elisabeth-Klinik verkauft werden kann, muss noch einiges geklärt werden.

Der Rat Olsberg hat die Entscheidung rund um einen Verkauf von Grundstück und Altbau der Bigger St.-Martinus-Grundschule vertagt. Es sollen zunächst Einschätzungen aller beteiligten Seiten eingeholt werden. Das wären die Elisabeth-Klinik als interessierte Käuferin und die Schule mit Eltern, Lehrern, OGS-Träger und Förderverein der Grundschule sowie die Bürger von Bigge.

Rund 120 Eltern und Kinder der Grundschule hatten vor der Ratssitzung mit Schildern für ihre Schule demonstriert. Tenor: „Wir brauchen Spielräume!“ und „Informiert uns bitte rechtzeitig!“. Der Bürgermeister lud alle ein, dem neuen Tagesordnungspunkt „Raumangebot der Grundschule“ im öffentlichen Teil der Ratssitzung zu folgen. Dort erklärte er unter anderem, dass für die Betreuung von 8 bis 13 Uhr, die im Altbau untergebracht ist, eine Alternative gefunden sei: Dort, wo zurzeit die Förderung „Gemeinsames Lernen“ stattfinde, könne sie auf 57 Quadratmetern untergebracht werden, der Förderunterricht auf andere leerstehende Räume verteilt werden. Die bei Verkauf und Abriss verbleibenden Toiletten seien ausreichend für bis zu 200 Schüler. „Die Schule muss für die Klinik keinen Quadratmeter weichen“, zog Fischer dazu sein Fazit. Und falls es zukünftig bei der der OGS einen anderen Bedarf geben werde, „werden wir das an diesem Standort oder ganz knapp in der Nähe lösen. Wir sind da schon in Gesprächen.“

Von der Stadt: Zahlen zur Grundschule

Folgende Zahlen verkündete der Bürgermeister über die Grundschule Bigge: sie sei eine zweizügig geführte Schule mit derzeit 182 Schülern, die Zahl springe bis zum Jahrgang 2025/26 künftig zwischen 185 und bis zu 200 Schüler.

Bis 2006/07 war die Schule dreizügig, wo Klassenräume waren, sind nun unter anderem Förderräume und die OGS untergebracht.

In der Einwohnerfragestunde appellierten Lehrerinnen der Bigger Schule an den Rat, sich bei der Entscheidung genügend Zeit zu lassen und auch zu prüfen, ob nicht die Klinik noch andere Erweiterungsvorschläge habe. Die Ratsmitglieder legten nichtöffentlich fest, dazu und zu weiteren Planungen für die nächsten acht bis zehn Jahre eine Stellungnahme der Klinik zu erbitten.

Vorschläge der Bürger

Sobald alle Beteiligten zu Wort gekommen sind, soll nun in öffentlicher Sitzung beraten werden, bevor über den möglichen Verkauf entschieden wird. Eltern und zuletzt das Portal bigge-online hatten ins Gespräch gebracht, ob die Erweiterung der Klinik nicht zur Hauptstraße hin, in Richtung (ehemals) Haus Meschede und JoVita-Geschäft möglich sei. Dafür könne man doch sogar das Stück Schulstraße zwischen Klinik und Schule aufgeben, wurde beim Info-Abend angeregt. Solche Ideen sollten beachtet werden, unterstrich Jeanette Friedrich (CDU).

Zur Klinik: Er habe das Vorhaben bereits im Dezember in den Rat gebracht, weil es der Investor dringend gemacht habe, sagte der Bürgermeister. Es gehe um die Zukunftsperspektiven der Klinik, die ein Eckpfeiler der Gesundheitsversorgung sei. Der Idealfall sei ein Interessenausgleich zwischen Schul- und Klinikanliegen. Die Kommunikation habe besser laufen können, gab er zu, aber nun sei der Prozess ja ins Rollen gebracht. Der Stadtrat Olsberg habe mit seiner Entscheidung gezeigt, dass Anliegen der Bürger sehr ernst genommen würden.

Elisabeth-Klinik in Bigge unbedingt unterstützen

Bildungswerkstatt der Grundschule Bigge soll für Klinik-Anbau weichen.
Bildungswerkstatt der Grundschule Bigge soll für Klinik-Anbau weichen. © Westfalenpost | Sonja Funke

Dass der Klinik die Erweiterung unbedingt ermöglicht werden muss, darüber waren sich die Ratsmitglieder einig. Doch zum „Wo“ und auch zum Raumkonzept der Schule selbst, gab es sehr deutliche Worte, vor allem auch aus der CDU-Fraktion.

„Die Vorlage 108/2019 zeigt eine Lösung der Probleme ausschließlich über Rechenmodelle, die die Flächen betreffen. Mit der Methode kann man den Platzbedarf von Bioschweinen berechnen, aber nicht den für unsere Kinder“, betonte Knut Finkel (CDU). „Ich gebe hier nochmal den Hinweis, dass Inklusionsschule, also Schule des gemeinsamen Lernens, eine Begrenzung auf 25 Kinder pro Klasse hat. Und es kommen geburtenstärkere Jahrgänge“, ergänzte Parteikollegin Jeanette Friedrich. Und Peter Bergmann (Grüne) betonte: „Die Schule muss unbedingt erhalten bleiben, kurze Wege sind ganz wichtig.“ Gutes Lernen müsse möglich sein, auch an diesem Standort. Die SPD schlug vor, den Entscheid zu vertagen, was nichtöffentlich dann entschieden wurde.

Schule von heute

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„Ich sehe hier viele Eltern, Lehrer und Kinder und frage: Ist denn jemand mit der aktuellen Situation unzufrieden? Es kommt bei mir an, dass man im Moment zufrieden ist“, schloss Fischer Für die Mittagsbetreuung sei eine gute Lösung gefunden. Er sprach von seiner Zeit an der Grundschule. „Wir waren damals 520 Schülerinnen und Schüler an der Schule, ich weiß gar nicht, wie wir das geschafft haben.“ Schule sei heute anders, so Jeanette Friedrich: „Innerhalb des Schul-Kosmos lernen die Kinder nicht nur zusammen, sondern nehmen gemeinsame Mahlzeiten ein und gestalten ihre Freizeit miteinander.“