Hochsauerland. Im HSK gibt es noch keinen Coronavirus- Verdachtsfall. Aber der Kreis ist gewappnet und hat für solche Fälle einen Seuchenalarmplan.

Der Coronavirus ist in NRW angekommen. Von landesweit zwei Coronavirus-Verdachtsfällen war am Mittwoch die Rede. Dem Hochsauerlandkreis wurde bislang zwar noch kein Fall gemeldet. Aber der HSK ist für den Fall der Fälle vorbereitet: „Seit 2005 haben wir einen sogenannten Pandemieplan. Weil das Wort so sperrig ist, reden wir auch vom Seuchenalarmplan“, sagt Kreis-Sprecher Martin Reuther. Der HSK sei seinerzeit einer der erste Kreise gewesen, die nach den SARS-Fällen (schwere akute Atemwegsyndrom) reagiert hätten.

Handlungsempfehlungen

Der Seuchenalarmplan ist eine mehr als 100-seitige Sammlung von Handlungsempfehlungen, die jeweils für Bund, Land und Kreis gelten. „Wenn der Verdacht auf eine hochansteckende Infektionskrankheit und auf Gefährdung der Bevölkerung vorliegt, ist darin für Ärzte und das Personal im Rettungsdienst oder im Krankenhaus genau vorgegeben, wie zu verfahren ist“, sagt Reuther.

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Die Krankenhäuser in Brilon und Arnsberg sind ausdrücklich als Häuser mit Isolierstationen ausgewiesen. Wobei eine Unterbringung aktuell im Fall des Coronavirus-Befalls nicht vorgeschrieben ist; offenbar reicht da die Unterbringung in einem Einzelzimmer. Der Seuchenalarmplan muss übrigens nicht offiziell ausgerufen werden; er ist quasi immer greifbar und kommt natürlich in Anbetracht der aktuellen Lage aufs Tapet. Reuther: „Es geht dabei um den richtigen Umgang mit den Patienten, aber natürlich auch um Eigenschutz der Mitarbeiter im Gesundheitswesen.“

Leiter des HSK-Gesundheitsamtes teilt Ansicht des Robert-Koch-Institutes

In puncto „Gefährdungslage Coronavirus“ hat das Robert-Koch-Institut bundesweit Stellung bezogen: Mit einem Import von einzelnen Fällen nach Deutschland müsse gerechnet werden. Auch einzelne Übertragungen in Deutschland seien möglich. Die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung aus China bleibe derzeit weiterhin gering.‎

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Diese Einschätzung teilt auch der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Dr. Peter Kleeschulte. Momentan sei kein Fall im HSK bekannt. Mehrere Firmen im HSK hätten Niederlassungen in China, so dass man für den Fall der Fälle sensibilisiert sei. so Martin Reuther.

Krisenstab hat noch nicht getagt

Von echten Katastrophen und Krisen ist der HSK bislang - Gott sei Dank! - verschont geblieben. Dennoch gibt es für solche Ausnahmefälle auch spezielle Handlungsabläufe.

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Der Orkan „Kyrill“ hat im Januar 2007 z.B. fast dazu geführt, dass der Krisenstab einberufen wurde. Ihm gehören unter Vorsitz des Landrates, der ihn einberuft, je nach Art der Krise Fachleute aus verschiedenen Themenbereichen an. „Bei Kyrill hat der Stab nicht getagt, aber über Telefonkonferenz wurden verschiedene Fachleute zusammengeschaltet“, sagt Martin Reuther, der für den Bereich „Öffentlichkeit“ in dem Stab sitzt. Zweimal im Jahr wird so ein Ernstfall auch geübt.

Meldepflicht

Die nächst-kleinere Stufe ist der Stab zur Unterstützung bei außergewöhnlichen Ereignissen. Er hat z.B. 2018 beim Orkan-Tief „Friederike“ zusammengesessen – mit Fachleuten aus Feuerwehr, Wald, Holz, Straßen und Infrastruktur.

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Seuchenalarmpläne wie eben beschrieben gibt es natürlich auch im Veterinärbereich. Stichwort. Schweinepest. Richtig schwere Influenza-Grippen und natürlich auch die Coronavirus-Erkrankung sind meldepflichtig und müssen beim Kreis angezeigt werden.