Winterberg. Die Sauerlandpraxis übernimmt ab dem 1. Januar 2020 die Praxis von Dr. Erich Schuster in Winterberg. Damit ist sie schon an drei Standorten aktiv

Gute Nachrichten für die Patienten des Hausarztes Dr. Erich Schuster aus Winterberg: Zum 1. Januar 2020 übergibt der Allgemeinmediziner seine Praxis an die Kollegen von der Sauerlandpraxis aus Medebach und Hallenberg.

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In den angestammten Räumlichkeiten in der Marktstraße 9 wird somit die dritte Filiale der Sauerlandpraxis entstehen, die von den Ärzten Tim-Henning Förster, Michael Kraushaar und Sven Böttcher geleitet wird. Die ärztliche Betreuung vor Ort übernimmt Wolf Kolbe. Dr. Schuster wird ebenfalls noch tageweise in der Praxis sein. Auch die medizinischen Fachangestellten werden übernommen.

Arzt ist in Winterberg kein Unbekannter

Wolf Kolbe arbeitet seit knapp zwei Jahren in der Sauerlandpraxis und ist den Winterbergern kein Unbekannter: Vorher war er jahrelang in der Chirurgie des St. Franziskus-Hospitals tätig. „Die Übernahme durch die Sauerlandpraxis ist ein Glücksfall“, erklärt Dr. Erich Schuster im Gespräch mit der WP.

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Im Januar 1985 hatte er seine Praxis in Winterberg eröffnet. Vor knapp zwei Jahren habe ihm Tim-Henning Förster sein Interesse an einer Nachfolge signalisiert – in Zeiten, da Arztpraxen im ländlichen Raum bekanntlich eher geschlossen als übergeben werden. Die erforderliche offizielle Bewerbung bei der Kassenärztlichen Vereinigung in Dortmund für einen Nachfolger habe wie erwartet keine Resonanz gehabt. Dr. Schuster: „So hat sich eine Win-Win-Situation für beide Seiten ergeben.“

Vielseitigkeit der Allgemeinmedizin

Die Sauerlandpraxis scheint das Rezept gegen den Hausarztmangel auf dem Land gefunden zu haben. Vor zehn Jahren stieg Tim-Henning Förster in die Praxis seines Vaters Dr. Henning Förster in Medebach ein. Ursprünglich wollte er auf keinen Fall Landarzt werden, denn er hatte ja schon als Kind erlebt, was dieser Beruf bedeutet: Selten Feierabend vor 21 oder 22 Uhr, bis zu 60 Nachtdienste im Jahr, immer auf dem Sprung.

Überalterung droht

Laut Nachfrage der WP bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe in Dortmund sind aktuell im Bereich Winterberg, Medebach und Hallenberg rund 50 Prozent der praktizierenden Hausärzte älter als 60 Jahre.

Zum Vergleich: Im Gesamtbereich Westfalen-Lippe liegt der Anteil der über 60-jährigen Hausärzte derzeit bei 38 Prozent.

Doch die Vielseitigkeit der Allgemeinmedizin und die persönliche Bindung zu den Patienten reizten ihn wiederum. Eines war Tim-Henning Förster jedoch klar: Er wollte keine Einzel-, sondern eine Gemeinschaftspraxis. „Ich habe mich dafür bei den Ärzten beworben und nicht umgekehrt“, schildert er seine anfängliche Suche nach passenden Kollegen.

Die Vorteile der Gemeinschaftspraxis

Die geregelten und damit deutlich familienfreundlicheren Arbeitszeiten einer gemeinsamen Praxis, die jederzeitige Unterstützungsmöglichkeit durch die Kollegen und das gute Betriebsklima sind jedoch echte Pluspunkte für die Sauerlandpraxis. Einige medizinische Fachangestellte haben sich zudem zur „Entlastenden Versorgungsassistentin (EVA)“ weiter qualifiziert und können den Ärzten somit viele Aufgaben abnehmen.

Diana von Scheven, Wolf Kolbe, Petra Schmidt, Dr. Erich Schuster, Lena Stemmer und Sven Böttcher freuen sich auf die Zusammenarbeit als neues Sauerlandpraxis-Team in Winterberg.
Diana von Scheven, Wolf Kolbe, Petra Schmidt, Dr. Erich Schuster, Lena Stemmer und Sven Böttcher freuen sich auf die Zusammenarbeit als neues Sauerlandpraxis-Team in Winterberg. © Rita Maurer

Darüber hinaus haben sich die Arbeitsbedingungen für Allgemeinmediziner auch durch die westfalenweite Notdienst-Reform im Jahr 2010 und die damit verbundene Einführung der Notfallambulanz in Winterberg grundlegend geändert.

Team vergrößert sich im Jahr 2020

Im kommenden Jahr wird das Team der Sauerlandpraxis noch durch zwei weitere Ärzte vergrößert und dann insgesamt 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassen, die sich auf drei Standorte verteilen. Mit einigen Medizinstudenten aus der Region, die die Sauerlandpraxis langfristig verstärken könnten, ist Tim-Henning Förster außerdem im Gespräch.

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Doch das ist noch Zukunftsmusik: „Jetzt freuen wir uns erst einmal sehr, dass wir mit der Praxis von Dr. Schuster nun auch den Bereich Winterberg abdecken und wir außerdem zum zweiten Mal nach Dr. Förster sen. von der Erfahrung eines so erfolgreichen Allgemeinmediziners wie Dr. Schuster profitieren können!“