Antfeld/Altenbüren. Die Autobahn rückt mit dem neuen Teilstück von Velmede nach Olsberg näher. In Antfeld und Altenbüren sieht man dies mit gemischten Gefühlen.

Klar, der Weg zur Autobahn wird durch die neue Anbindung kürzer und für viele Pendler Richtung Meschede, Arnsberg oder Ruhrgebiet wird die Fahrt sicher um einiges schneller. Doch gleichzeitig befürchten viele Anwohner in Altenbüren und Antfeld, dass ihre ohnehin schon immense Verkehrsbelastung künftig noch weiter zunehmen könnte. Und genau deshalb ist für sie die geplante Ortsumgehung B7n so wichtig, denn die jetzige Situation löst das Verkehrsproblem vor ihrer Haustür erstmal nicht.

Strecke noch attraktiver für Lkw?

Theo Stappert engagiert sich in der Interessengemeinschaft B7n. Er befürchtet: „Ich erwarte, dass der Verkehr in Altenbüren und Antfeld nach der Eröffnung des neuen Autobahn-Teilstücks sogar noch weiter zunehmen wird. Das Nadelöhr wird kleiner“, erklärt der Altenbürener. Besonders mit Blick auf das Lkw-Aufkommen befürchtet er eine noch stärkere Belastung als bisher. Von der neuen Abfahrt Nuttlar bis zur Auffahrt Bad Wünnenberg seien es künftig nur noch 19 Kilometer. Deshalb befürchtet er, dass viel Lkw, die aus Richtung Iserlohn/Altena kommen, dann über die beiden Orte fahren, um auf die A 33 Richtung Paderborn und weiter nach Bielefeld und Richtung Norden zu gelangen.

Er verweist darauf, dass es auf der A33 am gleichen Tag – also auch am 18. November – einen Lückenschluss gebe, der diese Strecke Richtung Norden attraktiver mache. „Künftig kann man von Bad Wünnenberg bis hoch in den Norden über Autobahn fahren.“ Das werde Lkw-Fahrer dazu animieren, von Nuttlar aus die Strecke durch ihre Orte in Richtung Bad Wünnenberg zu nehmen, so seine Befürchtung. „Deshalb müssen wir möglichst schnell die B7n haben“, fordert Theo Stappert.

Ein Drittel der Strecke führt über Brücken

Der feierliche Spatenstich für den Weiterbau der A 46 Velmede-Olsberg war am 4. September 2009. Eröffnung ist am 18. November.

Insgesamt hat der neue Autobahnabschnitt eine Länge von 5,6 Kilometern. Hinzu kommt ein fast drei Kilometer langer Zubringer B480n (Anschlussstelle Olsberg). Von dort kann man künftig weiterfahren Richtung Brilon (über Antfeld und Altenbüren) oder in Richtung Olsberg und Winterberg.

Gut ein Drittel der Neubaustrecke rund um die A46-Verlängerung von Bestwig-Velmede bis zur Anschlussstelle Olsberg besteht aus Brücken.

„Situation schon jetzt dramatisch schlecht“

Auch für den Altenbürener Ortsvorsteher Manfred Göke ist das Thema A46 ganz eng mit der künftigen Ortsumgehung verknüpft. Er persönlich glaube nicht, dass der Verkehr durch die Eröffnung gravierend weiter zunehmen werde. Aber auch er betont: „Es ist bereits jetzt dramatisch schlecht.“ Eine Besserung und Verkehrsentlastung ist auch für ihn erst in Sicht, wenn „wir endlich eine Ortsumgehung haben.“ Gerade mit Blick auf den Wintersportverkehr sei die Eröffnung der A46-Anbindung sicher positiv. Für Antfeld und Altenbüren sehe er aber dadurch überhaupt keine Entlastung.

Für alle Wintersportler und Berufspendler, die den Stop-und-Go-Verkehr aus Bestwig kennen, wird die neue Autobahn voraussichtlich eine deutliche Beschleunigung bringen. Doch der Antfelder Ortsvorsteher Martin Aleff befürchtet, dass sich die Situation in den beiden Dörfern Antfeld und Altenbüren weiter zuspitzen wird.

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Konzept zu Ende bringen

Es habe sich gezeigt, dass, je weiter die Autobahn von Westen her näher gerückt sei, immer dort, wo das neue Ende war, der Verkehr immens zugenommen habe. „Und das ist jetzt genau bei uns“, so Martin Aleff. „Wir schlucken hier den ganzen Schwerlastverkehr“, kritisiert der Ortsvorsteher, der sich ebenfalls in der Interessengemeinschaft B7n engagiert. Seine Forderung: „Das Konzept muss dringend zu Ende gebracht werden.“ Doch er befürchtet, dass die B7n in weite Ferne rückt, wenn man nicht bald eine Trasse finde. Doch genau das ist – wie wir bereits ausführlich berichtet haben – zurzeit sehr schwierig. Problem ist, dass die Bürger eine Streckenvariante bevorzugen, auf der es, so Straßen NRW, aus Vogelschutzgründen große Bedenken gibt.

Im Februar 2019 haben Anwohner aus Antfeld und Altenbüren für den schnellen Bau der Ortsumgehung B7n und die Planungsvariante V1 demonstriert.
Im Februar 2019 haben Anwohner aus Antfeld und Altenbüren für den schnellen Bau der Ortsumgehung B7n und die Planungsvariante V1 demonstriert. © WP | Linda Joy Sonnenberg

Straßen NRW erwartet nicht mehr Verkehr für Altenbüren und Antfeld

Straßen NRW rechnet übrigens für Antfeld und Altenbüren durch den Autobahnzubringer nicht mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen. Oscar Santos, Pressesprecher der Regionalniederlassung in Meschede, erklärt: „Nach der Verkehrszählung aus dem Jahr 2015 fahren täglich 19.000 Kfz durch Velmede und Bestwig.

Die Prognose gehe nach der Autobahn-Eröffnung von einer Halbierung dieser Zahl aus. Erwartet werde, dass künftig 22.000 Fahrzeuge pro Tag das neue Autobahnstück nutzen werden.

Durch Antfeld und Altenbüren rollen, so Straßen NRW, täglich 9.400 Fahrzeuge. „Für diese Orten erwarten wir keine wesentliche Verkehrszunahme. Der Autobahnabschnitt zieht keinen zusätzlichen Fernverkehr an“, erklärt Oscar Santos. Bereits jetzt würden viele Lkw die Strecke Richtung Bad Wünnenberg nutzen.