Brilon. Ein in den 60er Jahren zugekippter Teich bereitet der Stadt Brilon Sorgen. Erste Bodenuntersuchungen haben dort eine PAK-Belastung ergeben.

Bei der großen Wiese im Schnittpunkt von Königsberger Straße und der neuen Zufahrt zur Christophorus-Seniorenresidenz in Gudenhagen-Petersborn handelt es nach Angaben der Stadt „de facto um eine Altlast“. Das haben erste Bodenuntersuchungen ergeben, die im Vorfeld einer etwaigen Ausweisung des Geländes als Baugebiet veranlasst worden waren. Dabei waren sogenannte Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) nachgewiesen worden.

Die Herkunft ist unbekannt. In den 60er Jahren ist dort der letzte der Gutsteiche verfüllt worden, die sich wie eine Perlenkette entlang der Ortslage von Gudenhagen fast bis Petersborn ziehen. Ortsvorsteher Wolfgang Diekmann kann sich noch aus seiner Kindheit daran erinnern, dass dort in den 60-er Jahren ein „riesen Loch“ verfüllt worden sei. Dem Hochsauerlandkreis ist die Örtlichkeit bekannt. Sie ist unter den „Altlast-Verdachtsfällen“ registriert. Und auch, dass es sich dabei um die Aufschüttung eines Teiches handele.

Huxoll: „Wir müssen sehen, ob was nötig sein wird.“

Wegen des nassen Untergrunds, so Diekmann zur WP, hätten er und sein verstorbener Vorgänger Willi Kitzhöfer schon vor 20 Jahren von den Plänen der Stadt Abstand genommen, auf dieser rund 5000 Quadratmeter großen Fläche den neuen Friedhof anzulegen. Bei der Nässe handele es sich, so Beigeordneter Reinhold Huxoll auf Anfrage der WP, um sogenannten Schichtwasser, sumpfig sei das Gelände nicht.

Auf dieser Fläche am Ortseingang nach Gudenhagen könnte ein Baugebiet werden. Allerdings besteht Altlastverdacht. Links die Gudenhagener Allee, die Straße zur Christophorus-Seniorenresidenz.
Auf dieser Fläche am Ortseingang nach Gudenhagen könnte ein Baugebiet werden. Allerdings besteht Altlastverdacht. Links die Gudenhagener Allee, die Straße zur Christophorus-Seniorenresidenz. © Jürgen Hendrichs

Bei den jetzt vorgenommen Boden-Mischproben war belasteter Bauschutt festgestellt worden. Jetzt wollen die Stadt und der HSK systematisch nach der konkreten Belastung und deren Verteilung suchen lassen. Wenn detaillierte Ergebnisse vorliegen, so HSK-Sprecher Martin Reuther, werde der Kreis als Untere Bodenschutzbehörde eine Bewertung abgeben.

„Wir müssen sehen, ob was nötig sein wird“, so Beigeordneter Huxoll weiter. Sollte die jetzt anstehende Untersuchung lediglich an einer Stelle einen „Altlast-Hotspot“ lokalisieren, könne der entfernt werden Bei einer großflächigen Belastung könne eventuell nicht gebaut werden. Dann bliebe das Gelände so belassen wie bisher.

Bau-Alternativen in Petersborn

Im Unterschied zu der belasteten Fläche an der Hoppecke im Bremecketal, wo mit Millionen-Aufwand der Boden ausgetauscht und das belastete Material entsorgt werden musste, gehe hier keine akute Gefährdung aus. An der Hoppecke bestand die Gefahr, dass dort mit dem Bach das belastete Material abgeschwemmt wird.

Grünes Licht für Mini-Baugebiet am Kahlen Hohl

Grünes Licht aus Arnsberg hat die für das kleine Baugebiet am Kahlen Hohl in Petersborn erforderliche Änderung des Flächennutzungsplanes bekommen.

Neben der für das Feriendorf Gut Petershagen liegenden Fläche will die Stadt rund 3000 qm Landwirtschafts- in Wohnbaufläche umwandeln. Die beiden dort geschaffenen Bauplätze befinden sich in Eigentum der Stadt und sollen nach Rechtskraft des Planes veräußert werden.

Darüber hinaus liegen in dem rund 13.000 qm großen Bebauungsplangebiet sechs Bauplätze in Privatbesitz. Damit schafft die Stadt zumindest potentiell die Möglichkeit, hier den Siedlungsbereich des Ortes zu verdichten.

Ortsvorsteher Diekmann traut dem Grundstück nach wie vor nicht. Zudem hält er aus grundsätzlichen Gründen eine Bebauung dort für falsch. Er setzt sich für ein kleines Baugebiet an der Petersborner Straße ein. Die Straße ist einseitig bereits bebaut. Gegenüber allerdings ist das Gelände als Wald ausgewiesen. Der Baumbestand war durch den Orkan Kyrill 2007 zerstört worden, mittlerweile ist dort durch Naturverjüngung wieder viel nachgewachsen. Einerseits sträubt sich die Stadt des Waldes aus grundsätzlichen Gründen dagegen, Wald in Bauland umzuwandeln. Andererseits ist das planungsrechtlich auch gar nicht so einfach. Denn das ist als letzter Ausweg nur zulässig, wenn es nachweislich keine anderen Baumöglichkeiten mehr zur Verfügung stehen.

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Darüberhinaus liegen in dem rund 13.000 Quadratmeter großen Bebauungsplangebiet sechs Bauplätze in Privatbesitz. Damit schafft die Stadt zumindest potentiell die Möglichkeit, hier den Siedlungsbereich des Ortes zu verdichten. Wie immer bei Baulücken steht die Frage im Raum: Wollen die Eigentümer überhaupt verkaufen?