Altenbüren. Nicht vor Sommer in Betrieb geht der Retensionsbodenfilter vor Brilon. Erst muss Schilf angepflanzt werden. Warum ist dies nicht längst passiert?
Täglich fahren hier jede Menge Kfz und Lkw vorbei. Prominent an der B7 liegt die Baustelle für ein Millionenprojekt zum Gewässerschutz: Mit zwei Geräten arbeitete jetzt ein Landschaftsgartenbau-Betrieb am Retensionsbodenfilter in Altenbüren. Hat die Bepflanzung mit Schilf also doch noch in diesem Jahr begonnen? Und sind die Becken befüllt?
Eigentlich sollte dies schon direkt nach den Sommerferien starten. Man hatte aber eine längere Regenperiode abgewartet, damit genug Drainagewasser aus den Wiesen oberhalb zum Befüllen der Becken zur Verfügung stand.
Standortgerechte Hecke und Zaunarbeiten
„Der Landschaftsgärtner pflanzt entsprechend dem landschaftspflegerischen Begleitplan eine standortgerechte Hecke usw und führt Zaunarbeiten aus“, erklärt Thomas Weber Betriebsgruppenleiter Außenanlagen beim Ruhrverband, dass es noch immer um vorbereitende Maßnahmen handelt. „Die Schilfpflanzen werden im Frühjahr 2020 in den Retentionsbodenfilter gepflanzt, da kein Zeitvorteil hinsichtlich der Inbetriebnahme des Retentionsbodenfilter vorliegen würde“, so Weber weiter. Grundsätzlich sei für die Pflanzung zurzeit ausreichend Wasser vorhanden.
Bleibt zu hoffen, dass dies auch im nächsten Frühjahr so ist. Die beiden „Retensionsbodenfilter“ sollen bei starkem Regen dazu dienen, Abwasser- und Niederschlagswasser zu filtern. Das Schilfgras ist ein wesentlicher Baustein für die Inbetriebnahme der Filter, zwei riesige Becken, die ein Zuviel an Regenwasser bei starken Niederschlägen auffangen sollen. Er sorgt dafür, dass der Filter durchlässig bleibt. Denn gefiltert wird, indem alles, was über den Stauraumkanals an überfälligem Wasser aufläuft, auf der schilfbewachsenen Oberfläche des Filters verteilt wird und nach unten sickert. Da er aber erst einmal wurzeln und angehen muss, kann der Filter erst im Herbst 2020 in Betrieb genommen werden.
Für insgesamt rund 2,6 Mio. Euro baut der Ruhrverband für die Stadt Brilon in Altenbüren einen so genannten Retentionsbodenfilter. Er hat eine Oberfläche von 1000 Quadratmetern. Weil wirtschaftliche Preise erzielt wurden, wird die Maßnahme voraussichtlich rund 600.000 Euro günstiger ausfallen als ursprünglich kalkuliert. Nur: Der Schilf sollte eigentlich schon im Herbst gepflanzt werden, da war es aber zu trocken zum Befüllen der Becken.
2,6 Mio. Euro für den Gewässerschutz
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Letztlich geht es bei der riesigen Maßnahme um Gewässerschutz, der gesetzlich verordnet ist. Der neue Bodenfilter soll nach der Inbetriebnahme den Entlastungsüberlauf (so heißt das „Zuviel“ an Wasser) des Stauraumkanals in Altenbüren reinigen. Bis dato floss das Wasser ungefiltert in die Aa (die Altenbürener sagen auch „Möhne“, eine alte Geschichte…). Momentan, bei Trockenheit, ist der Bach nur als kleiner Graben am Rande der Baustelle zu erkennen. Im Kanal bei Altenbüren landen als „Mischsystem“ Schmutz- und Niederschlagswasser gemeinsam. Der so genannte Stauraumkanal in Altenbüren speichert auch künftig das Niederschlagswasser, das nicht direkt zur Kläranlage weitergeleitet werden kann. Liefe er über, gelangte das abgeschlagene (überschüssige) Wasser bis dato direkt in die Aa - ungefiltert.