Hoppecke/Wuhan. Mit großer Aufmerksamkeit verfolgt man im Briloner Firmensitz der Fa. Hoppecke die Entwicklung rund um das Coronavirus. Wuhan ist abgeriegelt.
Die wegen des Coronavirus von der Regierung veranlasste Abschottung der Millionen-Metropole Wuhan hat für die Fa. Hoppecke keine akuten Konsequenzen. Grund: Wegen des Samstag beginnenden chinesischen Neujahrsfestes schließt das Tochterwerk des Briloner Batterieherstellers Donnerstagabend ohnehin für eine Woche - so wie jedes Jahr. „99 Prozent der Mitarbeiter befinden sich in Urlaub“, teilt das Unternehmen auf Anfrage der WP mit. Mitarbeiter aus deutschen oder den andern europäischen Standorten befänden sich derzeit nicht auf Dienstreise in China.
„Wir sind in Gedanken bei den Kollegen und Menschen in Wuhan“, so das Unternehmen weiter. In Hoppecke verfolge man „zeitnah die Entwicklung der Lage dort“ und man stehe „in dauerhaftem Kontakt“ mit dem Management-Team vor Ort. Nun gelte es „erstmal einmal abzuwarten, wie die Situation sich vor Ort weiterentwickelt“.
Drei Standorte in China
Die Fa. Hoppecke unterhält insgesamt drei Standorte in China. Das Hauptwerk in Wuhan zählt mehr als 500 Mitarbeiter. Dort werden Bleibatterien für Traktions- und stationäre Anwendungen für den asiatischen Markt gefertigt.
Am - Ortszeit - Donnerstagmorgen hatte die chinesische Regierung in der elf Millionen Einwohner zählenden Stadt Flüge, Züge, Fähren, Fernbusse und den öffentlichen Nahverkehr eingestellt und die Ausfallstraßen nach und nach gesperrt. Zudem erging bei Strafe die Anordnung, in der Öffentlichkeit Schutzmasken zu tragen. Auch in weiteren Großstädten der Provinz Hubei folgten ähnliche Maßnahmen. Damit gelten die Einschränkungen für rund 20 Millionen Menschen.
Zum Neujahrsfest größte Reisewelle des Landes
Mit der Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag wächst die Gefahr einer Ausbreitung der Viruskrankheit. Bei der größten jährlichen Reisewelle des Landes sind einige Hundert Millionen Chinesen unterwegs. In Peking wurde aus Angst vor dem Virus alle größeren Veranstaltungen und Tempelfeste anlässlich des Neujahrsfestes gestrichen.
Seit 1977 international aufgestellt
Seit der Gründung 1927 befindet sich das Unternehmen in Hand der Familie Zoellner.
1977 begann die Internationalisierung, das Werk in Wuhan ging 2006 in Betrieb.
Heute sind am Stammwerk in Hoppecke und den internationalen Tochtergesellschaften rund 2080 Mitarbeiter beschäftigt.
Der Konzernumsatz liegt bei rund 430 Millionen Euro.
Allerdings ist das Coronavirus nach Einschätzung von Experten weiter ein kaum ansteckender Erreger. Die meisten Fälle beträfen nach wie vor Wuhan, das Virus habe sich nicht sehr stark ausgebreitet, sagte der Hamburger Virologe Schmidt-Chanasit. Zudem habe sich kaum Krankenhauspersonal angesteckt, und auch bei den Fällen in anderen Ländern habe es bisher keine Übertragung auf weitere Menschen gegeben. „Vielfach geht das Virus höchstens auf einen weiteren Menschen über, dann läuft sich die Infektion tot“, erklärte er.
HSK-Gesundheitsamt: Keine Vorkommnisse
Auch nach WHO-Informationen haben sich Menschen bislang nur bei engem Kontakt mit Infizierten angesteckt, in der Familie oder in Praxen und Gesundheitszentren. Das Virus sei zudem bislang stabil und es seien keine Mutationen beobachtet worden, sagte Michael Ryan, Direktor der WHO-Notfallprogramms. Coronaviren gelten als sehr anpassungsfähig und wandelbar - Veränderungen im Erbgut könnten das neue Virus gefährlicher und ansteckender machen.
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Für das HSK-Gesundheitsamt ist das Virus derzeit kein Thema. Es gebe keine Hinweise auf Verdachtsfälle und deshalb auch keine aktuellen Handlungsempfehlungen, so die Kreispressestelle.