Olsberg. Ab dem 1. Januar hat Olsberg einen Hausarzt mehr. Dennoch sieht die Kassenärztliche Vereinigung für Brilon-Olsberg eine drohende Unterversorgung.

Ein neuer Hausarzt kommt in die Ruhrstadt: Ab dem 1. Januar steigt Michael Ester (46) in die Praxis von Dr. Martin Höfer mit ein. Das ist für den Altkreis Brilon schon die zweite gute Nachricht zur hausärztlichen Versorgung in dieser Woche, nachdem die Sauerlandpraxis bekannt gegeben hatte, dass sie in Winterberg eine Praxis übernimmt. Insgesamt macht aber das Alter vieler niedergelassener Hausärzte der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe weiter sorgen.

Beiden Ärzten in Olsberg konnte ihr Schritt in die Selbstständigkeit als Landarzt in der Region durch das entwickelte „Förderprogramm zur Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung“ der KV erleichtert werden. Eine Folge ist nun, dass die Niederlassung als Hausarzt in Brilon weiter finanziell gefördert, während Olsberg aktuell nicht mehr in der Förderliste auftaucht.

Insgesamt 19,8 Hausarztsitze im Bereich Brilon und Olsberg

Die hausärztliche Versorgung wird auf Ebene von Mittelbereichen geplant. Der Mittelbereich (MB) Brilon besteht aus den Gemeinden Brilon und Olsberg. „Momentan gibt es im MB Brilon 19,8 Hausarztsitze“, so Jana Elbert von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe, „das bedeutet, dass 7,5 Sitze noch besetzt werden können, bevor der Bereich aufgrund einer Überversorgung gesperrt werden müsste.“ Würde dies erreicht, läge der Versorgungsgrad dann schon bei über 110 Prozent - wie zurzeit in Marsberg und Winterberg.

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Wegen des Alters der Hausärzte sehe man so die KV, nach wie vor eine drohende Unterversorgung in der Gemeinde Brilon, so dass diese weiter im Förderverzeichnis geführt wird. Das heißt: Wer sich niederlassen will, kann „besondere Unterstützungsmaßnahmen“ bekommen, etwa werden Umzugskosten übernommen oder Darlehen zur Praxisübernahme gegeben. „Durch die ergriffenen Maßnahmen ist es nachweislich gelungen, die Versorgungssituation in verschiedenen Städten und Gemeinden in Westfalen-Lippe zu verbessern“, betont die KV.

Städte Brilon und Olsberg gehen in die Offensive

Logo von
Logo von "Komm aufs Land.Arzt.“ - dieser Slogan soll künftig für den Schulterschluss der Städte Brilon und Olsberg mit heimischen Medizinern und Kliniken stehen, um neue Ärzte in die Region zu holen. Und noch wichtiger: Gemeinsam werden die Beteiligten das Motto mit Leben füllen. © Westfalenpost | Stadt brilon

Auch die Kommunen selbst sind aktiv geworden und es gibt erste Ergebnisse: „Komm aufs Land.Arzt“ - dieser Slogan gemeinsam mit einem neuen Logo soll künftig für den Schulterschluss der Städte Brilon und Olsberg mit heimischen Medizinern und Kliniken stehen, um neue Ärzte in die Region zu holen. Dies ist ein Ergebnis aus dem Projekt „Ärztegewinnung - Anwerben von Medizinern und medizinischem Fachpersonal“, das die beiden Kommunen mit der Valetudo Unternehmensberatung, heimischen Medizinern sowie dem Städtischen Krankenhaus Maria-Hilf in Brilon, der Elisabeth-Klinik in Bigge und der Aslan-Klinik in Olsberg durchgeführt haben. „Nach einer umfangreichen Ist-Aufnahme wollen wir nun ein attraktiveres Arbeitsumfeld gestalten, um neue Ärztinnen und Ärzte für die Region zu gewinnen und das Netzwerk nach Innen und Außen zu verbessern“, so Projektleiterin Elena Albracht. Das Projekt, das jetzt beendet ist, wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über das Programm „Land(auf)Schwung“ gefördert.

„Nun werden die Ideen und Konzepte, die wir gemeinsam erarbeitet haben, umgesetzt“, betonen die Bürgermeister Wolfgang Fischer (Olsberg) und Dr. Christof Bartsch (Brilon).