Brilon. Mit dem bei Brilon geplanten Feriengut Petershagen beschäftigte sich der Naturschutzbeirat des Hochsauerlandkreises.
Der Magerrasen am Kahlen Hohl soll dort bleiben, wo er sich entwickelt hat. Mit 8:7 Stimmen sprach sich der Naturschutzbeirat des Hochsauerlandkreises dagegen aus, für das Feriendorf Gut Petershagen eine Ausnahme vom gesetzlichen Naturschutz zuzulassen. Wie berichtet, hat der Initiator des Projekts am Poppenberg, der Briloner Architekt Eckhard Lohmann, potentielle Ausgleichsflächen ermitteln lassen, auf denen er eine Soden-Verpflanzung vornehmen lassen will. Dazu wird der ökologisch wertvolle Magerrasen abgestochen und auf die neue Fläche verpflanzt.
Feriendorf am Kahlen Hohl kollidiert mit Naturschutz
Vom Erfolg dieses Vorhabens, so Schröder, sei jedoch die Mehrheit des Gremiums angesichts der unterschiedlichen mit dieser Methode gemachten Erfahrungen „nicht ausreichend überzeugt“ gewesen. Schröder: „Das hat der Hochsauerlandkreis etwas sehr positiv dargestellt.“ Er selbst habe deshalb auch gegen den Befreiungsantrag gestimmt habe. Die beiden Briloner Mitglieder des Beirats hatten sich für die Sitzung entschuldigt, von ihren Vertretern, so Schröder, habe der eine für und der andere gegen die Ausnahmegenehmigung gestimmt.
Generell sei eine, wenn auch knappe, Mehrheit des Beirats der Ansicht gewesen, dass der gesetzliche Naturschutz nicht für ein Tourismusprojekt aufgeweicht werden sollte. Wie Schröder der WP sagte, wäre die Fläche erst gar nicht als Standort für das Feriendorf zum Tragen gekommen, wenn die ökologische Wertigkeit der Wiese früher bekannt gewesen wäre. Dann wäre automatisch ein alternativer Standort im Spiel gewesen.
Was sagt die Bezirksregierung?
Für das Feriendorf-Projekt muss die Stadt Brilon einen Bebauungsplan aufstellen und im Zuge dessen auch den Flächennutzungsplan ändern lassen. Über letzteres entscheidet die Bezirksregierung. Die, so Martin Reuther, Sprecher des HSK, sei an die Empfehlung des Beirates nicht gebunden. Die Bezirksregierung werde sich ohnehin noch eine Stellungnahme des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) einholen.
Bewirtschaftung nötig
Der Magerrasen am Kahlen Hohl, so Beiratsvorsitzender Johannes Schröder, sei in seiner Ausprägung „eine besondere Rarität“.
Um ihn weiterhin zu erhalten, sei eine extensive Beweidung erforderlich. Schröder: „Er ist ja nicht dadurch entstanden, dass nichts gemacht wurde.“
Die Stadt Brilon habe mit diesem Abstimmungsergebnis „nicht gerechnet“, sagte Beigeordneter Reinhold Huxoll zur WP. Es wäre „höchst bedauerlich“, wenn sich Arnsberg der Empfehlung von Donnerstag anschließen und so „das Aus für das Feriendorf manifestieren“ würde. Ein derartiges Urlaubsangebot im höherwertigen Segment sei ein zentrales Projekt im gesundheitstouristischen Masterplan der Stadt, dem sogenannten ETI-Gutachten aus den 00er Jahren, gewesen. Der Rat habe immer wieder gezeigt, dass er mit großer Mehrheit hinter dieser Planung stehe. Zudem dürfe man nicht außer Acht lassen, dass sowohl die Stadt wie auch vor allem der Investor „ganz erhebliche Vorleistungen“ erbracht haben.
Gegner des Feriendorfs ziehen alle rechtlichen Register
Huxoll rechnet damit, dass die Gegner des Projekts weiterhin „alle rechtlichen Mittel ausschöpfen“, um die Planungen zu Fall zu bringen.
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Der Magerrasen am Kahlen Hohl, so Beiratsvorsitzender Johannes Schröder, sei in seiner Ausprägung „eine besondere Rarität“. Um ihn weiterhin in seiner Artenvielfalt zu erhalten, sei eine extensive Beweidung erforderlich. Schröder: „Er ist ja nicht dadurch entstanden, dass nichts gemacht wurde.“