Bestwig/Olsberg. Nach 16 Suiziden zwischen Olsberg und Bestwig gibt es Angst, unter der Talbrücke herzufahren. Der Landesbetrieb in Nuttlar soll jetzt handeln.
Weil sich inzwischen 16 Menschen von den Talbrücken der neuen A46 in Bestwig gestürzt haben, geht in Nuttlar die Angst um. Weil viele Anwohner in Sorge sind, schreckliche Entdeckungen unterhalb der Brücken zu machen und auf einen Toten zu stoßen, hat sich Ortsvorsteher Markus Sommer jetzt schriftlich an den Landesbetrieb Straßenbau in Meschede gewendet - in der Hoffnung, dass die versprochenen Absicherungen zügig gebaut werden.
Hinweis
Wenn Sie selbst depressiv sind und Selbstmord-Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge. Sie ist über die kostenlose Hotline 0800/111 01 11 oder 0800/111 02 22 erreichbar.
Hilfe für Menschen, die unter Depressionen leiden, gibt es außerdem auch beim Bündnis gegen Depression unter. Hier lautet die Telefonnummer: 0291/941469.
„In Nuttlar gibt es immer mehr Menschen, die inzwischen Angst haben, unter den Brücken - insbesondere unter der Talbrücke Nuttlar - herzufahren“, sagt Sommer. Und das hat er dem Landesbetrieb auch genau so mitgeteilt.
„Erlebnisse, die für viele nur schwer zu bewältigen sind“
Dabei gehe es auch um die Angst von Eltern, ihre Kinder unter der Talbrücke herfahren beziehungsweise laufen zu lassen. „Die Tatsache, dass Menschen vermehrt auf die Straße gesprungen sind, um sich das Leben zu nehmen, macht betroffen, aber eben auch Angst“, betont der Ortsvorsteher. Man müsse inzwischen immer damit rechnen, einen Toten unter der Brücke zu finden. „Das sind sicherlich Erlebnisse, die sich niemand wünscht und die für viele nur ganz schwer zu bewältigen sind“, sagt Sommer.
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Und auch die Sorge, dass durch die Brückenspringer Unbeteiligte in Lebensgefahr kommen können, sei sicherlich berechtigt. „Ich würde es daher äußerst begrüßen, wenn an den beiden Brücken Sicherungsmaßnahmen vorgenommen würden“, hat Sommer nach der letzten Berichterstattung unser Tageszeitung, dem Landesbetrieb mitgeteilt. Er wisse sehr wohl, dass dadurch Suizide nicht verhindern werden können. „Aber man wird verhindern können, dass Unbeteiligte zu Schaden kommen“, betont er.
Die Hoffnungen haben sich nicht erfüllt
Ebenso wie die Behörde selbst, hatte auch er als Ortsvorsteher zunächst noch die Hoffnung, dass mit der Eröffnung der Autobahn keine Suizide mehr vorkommen würden. „Da ist ja nun leider widerlegt“, sagt Sommer. Und schlimmer noch: Offensichtlich weil es nun noch leichter sei, mit dem Auto auf die Talbrücke Nuttlar und die Bermecke Brücke zu gelangen, habe sich das Problem eher verschlimmert als verbessert.
Nicht erst seit der dramatischen Zuspitzung in der vergangenen Woche, als sich zwei Suizide an nur einem Tag ereigneten, geht in dem Dorf die Sorge und die Angst um. Bereits in der Vergangenheit sei die Bitte an ihn herangetragen worden, eine Dorfversammlung zu diesem Thema abzuhalten. „Aber damals hatten viele eben noch die Hoffnung, dass sich mit der Freigabe der Autobahn die Situation verbessert“, sagt Sommer. Weil das aber eben nicht der Fall sei, sei es nun wichtig, dass der Landesbetrieb schnell handele.
Brief der Polizei an den Landesbetrieb
Die Mescheder Kreispolizeibehörde hat sich zuletzt ebenfalls schriftlich an den Landesbetrieb gewendet. Auch in ihrem Schreiben geht es laut Polizei-Sprecher Sebastian Held um die Tatsache, dass die Brückenspringer andere Menschen in Gefahr bringen können, wenn sie sich auf die Rüthener Straße oder auf die B7 stürzen.
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Laut Oscar Santos, Pressesprecher des Landesbetriebs in Meschede, wird in seiner Behörde bereits an der Problemlösung gearbeitet. Weil eine dauerhafte Lösung technisch jedoch nicht ganz einfach umzusetzen sei, komme möglicherweise zunächst auch eine temporäre Lösung in Betracht. Wie diese temporäre Absicherung, aber auch wie die dauerhafte Absicherung aussehen könnte, werde derzeit untersucht. „Es gibt keine Musterlösung, auf die wir zurückgreifen können“, sagt Santos.
Acrylglasscheiben machen Absicherung zur Herausforderung
So seien zum Beispiel an der Talbrücke Nuttlar statt Betonbrüstungen Acrylglasscheiben als Emissionsschutz verbaut worden. Hier könne man leider nicht einfach hohe Geländer aufschrauben, so der Behördensprecher. Wie schnell die versprochene Absicherung erfolgen kann, vermochte Santos nicht abzuschätzen. Die Dauerlösung werde sicherlich einige Monate in Anspruch nehmen. Eine temporäre sei zwar schneller umsetzbar. Aber auch sie müsse letztlich verkehrssicher sein, betont Santos.
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Auch für den Landesbetrieb ist die Häufung der Suizide nach eigenen Angaben überraschend. Diese Probleme gebe es keineswegs bei allen Talbrücken sagt, Santos. Die Erfahrung habe eigentlich gezeigt, dass die Suizidzahlen mit der Freigabe einer Strecke gen Null gingen so, der Behördensprecher. Nur einzelne Brücken seien auffällig, sagt er.
Dazu zählt nun sehr zum Leidwesen der Nuttlarer auch die Talbrücke in ihrem Ort.
Hinweis
Normalerweise berichten wir nicht über Suizide, es sei denn, sie erfahren durch ihre Umstände besondere Aufmerksamkeit.
Wenn Sie selbst depressiv sind und Selbstmord-Gedanken haben, kontaktieren Sie bitte die Telefonseelsorge. Sie ist über die kostenlose Hotline 0800/111 01 11 oder 0800/111 02 22 erreichbar.
Hilfe für Menschen, die unter Depressionen leiden, gibt es außerdem auch beim Bündnis gegen Depression unter. Hier lautet die Telefonnummer: 0291/941469.