Die Tourismuschefs von Brilon, Olsberg und Winterberg wollen verstärkt um Urlauber aus Dänemark werben. Dazu wird eine Kampagne entwickelt.

Brilon/Olsberg/Winterberg. Bei der Suche nach neuen Stammmärkten ist der Tourismusverband Sauerland fündig geworden: Im kommenden Jahr soll eine Kampagne in Dänemark starten - und damit neben den Niederländern eine zweite ausländische Touristengruppe anlocken.

Diese Idee wurde jetzt unter anderem bei der Mitgliederversammlung des Sauerlandtourismus vorgestellt. „Wir wollen als Region neue Märkte finden. Von der Entfernung her und den Urlaubsvorlieben der Bevölkerung ist Dänemark der nächste logische Schritt“, sagt Rüdiger Strenger, Briloner Tourismuschef. Er war bei der Versammlung vor Ort und berichtet von den Ergebnissen. „Die Dänen sind ein reisefreudiges und kaufkräftiges Publikum, das großes Interesse an Outdoorsport wie Wandern und Radfahren hat“, weiß Strenger um die Vorlieben der Nordeuropäer. Bestätigen kann dies Winterbergs Tourismusdirektor Michael Beckmann. „Viele Dänen fahren im Sommer in die Alpen. Das Sauerland liegt auf der Route günstig, nämlich ungefähr auf der Hälfte“, sagt Beckmann. Im Vergleich zu anderen landwirtschaftlich reizvollen Zielen, beispielsweise Schweden oder Norwegen, punktet das Sauerland, weil es billiger als Skandinavien ist.

Potenzial des Marktes

Laut Beckmann sind die dänischen Touristen, die schon jetzt (Kurz-)Urlaub im Sauerland machen, überwiegend Hotelgäste und keine Camper. Mit einem unmittelbaren und regelrechten „Ansturm“ von Dänen rechnet der Tourismusdirektor nicht, er betont aber das Potenzial des Marktes.

Zahlen, Daten, Fakten

Laut einer Studie des Tourismus NRW gab es im Jahr 2018 rund 6,8 Millionen Übernachtungen im Sauerland. Im Vergleich zum Jahr 2009 (5,8 Millionen) ist das ein Anstieg von 16,7 Prozent.

In Nordrhein-Westfalen teilt sich das Sauerland mit diesen Werten den zweiten Rang mit dem Ruhrgebiet und dem Teutoburger Wald.

Führend ist Köln und Umgebung mit 7,7 Millionen Übernachtungen.

Von den fast sieben Millionen Übernachtungen im Sauerland werden 1,38 Millionen ausländischen Gästen zugeschrieben. Auf Platz eins schaffte es das Sauerland der Studie zufolge in der Kategorie „Beliebtestes Sport-Reiseziel in NRW“.

„Wie erfolgreich unser Konzept ist, sehen wir erst in vier oder fünf Jahren“, sagt zudem Rüdiger Strenger. Für die Kampagne wollen die Sauerländer in Dänemark nicht nur online werben, sondern bei Veranstaltungen und sogenannten „Roadshows“ auch persönlich mit einer Delegation von Tourismusexperten vor Ort sein.

Urlaub oder Zwischenstopp in Brilon und Olsberg

Für Sprenger spricht eine Menge für einen Urlaub oder Zwischenstopp in Brilon und Olsberg. „Wir bieten dank unserer geografischen Lage einen optimalen Startpunkt für Radtouren und Wanderungen“, sagt Strenger. Durch Brilon führt der Ruhrtalradweg, zudem ist der Rothaarsteig nicht fern. Die Hauptsaison dauert von Mai bis Oktober. Wer Spaß mit Schnee, Ski und Eis sucht, wird dreißig Kilometer südlich in Winterberg fündig. Die kompakte Infrastruktur im Wintersportort lockt seit jeher erfolgreich Touristen aus Deutschland und den Beneluxstaaten.

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Weitere Themen auf der Mitgliederversammlung waren Bau- und Brauchkultur. Zum einen soll sichergestellt werden, dass die sauerländischen Städte und Dörfer ihren Charme und Stil behalten und eventuelle Bauten entsprechend in die Landschaft integriert werden können. „Das ist allerdings nicht einfach, denn wir können einem Hausbauer nicht sein Design vorschreiben“, sagt Strenger.

Identitätsbildung im Sauerland

Insgesamt wolle man eine „gute Verbindung aus Alt und Neu schaffen“, sagt der Briloner Tourismuschef. Die Brauchkultur liegt Michael Beckmann besonders am Herzen. „Mit vielen Urlaubsregionen verbindet man automatisch ein Fest, Gericht oder ein Kleidungsstück. Diese Identitätsbildung wollen wir im Sauerland ebenfalls fördern“, sagt er. Als Beispiel nennt Beckmann das traditionelle Kartoffelbraten, das Urlaubern auch mithilfe der Sozialen Medien näher gebracht werden soll. Es wäre also nicht verwunderlich, wenn man in ein paar Jahren immer mehr kartoffelbratende Dänen im Sauerland antrifft...