Altkreis. Weihnachten und Jahreswechsel im Sauerland sind bei Urlaubern beliebt. Die Quartiere sind so gut wie ausgebucht. Kaum noch Platz in der Herberge.

„Weil in der Herberge kein Platz für sie war…“ Gut, dass das Heilige Paar in diesen Tagen nicht im Sauerland auf Quartiersuche gehen muss. Denn es könnte eng werden - trotz grüner Weihnacht. „Zu mehr als 90 Prozent sind die Betriebe bei uns ausgelastet“, sagt Winterbergs Tourismusdirektor Michael Beckmann.

Zu 90 Prozent belegt

„Sehr gut gebucht“, heißt es z.B. auch aus Brilon, Olsberg und Medebach. „Wir haben es über die Feiertage mit zwei Gästegruppen zu tun. Die einen verreisen über die Weihnachtsfeiertage und kommen vom 23. bis 28. Dezember. Die anderen verbringen den Jahreswechsel vom 28. Dezember bis zum 2. Januar im Sauerland. Beide Gruppen sind aber nicht unbedingt auf Schnee angewiesen. Wenn es schneit, nehmen sie es wohlwollend in Kauf. Wenn nicht, wissen sie sich anderweitig zu beschäftigen“, sagt Rüdiger Strenger, Tourismus-Geschäftsführer in Brilon und Olsberg.

Schnee wäre die Beigabe

Über rund 4000 gemeldete Hotelbetten verfügen die beiden Städte. Strengers Erfahrung nach schätzen die Weihnachts- und Silvesterurlauber Aktivitäten an der frischen Luft. „Es ist einfach nur wichtig, dass es möglichst trocken ist. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass man bei uns noch Mountainbiken oder Wandern kann. Und die, die kommen, sind ohnehin zum Großteil Stammgäste“, weiß der Fachmann.

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Auch die Wintersportmetropole Winterberg kann nur bedingt „weiße Weihnachten“ bieten. Immerhin sollen trotz der vorhergesagten milden Temperaturen auch über die Feiertage mindestens zwei Lifte (Poppenberg und Rauher Busch) in Betrieb sein. „Natürlich erwarten die Gäste ein Stück weit Schnee. Wenn es den nicht gibt, ist das aber auch kein Beinbruch“, so Michael Beckmann. Man habe ein umfangreiches Programm für die Urlauber zusammengestellt, das bei jedem Wetter für Abwechslung sorge. Der Wintermarkt habe sich zum Beispiel sehr gut etabliert, aber auch Konzerte, ein Schwimmbadbesuch oder zahlreiche geführte Wanderungen gehören dazu. Die meisten Vermieter in Winterberg stellen ihre Quartiere von Samstag auf Samstag zur Verfügung, so dass sich auch dort jeweils die Weihnachts- und Silvester-Gäste die Klinke in die Hand geben.

Zahlungskräftige Klientel

Wer zum Jahreswechsel verreist, hat in der Regel schon lange im Voraus gebucht und zählt zum zahlungskräftigen Publikum. „Die meisten machen schon jetzt wieder das Quartier für nächstes Jahr fest, denn eine Auslastung von um die neunzig Prozent ist Standard für diese Zeit“, sagt Beckmann. Und trotzdem gibt es auch noch die Last-Minute-Kandidaten, die auf den letzten Drücker in der Tourist-Info aufschlagen und eine Bleibe suchen. „Was jetzt noch frei ist, sind meistens hochpreisige Übernachtungsmöglichkeiten“, so der Touristikfachmann. Und dabei hat die Region rund um den Kahlen Asten insgesamt um die 8000 Betten zu bieten.

Radius von zwei Autostunden

Auffällig ist auch, dass die meisten Weihnachtsurlauber aus einem Radius von zwei Stunden Autofahrt anreisen: „Aus dem Raum Hannover oder dem nördlichen Ruhrgebiet haben wir viele Gäste; die möchten stressfrei ans Ziel kommen und einfach ein ruhiges Fest oder einen ruhigen Jahreswechsel verbringen“, so Beckmann. „Es gibt aber auch durchaus Familien, die über ganz Deutschland verstreut leben, dann aber zu Weihnachten ein großes Haus oder mehrere Ferienwohnen buchen, um hier im Sauerland gemeinsam zu feiern“, weiß Rüdiger Strenger. Es gäbe kaum Gäste, die zum Party-Machen kommen. „Das schließt sich meistens schon dadurch aus, dass es um diese Zeit eine Mindestaufenthaltsdauer gibt.“

Alternativen zum Winterspaziergang

Auf 52 Seiten hat die Tourist-Information der Ferienregion Winterberg und Hallenberg ein abwechslungsreiches Programm auch für die Weihnachtsferien aufgelegt. Es beinhaltet einen Überblick über Schwimmbäder und Freizeitmöglichkeiten in der Region sowie sämtliche Veranstaltungen. Erhältlich ist das Booklet in den Tourist-Infos in Winterberg und Hallenberg.

Ähnliche Angebote gibt es in den anderen Städten. In Brilon bieten sich z.B. Besuche im Museum Haus Hövener an und in Olsberg das Aqua Olsberg.

Dass man übrigens fern der Heimat nicht auf einen eigenen Weihnachtsbaum verzichten muss, beweist zum Beispiel der Centers Parcs in Medebach mit einem ganz besonderen Service. Dort kann man schon vor der Anreise einen Weihnachtsbaum im Ferienquartier buchen – wahlweise geschmückt oder ungeschmückt. Im rundum erneuerten Park Hochsauerland, der Platz für etwa 3000 Urlauber hat, ist über die Feiertage höchstens im Einzelfall noch ein freies Bett zu finden. „Für Familien wird es eng, einzelne Betten gibt es noch hier und da“, sagt Mitarbeiterin Lea Pawliczek. Der Park selbst bietet Christmas-Dinner und abendliche Programme an. Und wer im Sauerland ein Gefühl von Karibik haben möchte, der geht zum Rutschen ins tropische Aqua Mundo.